Kompositionsfestspiel

"TonArt" aus Ketsch zeigt sich nachdenklich und geheimnisvoll

Musiker jeden Alters stellen bei „TonArt“ und der Musikschule Tatjana Worm-Eberhardt ihre Arbeiten vor

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Pressemitteilung
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Eine eindrucksvolle Zahl an Komponisten von Kindern bis zu an Lebensjahren älteren Musikern prägen das facettenreiche Bild des Wettbewerbs im Ferdinand-Schmid-Haus. © Tonart

Ketsch. Mit dem Kompositionsfestspiel startete „TonArt“ in Zusammenarbeit mit der Musikschule Tatjana Worm-Eberhardt im Ferdinand-Schmid-Haus ins noch junge Jahr. Über 30 Komponisten jeglichen Alters präsentierten dabei ihre Werke.

Unbekümmerte sieben- bis neunjährige Kinder amüsierten sich und das begeisterte Publikum bei ihren Kompositionen mit witzigen Texten. So erklangen „Der Bär im Wald“ von Anna Maria Viktoria Besherz“, „Ene-mene“ von Liliane Bellm, „Ein Steckenpferd hockt am Klavier“ von Valentina Adam und „Kleines Pony“ von Lisanne Bulst. Andere vertieften sich in die Welt der Klangbilder – Nisa Bilgic präsentierte „Es regnet ohne Unterlass“, Amalia Chumak „Sternenlauf“ und Zoelle Dahlia Sedlmayr „Jeckoj“.

Die Zehn- bis 14-jährigen wandten sich schon der eigenen Gefühlswelt zu. David Hauck stellte „Grief and longing“ vor, Leonardo Weiß „Dunkler Traum“, Johanna Sophia Anton „Sternschnuppenhimmel“, Lilly Textor „Piano“, Elif Murat „Kelebek oder Der Schmetterling im Frühling“ und Maria Baumann „Lea´s Wiegenlied. Sie gaben aber auch dem Humor Raum wie Elias Baumann mit „Präludium und Unfug“.

Programmmusik mal anders

Die Jugendlichen überraschten mit Programmmusik. Michelle-Alice Gerhardt ließ sich von Malaika Mihambos Buch „Spring dich frei“ anregen und komponierte ein gleichnamiges Klavierstück. Zeynep Murat verarbeitete in ihrer Komposition „Le jardin de ma grandmère“ die Zerstörung des Gartens ihrer Großmutter. Tessa Loreen Schaefer setzte sich mit dem Thema der künstlichen Intelligenz auseinander und schrieb die Musik zum eigenen Text „Not found“. Marco Rofrano kreierte einen Kurzfilm mit eigener Filmmusik. Franka Hellmann präsentierte Musik pur – „Ohne Worte“. Aber sie verlieh ihrer Komposition mit offenem Ende doch ein verstecktes Programm.

Die Gruppe der Studenten bot dramatische Kompositionen. Züleyha Toptik führte „Becareyi – Verzweiflung“ auf, Leonard Diehm „Frühstück im Grünen mit Regenwolke“ und Katharina Nürnberger „Valse de la mémoire. Aber auch in dieser Gruppe fand Programmmusik ihren Platz. Sabrina Petragallo bot eine dramatische Kurzgeschichte mit Musik mit „Frau Worte und Herr Tat“. Anafee Fränznick bearbeitete ein reales Drama, die Tragödie einer Frau und ihres Kindes, die beide auf dem Weg nach Europa verschollen sind. Elena Textor zeigte den Versuch, aus der Finsternis aufzusteigen, indem sie mit „Ascendo“ die akrobatisch-tänzerisch dargebotenen Bewegungen ihrer Schwester vertonte.

Vielfalt in allen erdenklichen Tönen

Die Erwachsenen dagegen überraschten mit der Vielfalt ihrer Stimmen und Stimmungen. Dem volkstümlich-heiteren Lied „Erinnerungen“ von Werner Wittke folgte das nachdenkliche Klavierstück „Flüchtige Töne“ von Roland Späth, der unbekümmerte „Schneeflöckchentanz“ von Christa Gerach-Weiß, eine melancholische, geheimnisvolle „Blaue Stunde“ von Annette Gessner – die synästhetische Vertonung eines selbstgemalten Bildes – dramatische, gefühlsbeladene „Reue“ von Sara Textor und von Gerald Kneller eine Komposition, die sich in das Gedicht „Dämmrung senkte sich von oben“ von Johann Wolfgang von Goethe einfühlte.

Die Jury mit der Musikpädagogin Ina Junikow, der Geigerin Gyöngyi Gontermann und Dr. Michael Rittmann, dem Vorsitzenden von „TonArt“ honorierte neben der handwerklichen Qualität der Kompositionen besonders deren Originalität und innovativen Einfälle. Man war sich bei der Auswahl der Preisträger mit dem Publikum meist einig.

Für die Teilnehmer war aber am wichtigsten, dass sie ihre Gefühls- und Gedankenwelt künstlerisch zum Ausdruck bringen konnten.

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