Geburtstag

Wie Arnim Töpel seinen 65. Geburtstag im "Central"-Kino Ketsch gefeiert hat

Geburtstagsparty im "Central"-Kino Ketsch: Der bekannte Musiker, Autor und Kabarettist Arnim Töpel hatte am Sonntagabend eingeladen. Welchen Lieblingsfilm er seinen Gästen gezeigt hat

Von 
Michaela Roßner
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Arnim Töpel am Piano: Zu seinem 65. Geburtstag lud der Künstler ins Kino „Central“ in Ketsch – ein sehr persönlicher Abend. © Michaela Roßner

Heidelberg. Gut zehn abendfüllende Soloprogramme hat er in den vergangenen 30 Jahren geschrieben, Tausende Auftritte „zwischen Flensburg und Zürich“ absolviert. Aber dieses Programm ist wohl das privateste, das er bisher gespielt hat: Arnim Töpel, Musiker, Autor, Kabarettist und leidenschaftlicher Mundartsprecher, feierte seinen 65. Geburtstag mit rund 150 Gästen im Ketscher Kino „Central“ - und zeigte seinen absoluten Lieblingsfilm.

„Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt“: Der Hit von Barry Ryan aus dem Jahr 1971 begrüßt die Gäste in dem schönen alten Kino mit den roten Samtsitzen. Seit 2013 wird das Kino aus den 1950er-Jahren, das mit modernster Technik ausgestattet ist, von einem Verein geleitet, der rund 200 Mitglieder hat.

Zu den Gästen gehört nicht nur eine Lehrerin aus der Grundschule, sondern auch langjährige Wegbegleiter. Landrat Stefan Dallinger würdigt den vielfältigen Künstler Töpel als „zutiefst demokratisch“ und einen wunderbaren Musiker und Autor. Mit dieser nicht geplanten Würdigung macht er die Hauptperson des Abends ein bisschen sprachlos - und verlegen. Denn obwohl Töpel auf so vielen Bühnen daheim ist, ob in Formationen wie den Töpelkings oder mit Solo-Programmen wie „Sex ist keine Lösung“ oder „Rechtzeitig gehen“ hat sich der nun 65-Jährige stets etwas Zurückhaltendes bewahrt. Und auch das lieben seine Fans so an ihm.

Jurist, Moderator und Mundartschreiber

Über die große Kinoleinwand laufen zunächst Kinder- und Jugendbilder, die mitten in die 1970er bis 1990er-Jahre versetzen. Dann die Fotos aus der Zeit als Moderator im Fernsehen und beim Rundfunk. Die bereits 2008 verstorbene Journalistin und Moderatorin „Sigi“ Harreis, mit der Töpel für „Drei in einem Boot (SWF/SDR)“ zusammenarbeitete, habe ihn auf die Idee gebracht, vom Fernsehen ins Radio zu wechseln. Dort, in Baden-Baden, lernt Töpel seine Frau kennen, mit der er „zwei wunderbare Söhne“ hat. Unter anderem mit „Talk vor eins“ bekommt der Journalist Preise. Doch vor zweieinhalb Jahrzehnten hängt er seinen Job als Radiomoderator beim SWR an den Nagel und arbeitet ab dann hauptberuflich als Musiker und Kabarettist. Vor einigen Jahren kamen die Bücher dazu: Seinen „Kommissar Günda“ hat er schon einige Nüsse knacken lassen, zuletzt schrieb Töpel - auf Hochdeutsch - ein Buch über die erste Liebe („Rechtzeitig gehen“). Häufig werde er nun gefragt, ob er denn in Rente gehen wolle. Kreativität sei sein Lebenselixier, „warum soll ich denn da aufhören?“ Und dann sitzt der gelernte Jurist Töpel schon da, wo er sich besonders wohlfühlt: am Piano. Die Moll-Töne überwiegen. Es sind Balladen mit Mundart- oder Hochdeutsch-Texten zu eigenen Melodien oder solchen wie „Far far away“ von Slade.

„Harold and Maude“ schon 50 Mal gesehen

Welchen Film Töpel zeigen würde, wurde bis zum Schluss geheim gehalten. „Harold and Maude“ aus 1971 in englischer Originalversion mit deutschen Untertiteln habe er „mindestens 50 Mal“ gesehen, seit er 15 Jahre alt war, erzählt Töpel zu der Geschichte des verträumten Jugendlichen, der sich in eine lebensfrohe Seniorin verliebt. „Wer diesen Film sieht, kann viel über mich erfahren“, verrät der Künstler und sinkt in einen der dicken Kinosessel, um mit seinen Gästen zusammen tief in den Film einzutauchen.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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