Ausstellung

Bernd Dürr im Kulturtreff: Symbiose aus Funktionalität und Kunst in Neulußheim

Bernd Dürr stellt im Neulußheimer Kulturtreff Alter Bahnhof der Malerei zugeordnete Exponate und „musikalische“ Leuchten aus.

Von 
Jan Stößer
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Marianne Nagel-Treiber und Wolfgang Treiber begrüßen Bernd Dürr (Mitte). © Jan Stößer

Neulußheim. Bürgermeister Weirether bedankte sich bei dem Ehepaar Treiber für den unermüdlichen, jahrzehntelangen Einsatz in Sachen Kultur, und „dass es beiden immer wieder gelingt, neue interessante Künstler für die Ausstellungen in Neulußheim zu gewinnen“ und zeigte sich überrascht von der künstlerischen Vielfalt. Die musikalische Umrahmung der Vernissage gestaltete Dieter Köster auf dem Akkordeon und erfreute das Publikum mit französischen Weisen in Form von Musettes, die er gekonnt interpretierte.

Bürgermeister Weirether (links) und Dieter Köster am Akkordeon gesellen sich hinzu. © Jan Stößer

Organisator Wolfgang Treiber freute sich, „den Besuchern neben der Malerei ein weiteres Metier präsentieren zu können: ein anspruchsvolles und außergewöhnliches Kunsthandwerk in Form von „musikalischen“ Leuchten und Lampen. Im Anschluss führte die Laudatorin, Marianne Nagel-Treiber, die Gäste in das Wirken und Arbeiten des ausstellenden Künstlers, Bernd Dürr, ein und nahm diese auf eine Reise in das Allgäu mit. Als das Ehepaar Treiber im Januar wegen des Schnees eine Woche in Oberstdorf verbrachte, kamen Sie täglich an einer Galerie vorbei, die ihre Blicke auf sich zog.

Gemälde und Leuchten bilden eine Symbiose. © Jan Stößer

Außergewöhnliche Leuchten mit Kerzen oder Lampenschirmen waren ausgestellt, deren Füße jeweils aus Teilen von Musikinstrumenten bestanden, die auf Metallplatten befestigt waren. So etwa Geigenwirbel, Schnecken, Kinnstützen, mit Saiten bespannte Gitarrengriffe, Piccoloflöten, Ventilklappen von Klarinetten oder Klaviertasten als Lampenfüße sowie Schalmeien, Englischhorn und Trompetentrichter, die als Stehlampen fungierten. An der Decke der Galerie wurden für große Leuchtmittel sogar ganze Posaunen, Hörner und Tubatrichter miteinander zu außergewöhnlichen, „musikalischen“ Lampen verbunden.

Auszeit

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Die Treibers waren davon begeistert. Als dann am letzten Ferientag diese Galerie geöffnet hatte, konnten sie eines dieser ungewöhnlichen Exponate erwerben, um nun zu Hause viel Freude an einer solchen Designerleuchte zu haben. Als sie dem Galeristen vom Kulturtreff Alter Bahnhof in Neulußheim erzählten, kam die Idee für eine einmalige Ausstellung zustande, wie sie in 32 Jahren noch nie gezeigt wurde, erzählte Nagel-Treiber.

Eine zu einer Lampe umfunktionierte Trompete. © Jan Stößer

Mehrdimensionales Kunsthandwerk

Bernd Dürr betreibt neben der Oberstdorfer Galerie in Aalen seine „Freihändig-Werkstatt“ und kann auf ein breites Spektrum seines Berufslebens zurückblicken: Der Lehre zum Werkzeugmacher folgte ein Studium im Maschinenbau mit anschließender Ausbildung im Elektrobereich.

Malerei, Skulptur und Leuchtmittel. © Jan Stößer

Die technischen Fähigkeiten auf diesem Gebiet waren der Grundstein für die künstlerische Herstellung von Designerleuchten, die als klassische Lampen oder „musikalische“ Leuchten ihren Ausdruck finden und eine Symbiose aus Originalität und perfekter Verarbeitung bilden, betonte Nagel-Treiber.

Blasmusik trifft auf edles Design. © Jan Stößer

Diese außergewöhnlichen Beleuchtungsmittel, mit Kerzen oder Glühbirnen unter den Lampenschirmen, sind alles Unikate und werden auch nach speziellen Wünschen gesondert gefertigt, je nachdem, welches Musikinstrument bevorzugt wird. Kleine, goldfarbene Figuren in Kombination und in Beziehung gesetzt mit Teilen von Musikinstrumenten - darunter Mundstücke von Trompeten oder Posaunen, auch Triangelteile oder Stimmgabeln - komplettieren die große Vielfalt an „eingearbeiteten“ Musikinstrumenten.

Designerleuchten zählen zweifelsohne zum Portfolio des Künstlers. © Jan Stößer

Die dreidimensionalen, im Raum stehenden Objekte wurden durch zweidimensionale, abstrakte oder abstrahierte Acrylgemälde an den Wänden ergänzt, um so eine künstlerische Einheit mit stilisierten Personen, geometrischen oder gegenstandslosen Kompositionen zu bilden, die teilweise mit Tusche und Pastellkreide auf verschiedenen Untergründen gearbeitet sind.

Die Räumlichkeiten des Alten Bahnhof in Festbeleuchtung. © Jan Stößer

In einer perfekten Symbiose von dekorativ und stilsicher umgestalteten Musikinstrumenten und Bildern war der Ausstellungsraum somit dekoriert und in harmonischer Einheit bezogen sich die mehrdimensionalen Kunstwerke aufeinander.

Kunst trifft auf Funktionalität in Form von musikalischen Leuchten. © Jan Stößer

„Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie sich von einer dieser Leuchten die Dunkelheit erhellen lassen möchten, können Sie sicher sein, dass ihnen mit diesen ungewöhnlichen Exponaten ein Licht aufgeht“, resümierte Nagel-Treiber.

Abstraktion in Form von miteinander verwandten Gemälden. © Jan Stößer

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