Ketsch. Eine Premiere war der Aktionstag Ketscher Vereine in mehrerer Hinsicht: Zum einen gab es dieses Format, bei dem sich Vereine, Organisationen und Gruppierungen der Enderlegemeinde in großer Runde präsentieren, bisher noch nicht, zum anderen war es für viele Besuche die erste Veranstaltung, bei der man sich wieder – wenn gewünscht – in die maskenlose Gesichter sah, sich ungezwungen unterhielt und einfach mal wieder Menschen traf, die man lange nicht getroffen hat.
Dementsprechend freudig war die Stimmung in der Rheinhalle hinter und vor den teils sehr aufwendig gestalteten Informationsständen. „Es ist schön hier einen Überblick über die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten zu bekommen. Mein neunjähriger Sohn Vin ist bisher in keinem Verein und er kann heute hier vieles ausprobieren“, erklärt Christian Lange aus Ketsch.
Schon auf dem Weg in die Rheinhalle hat die Freiwillige Feuerwehr Fahrzeuge aufgestellt und über ihre Tätigkeit informiert – ebenso wie das Rote Kreuz. Alle Teilnehmer hoffen, dass sich aus der großen Interessentenschar wieder neue Mitglieder begeistern lassen. Nachdem der Musikverein 1929 endlich wieder einmal Musik in die Halle brachte, begrüßten Ralph Oswald, der später durch das Programm führte, stellvertretend für den Vereinsstammtisch und Jürgen Kugler von der Interessengemeinschaft Ketscher Vereine alle Teilnehmer und Interessenten. Letzterer fasste das Gefühl in Worte, das wohl viele hatten: „Hoffentlich ist dieser Aktionstag der große Auftakt zurück in die Normalität.“
Dankesworte gingen unter anderem an Petra Meyer und Günter Klefenz, die maßgeblich bei der Organisation des Aktionstages halfen und an die Gemeinde, die die Halle kostenlos zur Verfügung stellte. Schirmherr Bürgermeister Jürgen Kappenstein lobte in seiner Rede das Engagement aller Beteiligten und rief die Bürger dazu auf, den Vereinen und Organisationen treu zu bleiben, damit auch künftig die Vielfalt der Freizeitgestaltung in Ketsch erhalten bleibt. Viele Vereine hätten in der Pandemie Mitglieder eingebüßt. „Wir haben durch die Pandemie einige Mitglieder verloren, was daran liegt, das wir ein Chor für Erwachsene sind und einige Mitglieder schon etwas älter“, erklärt Kurt Gredel von der katholischen Kantorei.
Dass das gemeinsame Singen jedoch viel Spaß macht, beweist der Chor bei seinem Bühnenauftritt. Sportlich geht es auf der Bühne an diesem Nachmittag dann Schlag auf Schlag weiter, denn die kürzlich gegründete Trampolingruppe der TSG zeigt, was sie schon kann, und wirbt somit für Nachwuchs.
Tänzer und Turner auf der Bühne
Ebenso beeindruckt der Auftritt der Hip-Hop-Gruppe der Tanzfreunde und deren Linedance-Gruppe. Die Junioren der Narrhalla tanzen im Auftrag der Eigenwerbung für den Traditionsverein gekonnt. Die Turnerinnen der TSG zeigen eindrucksvoll, was man mit Training und Spaß erreichen kann, um nur einen Teil des Bühnenprogramms zu nennen.
Nachwuchs im Verein wünscht sich der KSV, so lässt Vorsitzender Özkan Bas wissen: „Die Ketscher Ringer waren früher eine Institution, daran wollen wir anknüpfen. Ab drei Jahren geht’s bei uns spielerisch los bis hin zum Wettkampfniveau. Wer möchte, kann heute bei uns das Ringen probieren.“ Nachwuchsfußballer gibt es bei der Spvgg 06, aber weitere mehr seien noch besser, so versichert Martin Leiher, Abteilungsleiter der Jugend. Hier würde man sich über weitere Trainer freuen.
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Bälle fliegen beim Tennisclub, der ein kleines Street-Tennisfeld aufgebaut hat und bald neue Mitglieder mit einer Padelanlage locken möchte. Beim Tischtennisclub, der einige Tischtennisplatten bespielen lässt und auch bei den Handballern der TSG probieren Jung und Alt ihre Treffsicherheit.
Informativ geht es an den Ständen der Lokalen Agenda, des Umweltstammtischs, des Seniorenbeirats und des Heimat-und Kulturkreises zu. Die Vielfalt ist enorm und der Ortsverband der Grünen lässt wissen: „Wir sind hier mit einem Stand dabei, weil wir uns als Teil der Gesellschaft verstehen und keine geschlossen Gruppe sind.“
Das Central Kino beeindruckt mit einem aufwendigen Stand, während Popcornduft und das Gewinnspiel um Eintrittskarten viele Besucher locken. „Unser Verein und der Kinobetrieb funktionieren nur mit Ehrenamtlichen. Es dürfen gerne weitere Mitglieder hinzukommen“, so Hansdieter Gehres. Nicht nur die Kolpingsfamilie, die Tanzfreunde und auch das Integrationsbüro versorgen die Gäste kulinarisch. „Wir freuen uns, dass die Frauen vom Integrationscafé wie unter anderem Songül Sen sich sofort bereit erklärten, unseren Stand mit orientalischen Köstlichkeiten zu unterstützen“, freut sich Anne Ashour-Leidinger vom Integrationsbüro. Die Präsentation nutzen auch die Ahrschipper. „Wir unterstützen mit unseren Hilfsfahrten regelmäßig die Flutopfer im Ahrtal. Mittlerweile sind wir rund 70 Mitglieder und der Zusammenhalt ist enorm. Dass wir heute einen Teil der Einnahmen des Aktionstages für unsere Projekte im Ahrtal verwenden dürfen, dafür sind wir dankbar, denn die Hilfe wird dort noch genauso stark benötigt wie unmittelbar nach der Kataststrophe“, betont Joe Herrmann, Leiter der Ahrschipper.
Gegenüber dieses noch „jungen“ Vereins hat ein Traditionsverein seine Schachbretter aufgebaut. „Wir haben dieses Jahr 100-jähriges Bestehen und zum Glück fast 40 Kinder und Jugendliche, die bei uns Schachspielen“, freuen sich Spielleiter Heinz Sessler und Vorsitzender Karl-Heinz Schleich.
„Sich hier so umfassend informieren zu können, ist toll und macht Spaß. Schön, dass so viele Besucher hier sind“, loben Agnes Wolf und Hans Schütze aus Ketsch. Die Premiere des Aktionstages, so bilanzieren die Besucher und die Veranstalter, ist geglückt.
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