KETSCH. Im Büro der beiden neuen Flüchtlings- und Integrationsbeauftragten ist es noch kahl, die Wände zieren noch wenige Bilder. Auf den Schreibtischen allerdings lagert bereits Informationsmaterial. "Wer seid ihr?", "Ankommen - Klarkommen" oder "Mut zu neuem Leben" lauten die Überschriften auf den verschiedenen Broschüren und Büchern, die den ehrenamtlichen Helfern Leitfaden sein sollen und für die ankommenden Flüchtlinge Hinweise enthalten, was es in Deutschland für Möglichkeiten, Rechte und Pflichten gibt. Die Gemeinde hat nun zwei Frauen eingestellt, die sich um die Koordination aller Angebote kümmern werden.
In der Verwaltung vernetzt
Dazu gehören Vorschläge für ehrenamtliche Helfer zur Fortbildung oder auch das Zuspielen von Hilfsmöglichkeiten an jeden, der den neuen Mitbürgern auf Zeit und jenen, die in Ketsch bleiben werden, den Einstieg in unsere Gesellschaft mit ihrer Zuwendung erleichtern möchten. "Wir verstehen uns als Drehscheibe zwischen allen Helfern, den Flüchtlingen, den Mitbürgern und der Verwaltung", sagen Nicole Verclas und Claudia Conrad von Heydendorff, dass sie mit allem, was sie in Erfahrung bringen, innerhalb der Gemeindeverwaltung vernetzt sind und damit auch Senioren, Obdachlose, und Kinderbelange im Blick haben. Beide haben auf die Ausschreibung der Kommune reagiert, beide mit dem Ziel, ihr Wissen und die bisherige teilweise einschlägige Berufserfahrung und Weiterbildung einzubringen, damit die Flüchtlinge in der Enderlegemeinde willkommen und mit allen notwendigen Informationen versorgt werden.
Nicole Verclas ist Fachfrau für Marketing und Unternehmenskommunikation und Trainerin für Französisch und interkulturelle Kommunikation. Sie lebt in Ketsch und ist wie ihre Kollegin begeistert von der Unterstützung der Gemeinde für die neuen Stelleninhaberinnen. Die 46-Jährige teilt sich den Job mit Claudia Conrad von Heydendorff, die bei der Diakonie unter anderem mit dem Projekt "Wabe" befasst war, das für Wahrnehmen, Anerkennen, Begrüßen und Einladen steht. Fünf Kirchengemeinden in Hockenheim, Ketsch, Sandhausen, St. Leon-Rot und Schwetzingen starteten mit der 37 Jahre alten Ilvesheimerin ins Projekt, das die kulturelle und soziale Vielfalt sowie die Arbeit mit Flüchtlingen und die Gemeindearbeit verbinden soll. Beste Voraussetzungen bringen die Frauen also mit, die Betreuung der Migranten in Ketsch auf fundierte Füße zu stellen.
Dass zwei Frauen sich die Position teilen, ist gewollt: "Dann ist immer eine Ansprechpartner da, die Frauen können sich gegenseitig vertreten im Urlaubs- oder Krankheitsfall", erklärt dazu Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer. Noch richten sie sich ein, machen sich in der Enderlegemeinde bekannt, stellen sich den politischen Gremien und ehrenamtlichen Projektvertretern vor.
"Wir wollen auch die Vereine ins Boot nehmen", sagt Conrad von Heydendorff, dass im Moment noch die Phase der Orientierung und des Eruierens aller bestehenden Angebote läuft. "Den Kommunalpolitikern haben wir uns schon vorgestellt, erste Termine mit dem Landkreis wegen der Flüchtlinge aus der Schwetzinger Gemeinschaftsunterkunft, die in der Durlacher Straße einziehen werden, haben wir schon wahrgenommen", erklären beide. Mit den Vertretern der einzelnen Arbeitskreise des Ehrenamtsengagements haben sie sich ebenfalls schon ausgetauscht.
Zuschüsse im Blick
Parallel dazu sondieren die Damen alle Zuschussmöglichkeiten oder Offerten auf kommunaler, Länder- oder gar Bundesebene. Das erklärte Ziel sei, alles zusammenzuführen und effektiv den Aktiven zur Verfügung zu stellen. Mit Elan sind die beiden Frauen, die sich erst vor wenigen Wochen gegenseitig kennen gelernt haben, an der Arbeit - und tauschen sich rege untereinander sowie mit den Mitarbeitern der Behörden, die in die Abläufe der Unterbringung, Versorgung und der bürokratischen wie menschlichen Betreuung involviert sind, aus.
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