Ketsch/Schwetzingen. Ist das Trinkwasser durch den geplanten Kiesabbau im Entenpfuhl gefährdet? Wie gut geht es dem Wald? Soll der gewonnene Kies tatsächlich ausschließlich regional genutzt werden? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich der Umweltstammtisch und Manfred Kern, Landtagsabgeordneter der Grünen des Wahlkreises Schwetzingen, bei einem Austausch, teilt der Verein mit.
Die Firma Krieger will im Schwetzinger Gewann Entenpfuhl Rohstoffe abbauen. 35 Meter tief soll über 35 Jahre Sand und Kies abgebaut werden. 42 Hektar Wald sollen dafür gerodet werden. Ein emotionales Thema für Ketsch und die Region, weiß Kern. Gerade deshalb sei es wichtig, die Fakten zu kennen, betont er. Daher sei es ihm ein Anliegen gewesen, sich mit dem Umweltstammtisch auszutauschen.
Die Position des Vereins ist klar: „Jeder Baum, der CO2 bindet, ist wertvoll und erhaltenswert“, erklärte Heinz Eppel, Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet den Entenpfuhl“ (BI). Der Wald sei in einem guten Zustand, ergänzte Matthias Ihrig, stellvertretender Vorsitzender des Umweltstammtischs. Beide hoben die große Bedeutung des Entenpfuhls als Lärmschutz für Ketsch vor der lauten Straße und dem Hockenheimring hervor. Besonders wertvoll sei aber der Schutz des Trinkwassers.
Abholzung nicht zu rechtfertigen
„Wir haben hier das beste Trinkwasser in der Region, das eine halbe Million Menschen versorgt und auch noch da ist, wenn andere Brunnen der Region aufgrund von Hitzesommern längst versiegen“, sagte Eppel. Das hiesige Trinkwasser zu schützen, müsse daher oberstes Ziel bleiben. Ihrig machte deutlich, dass weder eine geplante „regionale Nutzung“ des Kieses noch der Verweis auf andere Kiesgruben in Wasserschutzgebieten die Abholzung eines rund 60 Fußballfelder großen Waldstückes rechtfertigten.
Eppel verdeutlichte die Problematik, indem er auf die stückweise Reduzierung des Hardtwaldes durch weitere geplante Abholzungen in Hockenheim (C4 für Lkw-Parkplatz) und Sandhausen (für Stadionerweiterung) verwies. Die BI werde die Kontakte zu den dort tätigen Bürgerinitiativen intensivieren, da der für die Region wichtige Wald unter der Klimaproblematik bereits genug zu leiden habe. Eine weitere Abholzung müsse erhindert werden. Bereits im Sommer hatten sich Manfred Kern und die regionalen Ortsverbände der Grünen klar gegen die Kiesgrube ausgesprochen. Der Umweltstammtisch wünscht sich aber auch ein klares Statement der Grünen Landesregierung. Kern werde sich für die Thematisierung des Anliegens im Landtag einsetzen, versprach er.
„Sicher ist es in Zeiten der Nachfrage nach mehr Wohnraum schwierig, ausreichend Rohstoffe zu gewinnen, und eine möglichst regionale Nutzung ist vorzuziehen. Jedoch ist die konventionelle Nassbauweise mit Beton, für den der Kies hauptsächlich benötigt wird, nicht mehr zeitgemäß“, so Kern. „Bauen mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und Recyclingmaterial machen große Mengen an Beton überflüssig. Daher muss die Entwicklung alternativer Baumaterialien neuer Bauweisen mit nachwachsenden Rohstoffen vorangetrieben werden“, sagte Kern.
Eppel informierte über die Termine der BI: Eine öffentliche Versammlung finde am Donnerstag, 12. Dezember, um 18.30 Uhr im „Blauen Loch“ Schwetzingen statt. Am Samstag, 14. Dezember, lädt die BI um 14.30 Uhr zum Glühweintreff im Entenpfuhl ein. zg
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