Ketsch. Die Sparzwänge sind allenthalben zu spüren – das war auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung erneut der Fall. Die Ketscher Bürgervertreter hatten über die Beauftragung eines Fachbüros zu entscheiden, das die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED begleitet. Von den rund 1800 Laternen, die sich in der Enderlegemeinde in Betrieb befinden, sollen noch die fehlenden 1200 auf die energiesparende LED-Technik umgerüstet werden. Das führte Bauamtsleiter Marc Schneider aus. Einstimmig entschied der Rat, dass die Planer von „StepConsult“ aus Maikammer für rund 70 000 Euro diese Maßnahme beäugen, nicht zuletzt, um die Berechnungen und Dokumentationen vorzuhalten, die eine Förderung beim Bund verlangt.
Die Kosten der Umrüstung bemisst die Verwaltung mit rund 700 000 Euro, wobei die Bundesfördermittel in Höhe von 25 Prozent hiervon abzuziehen seien. Je nach Entwicklung der Stromkosten könne es sein, dass sich die Investition „schon innerhalb der nächsten drei Jahre“ amortisiert, wie Schneider weiter ausführte. Gegebenenfalls sei es für Ketsch sogar angezeigt, mit der Umrüstung schon im nächsten Jahr zu starten, ohne die Förderung, über die aktuell erst nach acht bis zwölf Monaten entschieden werde, abzuwarten. Auf die Förderung zu verzichten, hänge eben von der Stromkostenentwicklung ab. Eine genaue Berechnung der Einsparungen mit LED-Technik sowie die Lieferbarkeit der Leuchtmittel werde durch die Fachingenieure erfolgen, teilte Schneider mit.
Rainer Fuchs (CDU) betonte, dass schnelles Handeln erforderlich sei, um Energiekosten zu sparen. Ob die Einsparung durch die Umstellung auf LED-Technik höher sei als die vom Bund erwartbare Förderung von 25 Prozent hänge von der Strompreisbremse, der Lieferfähigkeit und der Antragsdauer ab. Doch nun entscheide der Rat erst einmal über die Beauftragung der Planer und da stimme die CDU freilich zu.
Mit oder ohne Bewegungsmelder?
Moses Ruppert (SPD) meinte, seine Fraktion finde es gut, dass auf LED umgestellt werde, um Energie und Kosten zu sparen. Der CDU-Fraktion sei man dankbar, dass sie den Vorschlag, die Umstellung gegebenenfalls gegen eine Förderung vorzuziehen, eingebracht habe. Ruppert fragte, ob bei der Umrüstung eventuell an Bewegungsmelder gedacht würde, schließlich gebe es in Ketsch ja die Überlegung, die Straßenbeleuchtung zeitweise auszuschalten.
Bürgermeister Timo Wangler sagte zum Gedanken an eine Nachtabschaltung, dass beispielsweise in der Karlsruher Straße, wo die Leuchten bereits auf LED umgerüstet seien, ab 23 Uhr auf 50 Prozent ausreichend gedimmt werde. Er brachte Tübingens OB Boris Palmer ins Spiel, ein Fan von Bewegungsmeldern. Doch das mache innerorts kaum Sinn und sorge eher für „eine Disko“. Die Ausstattung mit Bewegungsmeldern sei überdies „wesentlich teurer“. Das Ingenieurbüro werde aber ausloten, was an jeweiliger Stelle in Sachen energiesparendem Dimmen auf 50 bis 30 Prozent Sinn mache.
Robert Brusnik (Grüne) sagte, die Umrüstung auf LED hätte in Ketsch schon viel früher erfolgen müssen. Nun werde die Lichtverschmutzung in Ketsch reduziert, sodass seine Fraktion zustimme.
Heino Völker (Freie Wähler) hob hervor, dass mit der beratenden Gesellschaft punktgenaue Pläne erarbeitet würden, sodass am Ende mit einer „runden Licht-Lösung für Ketsch“ zu rechnen sei – er signalisierte für seine Fraktion Zustimmung.
Alle müssen mithelfen
Die Haushaltskonsolidierung ist eine Sache, die alle Ketscher betrifft, findet nicht nur Bürgermeister Wangler, also sollen auch die Vereine ihren Beitrag leisten. Bei den Haushaltsberatungen kam der Rat jedenfalls überein, dass die Richtlinie zur Vereinsförderung geändert werden soll. Wie Wangler ausführte, seien die jährlichen Grundzuschüsse nicht angefasst worden, auch eine Gebührenanhebung bei der nach wie vor kostenfreien Hallennutzung sei letztlich verworfen worden. Die freiwillige Leistung, den Maximalzuschuss beispielsweise für Baumaßnahmen oder für größere Anschaffungen, wird allerdings von 30 auf 20 Prozent abgesenkt.
Michael Seitz (CDU) erinnerte an 2009, als die Gemeinde zuletzt gezwungen war, einen solchen Schritt zu tun. Sobald die Umstände es wieder zuließen, werde sich die CDU für die Rückerhöhung einsetzen.
Jens Kochendörfer (SPD) ließ wie sein Vorredner keine Zweifel an der Wichtigkeit der Vereine – nicht nur in Ketsch. Alle Generationen profitierten von den Vereinen. Deshalb tue es weh, den Zuschussmaßstab nach unten zu verändern. „Die SPD stimmt leider zu“, sagte er.
„Dass wir die Verein unterstützen ist richtig und wichtig“, sagte Günter Martin (Grüne), doch nun müsse auch hier gespart werden. Auch solle mal bei den Grundzuschüssen nachgeschaut werden, ob diese noch die tatsächlichen Verhältnisse widerspiegelten. Bürgermeister Wangler bestätigte, dass sich die Grundzuschüsse schon sehr lange auf gleichem Nivea befänden und man könne tatsächlich mal darüber sprechen. Für die Freien Wähler bedauerte auch Tarek Rihawi, dass er und die Seinen zustimmen müssten. Die Vereine seien sehr wichtig, sagte er in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, um wieder auf die alte Regelung zurückzukehren.
Der einstimmige Beschluss des Gemeinderats umfasst die vier zurückliegend eingereichten Anträge, hier sollen maximal 20 Prozent des zuschussfähigen Aufwands gefördert werden. Der Tennisclub wünscht sich einen Zuschuss für die Errichtung von drei Lagercontainern (Gesamtaufwand 7000 Euro) sowie für die Errichtung eines Paddlecourts (rund 97 000 Euro). Der Club der Sportfischer hofft auf Unterstützung für die Sanierung der Dachisolierung (rund 12 000 Euro) und die TSG möchte für den Erwerb einer Hochsprunganlage (rund 4700 Euro) einen Beitrag der Gemeinde. Ob und in welcher Höhe den Anträgen entsprochen werde, sei in gesonderter Sitzung zu erörtern, hieß es.
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