Ketsch. "Es ist gleich, wie ihr hierherkommt, Hauptsache ihr seid da und gesund", sagt Reiner Kurtz, Vorsitzender des Motorsportclubs (MSC). Er hat beim 40. Internationalen Enderle-Motorradfahrertreffen nicht nur freudige Mitteilungen für seine Motorradfreunde. Es gilt, innezuhalten im Gedenken an einen treuen Freund, der im April dieses Jahres gestorben ist: Alfred Grunder. "Insgesamt war er 16-mal bei unserem Enderle-Treffen", erinnert Jürgen Teuschel, MSC-Pressewart, an den Honda-Honda-Fahrer, zu dessen Beerdigung zwölf Biker aus dem Kreis gefahren waren. Mit der Familie Grunders werde man Kontakt halten, versprach Teuschel.
Über 50 Motorradfahrer waren trotz des Wetters angereist, international ist das Treffen mit der Beteiligung aus Österreich und dem Elsass, erklärt Teuschel schmunzelnd. Auch Ostfriesen seien gekommen. Man treffe sich mehrmals im Jahr an unterschiedlichsten Orten, doch das Ketscher Treffen stünde bei allen dick eingerahmt im Kalender: "Weil ihr uns immer so gut versorgt", bekunden die Biker einhellig. Reiner Kurtz lacht: "In diesem Jahr haben wir wegen des Wetters einige Leute bei uns privat untergebracht und hier aus unserem Vereinsheim das 'Hotel MSC' gemacht." Leider stehen die Motorräder im Regen und die Zelte auf den Plätzen vor dem Vereinsgelände auch. Im großen Zelt allerdings ist die Stimmung bestens. Regnet es einmal weniger, trifft man sich zum Benzingebabbel draußen.
Ausflug ins Museum
Kurzerhand sind alle vorhandenen Autos gefüllt und setzen sich mit 40 Leuten nach Altlußheim zum Museum Autovision in Bewegung, "ein echter Autocorso", sagt Teuschel. Wegen des Wetters war es eben nichts mit einigen Kurzausfahrten, aber umso mehr für gute Gespräche, etwa mit dem neuen Club, dessen Vertreter erstmals in Ketsch dabei waren: der "Bikerstammtisch Bodensee".
Die Fahrer finden es immer klasse, wenn neue Leute dazu kommen. Wobei sich die Biker auch immer über die "Alten" freuen, denn sie sind schon eine eingespielte Gruppe hier in der Enderlegemeinde.
Der mit Abstand jüngste, der zweijährige Ben, saust mit seinem ritzeroten Rutschemotorrad über die feuchten Wege, sobald der Regen nachlässt. Am Abend zur Ehrung ist Ben müde und verschläft seine Auszeichnung. Weil er so gerne rote Motorräder mag, gibt es einen Spielzeugflitzer in der Farbe für ihn. Mit geflügelten Worten und nicht wenig Witz verleiht Reiner Kurtz die begehrten Medaillen. Jüngste Fahrerin ist Franziska Häs vom Bodensee. Mit ihrer Kawasaki Z 750 war sie 291 Kilometer angefahren, womit sie sich den Bronzeplatz bei den Entfernungswertungen der Damen sichert.
Kurze Nächte im Festzelt
Ebenfalls zwei Medaillen bekommt Horst Möginger aus Aalen mit: einmal für den ältesten Fahrer (73) und fürs Gespann. Mit seinem Dnepr-Gespann, einem russischen Modell, dessen Beiwagen er umgebaut hat, um mehr Platz zu haben, war er 180 Kilometer angefahren. "Und weil die Beifahrer auch leiden, gibt es für zwei Damen auch eine Medaille", verkündet Kurtz, dass auch Hilde Gabriel (460 Kilometer) und Martina Goslar (380) mit der silbernen und bronzenen Medaille ausgezeichnet werden.
Nachdem schon die erste Nacht "früh" endete, wie Reiner Kurtz bestätigt, hat der Abend Potenzial, auch die zweite Nacht "früh" enden zu lassen. Wobei am Morgen das Frühstück bereits um 7 Uhr aufgetischt wird, denn die meisten haben noch lange Fahrten vor sich. Herzlich fiel die Verabschiedung aus: "Bis zum nächsten Mal in Ketsch, alle gesund und munter." Für die MSCler geht es sofort weiter mit den abschließenden Vorbereitungen für das große Opel GT Treffen am Freitag und Samstag, 21. und 22. Juli.
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