Ketsch. Eine friedliche Ruhe liegt auf den roten Sandplätzen und außer dem fröhlichen Vogelgezwitscher aus den umliegenden Bäumen ist kein Geräusch zu hören, wenn man sich zu früher Stunde auf der Anlage des Tennisclubs Ketsch bewegt. Dies genau ist die Zeit, wenn Heinz Burkhardt und Henry Schulze ihre Arbeit auf dem weitläufigen Gelände in der Enderlegemeinde aufnehmen und als Platzwarte mit vollem Einsatz dafür sorgen, dass die aktiven Tennisspieler des Vereins auf einer topgepflegten Anlage die gelben Filzbälle übers Netz schlagen können.
„Ich bin seit vergangenem Sommer hier aktiv. Nachdem ich Rentner wurde, suchte ich eine Beschäftigung, die mich körperlich fordert, aber auch mit einer gewissen Gelassenheit durchzuführen ist“, erklärt der 65-jährige Schulze, der als Kranfahrer beschäftigt war. Er hatte im vergangenen Jahr noch seinen Dienst beim TC an der Seite des langjährigen Platzwartes Stefan Schoeneck angetreten, der zum Jahresende sein Amt beim Tennisclub aufgab, um sich anderen Aufgaben zu widmen.
Als weiteren Platzwart konnte der TC Vorstand im Januar Heinz Burkhardt gewinnen, der seit August dieses Jahres ebenfalls beruflich im Ruhestand ist. „Auch mir geht es darum, eine Beschäftigung zu haben, denn nur daheim rumsitzen, das mag ich nicht“, bekräftigt Burkhardt, der als ehemaliger selbständiger Dachdecker in Ketsch bekannt ist.
Es gibt immer etwas zu tun
Im Schnitt zwei- bis dreimal in der Woche sind die beiden Männer auf der Anlage anzutreffen und zu tun gäbe es immer etwas, versichern sie unisono. Blätter und Äste entfernen, die Netze und Geräte warten, die Umzäunungen prüfen, Gras und Unkraut jäten, Müll entsorgen und für den perfekten Belag sorgen, um nur einige Tätigkeiten aufzuzählen.
„Wichtig ist das Wässern der Plätze, wobei Regen eigentlich gar nicht optimal ist, denn dabei enstehen Löcher im Belag. Auch wenn einmal ein Sturm war, so wie in der vergangenen Woche, dann gibt es auf dem Areal viel aufzuräumen“, weiß Schulze, der im vergangenen Herbst eigens eine Unterweisung für Platzwarte beim Badischen Tennisverband besuchte.
Bei Heinz Burkhardt steht diese Unterweisung noch aus, denn im März musste sie Corona-bedingt entfallen. Überhaupt habe sich in diesem Jahr der Pandemie vieles anders gestaltet, denn erst seit Mai wird auf den zwölf Plätzen im Bruch wieder Tennis gespielt. „Die Auflagen hierzu werden natürlich eingehalten und auch kontrolliert“, bekräftigt Schulze.
Im Winter ist es ruhiger
Der Aufwand für die beiden Platzwarte ist in der Vorbereitung einer Saison und in der Saison etwas größer als im Winter, wenn „nur“ die Traglufthalle bespielt werde, deshalb kann es sein, dass im Sommer beide zusätzliche Zeit auf der Anlage verbringen. Da beide fleißigen Rentner in Ketsch wohnen, funktioniere die Absprache der Einsätze reibungslos.
Durch die Mitglieder des Tennisvereins erfahren die Platzwarte Wertschätzung, denn ohne einen perfekten Platz mache Tennis einfach keinen Spaß. „Natürlich haben die Spieler selbst auch Regeln zu befolgen, wie ein Platz nach einem Spiel zu verlassen ist, das ist sehr wichtig“, betonen die beiden „guten Seelen“ des Vereins.
Auch was die jeweilige Freizeitgestaltung außerhalb der Einsätze beim Tennisclub betrifft, bewegt sich das Platzwart-Doppel auf gleicher Wellenlänge: Fahrradfahren oder Wandern in der Natur – Schulze und Burkhardt sind, wie sie betonen, echte Outdoormenschen. Sportlich gilt das Interesse beider Männer allerdings eher dem Fußball, wie die sympathischen Ketscher verlauten lassen, wobei Burkhardts Fanwimpel ein Bayernemblem trägt und Schulze fussballtechnisch ganz seiner früheren Heimat Leipzig die Fantreue hält.
Tennis, das haben die beiden Platzwarte tatsächlich noch nie gespielt, erklären die beiden und lachen: „Doch wer weiß, man lernt ja nie aus“, meint Henry Schulze und schmunzelt.
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