Bürgermeisterwahl - 82-Jähriger darf nicht kandidieren

Schwetzinger Peter Much wäre gerne Rathauschef

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mab
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Peter Much (r.) im Hofmarschall-Kostüm bei der Schwetzinger Carneval-Gesellschaft – mit seiner Familie hat er ein Haus am Hohwiesensee. Er wollte sich als Kandidat für die Bürgermeisterwahl aufstellen. © Much

Ketsch/Schwetzingen. „Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber ich fühle mich fit genug, um diese Aufgabe zu übernehmen“, schreibt Peter Much aus Schwetzingen in einer Mitteilung, in der er seine Bewerbung für das Amt des Bürgermeisters in der Enderlegemeinde darlegt. Tatsächlich erfüllt der rüstige Rentner die Bedingung für die Wählbarkeit nicht – „... die Bewerber müssen am Wahltag das 25., dürfen aber noch nicht das 68. Lebensjahr vollendet haben ...“, heißt es in der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg.

„Das war mir klar“, sagt der 82-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung, „aber mein Bauchgefühl sagte mir, vielleicht geht es ja doch“. Peter Much kennen viele als aktiven Karnevalisten, ist er doch seit 58 Jahren im Elferrat der Schwetzinger Carneval-Gesellschaft tätig und Zeremonienmeister. „Ich bin Hofmarschall auf Lebzeiten“, sagt der verheiratete Vater zweier Kinder. Die Affinität zu Ketsch rührt von seinem Haus Hohenwiesensee her, das er und seine Familie schon seit 50 Jahren ihr eigen nennen. Mit der Lokalpolitik in der Enderlegemeinde habe er sich nachhaltig auseinandergesetzt – mit seinem Mentor am See habe er sich viel unterhalten.

Bürgerbeteiligung wichtig

Er schreibt: „Der Bürgermeister ist kein ,Erdogan’, wie das in einem Leserbrief mal stand. Er wird von den Bürgern gewählt, um für die Bürger zu arbeiten. Zu dieser Aufgabe gehört es für mich, die Bürger entsprechend zu informieren und mitzunehmen. Das ist zurzeit nicht der Fall. Bürgerbeteiligung gibt es in Ketsch nicht. Viele Entscheidungen werden seit vielen Jahren hinter verschlossenen Türen getroffen“, führt Peter Much aus. Und: „Wer so etwas tut, braucht sich nicht wundern, wenn Misstrauen entsteht und die, die betroffen sind, sich bevormundet fühlen. Offenheit und Transparenz sind wichtig.“ Deshalb ist der Schwetzinger dafür, dass Ausschusssitzungen öffentlich werden. „Ich hätte es gemacht“, sagt Much, der jedes Jahr nach Südostasien reist und das Hochseesegeln liebt. mab

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