Gemeinderat

Vier Ladesäulen auf dem Nahkauf-Parkplatz

Durch einen Pachtvertrag mit der EnBW kann die Infrastruktur für E-Autos in der Ortsmitte ausgebaut werden

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Marco Brückl
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Schön zentral im Ort: Auf dem Nahkauf-Parkgelände an der Gassenäckerstraße werden diese Parkfelder zu vier E-Ladesäulen-Plätzen umfunktioniert. © Brückl

Ketsch. Einstimmig hat der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung am Montagabend die Gemeindeverwaltung ermächtigt, einen Pachtvertrag mit der „EnBW mobility+ AG & Co. KG“ mit Sitz in Karlsruhe zu schließen. Damit wird der Weg für das Vorhaben frei, wonach auf dem Parkplatz der Nahkauf-Filiale in der Gassenäckerstraße 2 insgesamt vier Ladestellen für E-Fahrzeuge errichtet werden.

Wie die Verwaltung informiert, erreichten sie aus der Bevölkerung vermehrt Anfragen, die die Neuerrichtung von E-Ladesäulen zum Ziel hätten und dem Wunsch nach Ausbau der Ladeinfrastruktur Rechnung trügen. Die Gemeindeverwaltung unterstütze dieses Vorhaben ausdrücklich, wenngleich die Zuständigkeit hierfür nach wie vor grundsätzlich beim Bund als Empfänger der Kraftfahrzeugsteuer gesehen werde, wie Bauamtsleiter Marc Schneider ausführte.

Kostensparende Optionen

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Ketsch und dessen Notwendigkeit sei bereits Inhalt diverser Gremiensitzungen gewesen und sei auch in Vorberatungen seitens des Gemeinderates betont worden. In Anbetracht der nach wie vor angespannten Haushaltslage habe die Verwaltung den Auftrag erhalten, sich nach kostensparenden Möglichkeiten zum Ausbau zu erkundigen. In dem nun vorliegenden Vertragsentwurf wären die Planung, Errichtung und Betrieb der Anlagen für die Gemeinde kostenlos und erfolgten über die EnBW beziehungsweise deren Tochter- und Partnergesellschaften, sagte Schneider.

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An den Standort für die Ladeinfrastruktur seien besondere Anforderungen gestellt, was die Frequentierung, die Lage und die Maße anbelange. Sämtliche Anforderungen erfülle erfreulicherweise ein Standort in der Ketscher Ortsmitte – nämlich der sich im Eigentum der Gemeinde befindliche Parkplatz des Einkaufsmarktes Nahkauf in der Gassenäckerstraße 2.

Während eines Vor-Ort-Termins seien die wichtigsten Daten festgehalten worden, sodass vonseiten des Unternehmens die Planungen inzwischen abgeschlossen seien und ein Vertragsentwurf zur Unterzeichnung vorliege.

Der Bau der Ladesäulen nach der wirtschaftlich und technisch am besten geeigneten Form ist auf den Flächen ab der Dielheimer Straße entlang der Gassenäckerstraße vorgesehen. Die Parkplatzbreite beträgt 2,5 Meter , der Zwischenraum für die Ladepunkte (LP) 1,5 Meter. Um die Ladepunkte zuverlässig mit ausreichend Strom versorgen zu können, wird der Bau einer Trafostation zwingend erforderlich, hieß es. Die Abmessung der Trafostation betragen 3,4 mal 2,1 Meter plus rundherum einen Meter, der dem Öffnen und Schließen der Türen geschuldet ist. Der Gesamtbedarf beläuft sich demnach auf in etwa 17,5 Meter Länge, was acht Parkplätzen in diesem Bereich entspricht. Es würden am Standort vier Ladestellen für E-Fahrzeuge geschaffen werden (Je zwei Ladestellen pro Ladesäule).

Mit Schnellladefunktion

Im Gegensatz zu der Anlage am Enderleplatz handelt es sich bei den neuen Stationen um Gleichstrom-Anlagen, die die Schnellladefunktion unterstützen. Es ist vorgesehen, pro Ladepunkt jeweils ein 300 Kilowatt- und einen 150 Kilowatt-Anschluss zu schaffen. Hierdurch lässt sich am Beispiel des 150 Kilowatt-Ladepunktes für ein E-Auto in 30 Minuten durchschnittlich eine Reichweite von 150 bis 200 Kilometern nachladen.

Je nach Fahrzeugmodell kann auch mehr Ladestrom aufgenommen werden, womit dann die Ladeleistung im genannten Beispiel sogar noch verdoppelt werden könnte.

Da die EnBW das wirtschaftliche Risiko der Errichtung trägt, müsse im Gegenzug ein langfristiger Pachtvertrag geschlossen werden – der Vertragsentwurf sehe tatsächlich 25 Jahre vor. Auf Anregung des Gemeinderates sei die Verwaltung in Verhandlung mit der Vertragspartei gegangen und erhalte für jeden Ladepunkt eine jährliche Pacht vom Betreiber. Auf die Gemeinde kämen durch den Abschluss des Pachtvertrages keine Kosten zu, die Errichtung der E-Ladesäulen erfolge eigenwirtschaftlich durch die EnBW, die einen sechsstelligen Betrag investiere. Eingedenk dieses Aspekts und der Aufwertung der im Gemeindebesitz befindlichen Immobilie des Nahversorgers sowie der gesamten Ortsmitte ergebe sich eine gute Gelegenheit, warb Schneider für das Vorhaben.

Christian Jörger sagte, innerhalb der CDU-Fraktion sei kontrovers diskutiert worden – man wisse beispielsweise nicht, ob bei einer Laufzeit von 25 Jahren und aller Entwicklungen der Bezug überhaupt durchgängig gegeben sei. Gleichwohl wisse man um die Wünsche der Bürger. Auch sei im Vertragsentwurf „ein Gebietsschutz“ von zuvor 2000 auf 500 Meter im Radius um den Standort reduziert worden. „E-Mobilität ist immer noch modern“, meinte Michael Rößler (SPD), seine Fraktion stimme ebenso zu. Heike Schütz (Grüne) sagte, Brühl habe vorgemacht, wie eine Gemeinde an solche Stationen komme, weitere seien zu begrüßen, weshalb die Absenkung des besagten Radius’ gut sei. Frank Müller (Freie Wähler) hätte sich eine höhere Pacht als 20 000 Euro für die Vertragsdauer gewünscht, doch „das ist besser als nichts“. Bürgermeister Timo Wangler betonte, dass die Pacht im Vergleich sehr gut sei – das hätten Daten beim Googeln etwa aus Sindelfingen oder auch aus Bremen ergeben.

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