BRÜHL/KETSCH. "Ich werde euch heute eines meiner Lieblingsgleichnisse zumuten", warnte Dominik Gehringer die Mitglieder des Pfarrgemeinderats und lächelte. Das Gleichnis aus dem Matthäusevangelium erzählt von einem Mann, der Weizen aussät. In der Nacht kommt ein Feind und sät Unkraut darunter. Als die Arbeiter das Unkraut ausreißen wollen, hält der Besitzer des Feldes sie davon ab - sie würden den Weizen gleich mit ausreißen. Stattdessen sollen sie bis zur Ernte warten und dann das Unkraut verbrennen.
Oft wisse man selbst nicht, was im eigenen Leben Unkraut und was Weizen, was richtig und was falsch, welcher Lebensweg der richtige sei. Man müsse ein Risiko eingehen und erst einmal abwarten, um zu erkennen, was im eigenen Leben Früchte trägt, interpretierte er die Bibelstelle.
Auch auf die Arbeit des Pfarrgemeinderates träfe dies zu, sagte Gehringer. Der Rat fälle bei seiner Arbeit immer wieder viele Entscheidungen und oft werde erst später deutlich, ob der eingeschlagene Weg fruchtbar sei.
Neues Konzept der Firmung
Ob die Firmung 2012 Früchte getragen hat, darum ging es im nächsten Tagesordnungspunkt. Dem Konzept der Firmvorbereitung habe eine Studie zugrunde gelegen, erläuterte Gehringer. Darin stand unter anderem zu lesen, dass kirchenferne Jugendliche die kirchliche Jugendarbeit als Auffangbecken für biedere und weltfremde Menschen sähen. "Wir als Firmteam wollten zeigen, dass wir gläubig aber auch ganz normal sind", erklärte Gehringer.
Das junge Team habe es geschafft, authentisch zu sein und den eigenen Glauben zu vermitteln. Die verschiedenen Elemente der Vorbereitung, wie spezielle Gottesdienste und das Sozialprojekt wurden weitestgehend positiv bewertet. Insgesamt hätten die Firmanden der Vorbereitung die Note 2,1 gegeben, rund 90 Prozent würden die Firmvorbereitung weiterempfehlen.
Pfarrer Sauer gratulierte Dominik Gehringer und dem Team zur guten Resonanz. "Die Jugendlichen werden deshalb nicht öfter in den Gottesdienst kommen", zeigte sich der Gemeindeassistent realistisch. "Wir hoffen aber, dass sie etwas für sich selbst mitgenommen haben."
Werbung für Gottesdienste
Aus dem Arbeitskreis "Gottesdienstgestaltung" berichtete Simone Drescher, dass die Gruppe beim Treffen ein Plakat erstellt hätte, das in Zukunft besondere Gottesdienste bewerben soll. Ein erster Entwurf wurde dem Rat vorgelegt und unter Einbeziehung einiger kleiner Änderungen einstimmig beschlossen. Pfarrer Walter Sauer berichtete über die Sitzung der beiden Stiftungsräte.
Was die Zukunft des, durch Pfarrer Spreitzers Weggang, freiwerdende Pfarrhaus angehe, so habe der Stiftungsrat Ketsch beschlossen, dass die Wohnung einem Geistlichen als Ruhesitz dienen solle. Eine weitere Konsequenz aus Spreitzers Weggang ist, dass noch eine halbe Gemeindereferentenstelle ausgeschrieben wird.
"Wir haben die Stellenbeschreibung an das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg geschickt", sagte Sauer, und fügte an: "Mal sehen, wer sich meldet."
Jugendhaus und Kindergarten
Im Kindergarten St. Lioba in Brühl wurden bereits einige Arbeiten getätigt, so dass zwei Krippengruppen in die ehemaligen Wohnungen über dem Kindergarten einziehen können.
Auch im Jugendhaus Berthildis in Mönchzell seien die Arbeiten in vollem Gange. Bis zum 29. Juni soll die Außensanierung abgeschlossen sein, dann nämlich feiert das Haus 50-jähriges Bestehen, das mit einem Gottesdienst vor Ort gefeiert werden soll. Für die Filialkirche St. Michael in Rohrhof wurde ebenfalls eine Außensanierung beschlossen.
Im Anschluss wurde auf die 72-Stunden-Aktion hingewiesen, die vom 13. bis 16. Juni in vielen Gemeinden stattfinden wird. Dominik Gehringer merkte an, dass die Ketscher Pfadfinderschaft an der Aktion teilnehmen wird.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-wohnung-wird-zum-alterssitz-fuer-geistlichen-_arid,460762.html