Rheinhalle

Volle Konzentration beim Schach-Jugend-Grand-Prix-Turnier in Ketsch

Der Ketscher Schachclub beherbergt beim 17. Jugend-Grand-Prix-Turnier insgesamt 174 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren.

Von 
Volker Widdrat
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Das Jugend-Grand-Prix-Turnier des Schachclubs 1922 in der Rheinhalle ist für Kinder und Jugendliche einr beliebte Gelegenheit für den Schnellschachvergleich. © Widdrat

Ketsch. Den Samstag über herrschte zeitweise ein großes Gewusel rund um die Rheinhalle. Drinnen war dann plötzlich wieder volle Konzentration angesagt. Der Schachclub Ketsch richtete zum 17. Mal sein beliebtes Jugend-Grand-Prix-Turnier aus und hatte insgesamt 174 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren zu Gast.

Das Ketscher Jugendopen ist eines der größten Jugend-Schnellschachturniere in Süddeutschland, bei dem sich die jungen Teilnehmer in sechs verschiedenen Altersklassen am Schachbrett messen. Vorstand Karl-Heinz Schleich freute sich über die hervorragende Resonanz. Das ehemals „Schneeflocke“ genannte Jugend-Grand-Prix-Turnier, früher immer im Januar oder Februar durchgeführt, ist stets ein Höhepunkt im Jahresablauf des Vereins. „Sitzgelegenheiten in und vor der Halle, Spielplätze direkt davor, das Freibad zur Abkühlung, die Rheininsel mit Wildschweingehege für entspannte Spaziergänge, das Schwetzinger Schloss mit Schlossgarten nur acht Kilometer entfernt für kulturelle Erholung“ – so wirbt der Verein in der Ausschreibung für sein Jugendopen.

Ergebnisse Ketscher Jugendopen

  • Die U 16 und U 20 haben zwar zusammen in einem Turnier gespielt, wurden aber der Fairness wegen getrennt gewertet. Sowohl in der U 16 als auch in der U 20 gab es keine weibliche Teilnehmerin.
  • U 8: 1. Platz Jonas Liu (SV Oberursel), 2. Platz Samuel Peter (Bischwiller), 3. Platz David Faisz (SK Ettlingen), bestes Mädchen: Glory-Lilly Hong (SF Rot).
  • U 10: 1. Harshill Pradeep (SK Bickenbach), 2. Kushagra Rohatgi (TuS Makkabi Frankfurt), 3. Levin Wettstein (SC Untergrombach), bestes Mädchen: Sheng Lu (SK Mannheim 1946).
  • U 12: 1. Ho In Lee (SW Zell), 2. Andrii Kravchenko (vereinslos), 3. Ilia Vinogradov (SV Walldorf), bestes Mädchen: Ailin Rafikova (SK Sandhausen).
  • U 14: 1. Niklas Jung (SC Untergrombach), 2. Noyan Dahlhaus (SK Mannheim-Lindenhof), 3. Wladislaw Nuss (SC Pforzheim), bestes Mädchen: Jenny Zhou (SC Viernheim).
  • U 16: 1. Jost Jansen (SK Mannheim-Lindenhof), 2. Fridthjof Schiffmann (SC Lampertheim), 3. Jonathan Zeppernick (SK Mannheim-Lindenhof).
  • U 20: 1. Jonathan Rügert (SF Neureut), auch Sieger der gesamten Gruppe aus U16 und U20, 2. Tim Uhlmann (OSG Baden-Baden), 3. Paul Schepperle (SC Waldbronn).
  • Die besten Ketscher Spieler waren Endri Mollaj (4. Platz in der U 20) und Julian Fritsch (5. Platz in der U 8). zg/vw

Der Schachclub feierte im September vergangenen Jahres sein 100-jähriges Bestehen und ist somit einer der ältesten Vereine in der Enderlegemeinde. Er hat derzeit 109 Mitglieder, davon sind etwa 55 Kinder und Jugendliche. Damit zählt der Schachclub auch zu den größten Vereinen des Badischen Schachverbandes. Mit fünf Mannschaften nimmt er an der Verbandsrunde teil. Im Jubiläumsjahr lag der Altersdurchschnitt bei 32 Jahren.

