Ketsch. Es ist ein vertrauter Anblick, wenn man sich dem Ortsschild Ketsch vom Rheindamm her nähert: Das mit viel Glas ausgestattete Hallenbad, dass sich seit nun 55 Jahren im Bruchgelände befindet und zahlreiche Badegäste, viele davon Stammgäste, nicht nur aus Ketsch, zum Schwimmen anlockt. Am 17. März 1967 wurde das Hallenbad, das damals eine echte Pionierarbeit war, seiner Bestimmung übergeben.
So lobte damals unsere Zeitung am Tag der Eröffnung besonders den „fortschrittlichen Geist der Gemeindeverwaltung“, denn mit einer Summe von rund 2,5 Millionen D-Mark für die Baukosten, die damals übrigens genauso veranschlagt und nicht überschritten wurden, war dies eine richtige Großinvestition für die Enderlegemeinde. Nachdem der damalige Gemeinderat im Sommer 1963 einstimmig den Bau des Hallenbades beschlossen hatte, erhielten die Architekten Ulrich Haigis und Hans Joachim Wels aus Korntal ein Jahr später den Planungsauftrag, der, Berichten zufolge, damals als sehr innovativ galt, sah er schließlich die Verwendung von Fertigteilen aus Beton und Kunststoff vor.
Wieder ein Jahr später, 1965, erfolgte der Baustart mit den Fundamentarbeiten und im Oktober 1966 kam es zur Montage des 12,5 mal 25 Meter großen Kunststoff-Beckens, welches einen Monat vor der Eröffnung erstmals mit rund 450 000 Litern Wasser geflutet wurde. Zahlreiche Ehrengäste, darunter laut Angaben der Gemeindeverwaltung 20 Bürgermeisterkollegen, begrüßte der damalige Bürgermeister Ferdinand Schmid an jenem Freitag zu den Einweihungsfeierlichkeiten in der Rheinhalle.
Einer der Höhepunkte sei dabei die Grundsteinlegung gewesen, dessen Inschrift unter anderem die „Gesunderhaltung und Ertüchtigung des Körpers“ sowie „der Erholung und der Pflege des Schwimmsports“ beinhaltete. Überhaupt sei das Bad, so lässt es sich im Buch „Spuren eines Weges“ des langjährigen Bürgermeisters Ferdinand Schmid nachlesen, sehr wichtig gewesen: Anfangs habe er selbst abends Eintrittskarten verkauft, um die Resonanz der Besucher einzufangen. In seinem Rechenschaftsbericht 1970 hielt Schmid fest, dass das Hallenbad die fortschrittlichste Einrichtung der Gemeinde sei – dreieinhalb Jahre nach Inbetriebnahme sei im ganzen Bezirk noch kein weiteres gebaut worden.
Glasfront soll bleiben
Nach 40 Jahren erfolgte ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Bades. Der Bau war in die Jahre gekommen und die damaligen Gemeindevertreter mussten entscheiden: Sanierung oder Abriss. „Damals wurde die Entscheidung dahingehend getroffen, dass sich charakteristische Elemente wie die große Glasfront nach der Sanierung wiederfinden sollten. Auch wurde abgewogen, ob man ein reines Hallenbad mit Sportbecken möchte, oder eine Art Freizeit- und Spaßbad. Man votierte für die Variante Hallenbad.
Mit einer Investition von rund 3 Millionen Euro wurden Teile des Hallenbades abgerissen und entkernt, bis nur noch ein Betongerippe dastand. Unter anderem wurde das alte, auf Betonpfeilern ruhende Becken durch geschickte Lösungen erhalten und um eine neue Edelstahlhülle ergänzt. Sowohl die Dachkonstruktion als auch die Technik wurden auf modernes Niveau gebracht“, erinnert sich Hans Keilbach, ehemaliger Bauamtsleiter der Gemeinde. Für ihn sei die damalige Hallenbadsanierung eines seiner vielen Großprojekte gewesen, die er in seiner über 40-jährigen Amtszeit begleitete. Durch die Sanierung, konnte das Hallenbad weiter bestehen – keine Selbstverständlichkeit, da sich andernorts Gemeinden von ihren Bädern verabschiedeten.
Vor Ort schwimmen gelernt
Dass sich das Hallenbad seit so vielen Jahren großer Beliebtheit erfreut ist nicht zuletzt den Menschen zu verdanken, die sich Tag für Tag mit viel Herz um die Anlage kümmern: das Team um Bäderleiter Armin Luksch und seiner Stellvertreterin Conny Kiesecker. Nicht nur Hobby- und ambitionierte Schwimmer oder die Schulen nutzen das Bad gerne, auch Vereine sind regelmäßig zu Gast. Seit Jahren besuchen zahlreiche Kinder die beliebten, vom Schwimmbadteam angebotenen Kurse und haben im Ketscher Hallenbad das Schwimmen erlernt.
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