Ketsch. Nun ist Hedwig Wolf eine der 20 000 über Einhundertjährigen in Deutschland. Im Avendi Pflegeheim in Ketsch ist sie jedoch nun die dritte im Bunde der über 100 Jahre alten Bewohnern der Einrichtung. Zu ihrem Ehrentag empfing sie adrett mit weißer Bluse und rosafarbener Weste ihre Gratulanten unter ihnen Bürgermeister Timo Wangler und der evangelische Pfarrer Christian Noeske.
„Ihr Geburtstag ist etwas ganz Besonderes. Sie sind tatsächlich die erste 100-Jährige, die ich kennenlerne“, sagte Bürgermeister Wangler, beglückwünschte die Jubilarin und übergab einen Blumengruß sowie Urkunden der Gemeinde und des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Den Glückwünschen schloss sich Pfarrer Noeske an, überreichte ein kleines Präsent.
Jüngste von sechs Schwestern
Geboren wurde Hedwig Wolf in Rheinau als mit großem Abstand jüngste von sechs Schwestern als Tochter eines Maurers und einer Hausfrau. Sie selbst arbeitete später als Bürohilfe und während des Krieges bei der Bahn.
Dort, am Mannheimer Bahnhof, lernte sie ihren Mann Hans kennen, der sie als junge Braut mit 21 Jahren vor den Traualtar führte. „Ich war 25 Jahre alt, als mein Sohn Ulrich geboren wurde und ich habe drei Enkel und vier Urenkel“, erklärt die Seniorin, die im Avendi noch gerne am Aktivitätenangebot teilnimmt.
Nach der Heirat zog Hedwig Wolf mit ihrem Mann nach Mannheim-Vogelstang, wo sie auch nach dem Tod ihres Mannes vor 30 Jahren bis 2015 im eigenen Haus lebte, später zog sie dort in eine Seniorenwohnung.
„Meine Schwiegermutter war immer sehr aktiv. Sie ging bis ins hohe Alter zum Schwimmen und zum Seniorenturnen und bewirtschaftete mit großer Leidenschaft ihren Garten, in dem es unter anderem einen großen Kirschbaum gab“, ergänzt Hannelore Wolf, die mit ihrer Tochter Stephanie, ihrem Schwiegersohn und der jüngsten Urenkelin eine der ersten Gratulanten sind.
„Sehr gerne gereist“
„Ich bin außerdem sehr gerne gereist. Bis nach Spanien, in die Türkei, nach Irland oder Österreich“, sagt die Jubilarin. Früher seien es Flugreisen gewesen, später eher organisierte Busfahrten.
Eines ihrer Hobbys, das Stricken, betreibe sie, so die Schwiegertochter, noch heute so gut es eben noch gehe.
„Frau Wolf ist bei den Pflegern hier sehr beliebt, denn sie erzählt gerne, nimmt am Geschehen teil und ist altersentsprechend fit“, erzählt Lena Kleemeier vom Avendi Pflegeheim über die nach wie vor interessierte Jubilarin.
Gibt es einen Tipp, wie man ein so hohes Alter erreicht? „Sie hat immer gerne und gut gegessen und sich viel bewegt. Außerdem hat unsere Oma vielleicht auch gute Gene, denn ihr Vater wurde 93 Jahre alt und eine ihrer Schwestern 101“, berichtet Enkelin Stephanie Knape, die selbst in Ketsch lebt, was einer der Gründe war, weshalb Hedwig Wolf in die Enderlegemeinde zog, denn so könne man sich öfter besuchen.
An ihrem Ehrentag gab es nach einem Frühstück, bei dem ein Geburtstagsständchen gesungen wurde und Blumengrüße den Tisch zierten, leckere Pfannkuchen, das Lieblingsessen von Hedwig Wolf, wie sie bestätigt. „Wir werden noch Kaffee trinken und Kuchen essen und später den Ehrentag auf dem Johanneshof ausklingen lassen“, so die Familie der Jubilarin.
Dass sie ihren Hundertsen feiert, hätte Hediwg Wolf nicht gedacht – auf die Frage, ob sie denkt, dass ihre Gäste dies auch erreichen können, antwortet sie lächelnd: „Ja, das kann man schaffen.“
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