Mehr Mädchen beim Schach erwünscht

Start des Einzelturniers mit sieben Runden Schweizer System, Bedenkzeit 15 Minuten pro Spieler und Partie, war um 10 Uhr. Gespielt wurde bis etwa 16.30 Uhr, dann folgten die Siegerehrungen. Jeder Teilnehmer durfte sich über eine Urkunde und einen kleinen Sachpreis freuen. Die drei besten jeder Altersgruppe konnten einen Pokal gewinnen, das beste Mädchen jeder Gruppe durfte ebenfalls einen Pokal mit nach Hause nehmen. Mit dem zusätzlichen Preis will der Verein einen Anreiz schaffen, dass mehr Mädchen sich dem Schachspiel widmen. Der Gastgeber hatte etwa 20 Kinder und Jugendliche an den Brettern. Die U10 war mit 44 teilnehmenden Kindern die größte Altersgruppe. Jugendleiterin Annette Schrepp freut sich, dass nach der Corona-Zwangspause wieder viele Kinder an Turnieren teilnehmen möchten. Und sie war begeistert, dass mit dem Aufbau in der Rheinhalle wieder alles so reibungslos geklappt hat: „Toll, dass alle an einem Strang ziehen.“

Für das Einzelturnier mit sieben Runden Schweizer System hatten dieses Mal über 170 Kinder und Jugendliche gemeldet. © Widdrat

Schon am Freitagabend seien alle Tische und die 56 Schachbretter mit den Figuren und Zeitmessuhren gestellt gewesen, weil selbst die jüngsten Vereinsmitglieder tatkräftig angepackt hätten. Auch die kulinarische Versorgung funktionierte wieder bestens. Dafür sorgten schon die Eltern der jungen Mitglieder. Es gab warmes Mittagessen und Salate, Kaffee und Kuchen und der Eismann wurde auch vor der Rheinhalle gesichtet. Das Wetter passte, sodass die Kids in den Pausen zwischen den Schachrunden auch draußen toben konnten. Der angrenzende Spielplatz war immer gut frequentiert.

Volle Konzentration auf den nächsten Zug. © Widdrat

Eine Altersgruppe umfasste zwei Jahrgänge. Jüngster Spieler war ein Sechsjähriger, der in der U 8-Gruppe antrat. Der Schachnachwuchs kam aus Baden, dem Württembergischen, Rheinland-Pfalz und aus der Schweiz sowie dem Elsass und Bayern. Kinder und Jugendliche aus den Schachvereinen in Hockenheim, Reilingen, Altlußheim und Viernheim waren wieder zahlreich bei dem Turnier vertreten. Schach spielen kann man „ab einem Alter, in dem man schon mal für eine längere Zeit still sitzen kann“, erzählte Turnierleiter Florian Schrepp.

Welche Figur zieht wohl als Nächstes? © Widdrat

Der Jugend-Grand-Prix sei eine gute Gelegenheit für den Nachwuchs, sich mit anderen zu messen. Nach oben gibt es keine Grenze. Vorsitzender Karl-Heinz Schleich ist auch erst seit zwölf Jahren Mitglied im Schachclub 1922. „Schach ist altersunabhängig, Jüngere wie Ältere werden nur von der Spielstärke bestimmt“, meinte Florian Schrepp. Wer das königliche Spiel einmal ausprobieren möchte, ist willkommen. Freitags ab 18 Uhr für Kinder und Jugendliche, ab 20 Uhr sind die Erwachsenen bei den Vereinsabenden im Ferdinand-Schmid-Haus dran.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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