Geldverschwendung - Neues Klo im Bruch landet im Schwarzbuch

WC-Anlage als teure Steuersünde gerügt

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Die neue WC-Anlage "schaffte" es ins Schwarzbuch.

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Ketsch. 373 000 Euro für die WC-Anlage im Bruch - das war den Leuten vom Bund der Steuerzahler definitiv zu viel und sie führten den Neubau im soeben erschienenen Schwarzbuch auf. Ihr Urteil: "Eine teure Toilette mit Eventcharakter leistet sich Ketsch im Rhein-Neckar-Kreis."

Dazu Bürgermeister Jürgen Kappenstein auf Anfrage unserer Zeitung: "Die alte Anlage stammte aus dem Ende der 50er Jahre. Die marode Bausubstanz konnte nicht mehr saniert werden. Deshalb hat sich die Verwaltung und der Gemeinderat gefordert gesehen, an dieser Stelle für einen Ersatz der Anlage zu sorgen. Eine Anlage in herkömmlicher Bauweise schied wegen der von einem Ketscher Architekten ermittelten Baukosten von rund 1,1 Millionen Euro für diese Anlage aus. Stattdessen schrieben wir die Anlage in Fertigbauweise aus.

Das Ergebnis ergab eine Angebotssumme von 372 000 Euro für eine Anlage bestehend aus 20 Toilettenkabinen für die Damen, zehn Toilettenkabinen für Herren und zwölf Urinale." Zudem seien jeweils ein Wickelraum, eine Behindertentoilette mit den entsprechenden elektronischen Funktionen wie Notruf und dergleichen errichtet worden, sowie zwei Schaustellertoiletten. Die Anlage auf einer Grundfläche von 180 Quadratmetern sei funktional und einfach ausgestattet, also weit weg von Luxus, urteilt Kappenstein. Interessant, so der Rathauschef weiter, sei auch ein Blick auf das zweitgünstigste Angebot, das nur 4000 Euro höher gelegen habe.

"Bund hat sich nicht informiert"

Kappenstein weiter in einer Stellungnahme: "Der Festplatz wird das ganze Jahr hindurch genutzt. Ob bei Vereinsfestem, regelmäßigen Trödelmärkten oder bei dem zu den größten Volksfesten unserer Region zählenden Backfischfest mit bis zu 80 000 bis 90 000 Besucher. Wer bei einem solchen Besucherstrom die Entsorgung der Notdurft mit Dixi-Toiletten bewerkstelligen möchte, ist weit weg von der Realität. Dem Bürger, der sich offen dazu bekennt, gegen Bürgermeister und Verwaltung vorzugehen, empfehle ich dringend, Hirn einzuschalten und nicht geltungsbedürftig so einen Mist zu verbreiten. Der Bund der Steuerzahler hat sich im Übrigen nicht über die Situation vor Ort informiert. Die Festbesucher, die Bürger der Gemeinde haben sich allesamt positiv und erfreut über die jetzt ordentlichen Verhältnisse in den Toiletten geäußert." wi

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