Rheinhalle

Sven Schmitt führt künftig die Ketscher Feuerwehr an

Feuerwehrkommandant Thomas Maier wurde für 25 Jahre im Amt mit der goldenen Ehrennadel geehrt. Sein langjähriger Stellvertreter unterliegt in Wahl und tritt nicht mehr an.

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Volker Widdrat
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Bürgermeister Jürgen Kappenstein (v. l.) ehrt den langjährigen Kommandanten Thomas Maier mit der goldenen Ehrennadel der Gemeinde. Als sein Nachfolger wurde Sven Schmitt (Mitte) gewählt, als Stellvertreter bestimmte die Versammlung Tilmann Schenk und Matthias Rux. Allen Ergebnissen muss aber noch der Gemeinderat zustimmen. © Widdrat

Ketsch. Die jüngste Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr fand pandemiebedingt und unter Beachtung der Hygienebestimmungen in der Rheinhalle statt. Die Inhalte des gut einstündigen Treffens waren auf das erforderliche Mindestmaß beschränkt worden.

Kommandant Thomas Maier entschuldigte sich für die „sehr spartanisch geplante Hauptversammlung“, bei der 35 stimmberechtigte Feuerwehrleute anwesend waren. Er könne aus beruflichen Gründen nicht mehr weiter zur Verfügung stehen, bedauerte Maier. Er dankte seinen beiden Stellvertretern Tobias Schäfer und Matthias Rux für ihr Engagement und den unermüdlichen Einsatz. Sein großer Dank galt außerdem der gesamten Wehr.

Der Ausbildungsbetrieb sei im vergangenen Jahr stark eingeschränkt gewesen. Die meisten Veranstaltungen hätten nicht wie gewohnt stattgefunden. Die Organisationsstruktur sei aber weiterhin unverändert.

Die aktive Wehr umfasst derzeit 54 Feuerwehrangehörige, davon sind fünf Frauen. Insgesamt 18 Brände mussten bekämpft werden, darunter ein Großbrand. Darüber hinaus wurden 61 technische Hilfeleistungen gemeistert, 30 Mal mussten dabei Menschen gerettet werden.

Der Fahrzeugbestand blieb gleich, nur ein neuer Einsatzleitwagen kam dazu. Der Mercedes-Benz Sprinter 316 CDI ersetzt den alten Einsatzleitwagen auf Basis eines VW T4 aus dem Jahre 2000. Der Fuhrpark umfasst nun einen Mannschaftstransportwagen, drei Löschgruppenfahrzeuge, einen Rüstwagen, einen Gerätewagen, ein Rettungsboot und einen Feuerwehranhänger.

Jugend wegen Corona gebeutelt

Jugendwart Florian Scheu berichtete aus der Nachwuchsabteilung. Wegen Corona hatten nur sechs Übungsabende stattfinden können. Die Pandemie habe die Jugendlichen dazu gezwungen, „dass wir die Arbeit quasi einstellen mussten“. Kassenwart Tobias Schotter meldete für Ende 2020 einen Gewinn von 1200 Euro und einen aktuellen Kassenbestand von 25 500 Euro. Revisor Alexander Oser hatte nichts zu beanstanden, so dass die Versammlung einstimmig die Entlastung des Kassierers genehmigte. Doch Schotter hört als Kassenwart auf. Dafür stellt sich künftig Florian Bauer zur Verfügung, der noch vom Feuerwehrausschuss bestätigt werden muss.

„Die Gemeinde kann sich auf eine schlagkräftige und jederzeit einsatzbereite Wehr verlassen. Auf Ehrenamtsträger, die sich bereiterklärt haben, ihre Freizeit für die Allgemeinheit zu opfern“, dankte Bürgermeister Jürgen Kappenstein im Namen des Gemeinderats für das allseitige Engagement. Eine gut funktionierende Wehr hänge ganz entscheidend von der Kameradschaft ab, aber auch ganz besonders von der Qualität der Führungsspitze.

Vom Kommandanten werde ein „weit über das Normalmaß hinausgehendes Engagement“ verlangt, ging Kappenstein auf Thomas Maier ein. Der scheidende Kommandant kam im November 1974 zur Jugendfeuerwehr und wurde mit seinem 18. Lebensjahr in die aktive Wehr aufgenommen. Er hat sämtliche Ausbildungen mit Bravur gemeistert und die höchste Ausbildung im freiwilligen Feuerwehrdienst ebenfalls mit großem Erfolg absolviert. Maier war 25 Jahre lang Kommandant, davor fünf Jahre Stellvertreter.

„Ruhig und unaufgeregt“

„Sein besonderes Fachwissen, über das er nicht zuletzt durch seine Ausbildung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst und seine Tätigkeit als Brandschutzsachverständiger in der Kreisverwaltung Germersheim verfügt, kam und kommt der Wehr und der Gemeinde sehr zugute“, überreichte Kappenstein die goldene Ehrennadel. Er habe bei allen Gesprächen stets den Eindruck gehabt, dass Maier „weiß, von was er spricht und in ruhiger, unaufgeregter Art die erforderlichen Anweisungen erteilt“, dankte der Rathauschef ihm noch persönlich.

Dann wurde das Kommando-Zepter weitergereicht. Der Bürgermeister sowie die Sachgebietsleiter Gerd Immel und Larissa Klein bildeten den Wahlausschuss. Für das Amt des Kommandanten waren der Stellvertreter Tobias Schäfer und Sven Schmitt nominiert. Bei der geheimen und schriftlichen Wahl erhielt Schmitt 29 Stimmen und wurde damit neuer Feuerwehrchef. Schäfer, der 20 Jahre lang das Amt des Stellvertreters innegehabt hatte, bekam sechs Stimmen.

Bei der Bestimmung der Stellvertreter stellte Schäfer sich nicht mehr zur Wahl. Matthias Rux wurde mit 28 Stimmen bestätigt, Tilmann Schenk wurde mit 23 Stimmen neu als stellvertretender Kommandant gewählt. Der Gemeinderat muss den Ergebnissen in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause noch zustimmen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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