Evangelische Kirchengemeinde

Elena Fischer präsentiert "Paradise Garden" in Neulußheim

Die Evangelische Kirchengemeinde Neulußheim organisierte eine Lesung mit der jungen Autorin Elena Fischer, die ihren preisgekrönten Debütroman "Paradise Garden" vorstellte.

Von 
Renate Hettwer
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Viele gespannte Zuhörer im evangelischen Gemeindesaal: Die Veranstalterinnen um Dekanin Katharina Treptow-Garben haben erfolgreich Werbung für die Lesung von Elena Fischer gemacht, die im Anschluss viele Fragen beantwortet. © Renate Hettwer

Neulußheim. Gibt es eigentlich eine bestimmte Zeit, um ein interessantes Buch zur Hand zu nehmen? Ja, im Urlaub sagt der eine, ein anderer kann gar nicht genug Bücher um sich zu haben, um sich im Geschehen des Buches zu verlieren. Aus einem Buch vorgelesen zu bekommen, ist nicht nur für Kinder etwas Besonderes. Wie gut, dass es Lesungen mit Autoren gibt, die aufmerksam lauschende Zuhörer mitten ins Herz eines Buches mitnehmen und so Lust machen, das vorgestellte Werk zu erwerben und zu Hause schnellstmöglich zu Ende zu lesen.

Der Evangelische Kirchengemeinde Neulußheim war es gelungen, die junge Autorin Elena Fischer für eine Lesung im Gemeindesaal zu zu gewinnen. Dekanin Katharina Treptow-Garben hatte zusammen mit ihren Freundinnen Jutta Hartmann und Carmen Fuhrmann das Buch bereits gelesen. „Und da kam uns der Gedanke“, sagte Katharina Treptow-Garben in ihrer Begrüßung, „zu versuchen, die Autorin für eine Lesung in Neulußheim zu gewinnen.“

Elena Fischer: Erfolgreiche Autorin mit familiären Wurzeln in Neulußheim

Elena Fischer wurde 1987 geboren, hat Komparatistik und Filmwissenschaft in Mainz studiert, wo sie mit ihrer Familie lebt. Familiäre Wurzeln hat sie in Neulußheim. Mit einem kleinen Kind zu Hause, mitten im Trubel des Lebens, hat sie ihrer Sehnsucht nach dem Schreiben Raum gegeben und ihr ist – nach dreijähriger Arbeitsphase ab 2019 – mit ihrem ersten Buch direkt ein Erfolg gelungen. Ihr Debütroman „Paradise Garden“ gewann den Literaturförderpreis der Landeshauptstadt Mainz für junge Autorinnen und Autoren, war über 14 Wochen auf der Bestsellerliste und wird derzeit in viele verschiedene Sprachen übersetzt.

Reise in die Familiengeschichte: Billies Suche nach ihrem Vater

Die Protagonistin, die 14-jährige Billie, verbringt die meiste Zeit mit ihrer Mutter Marika in ihrer trostlosen Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten, etwa wenn sie im Flur des 17. Stockwerks mit Badeanzug und Liege mit ihr Urlaub spielt.

Ein Gewinn bringt beide ihrem Sehnsuchtsort, dem Meer, näher. Doch dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an und verhindert die Umsetzung der Urlaubspläne. Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie nach deren Tod keine Fragen mehr stellen kann, fährt sie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war. Sie weiß nur so viel, dass sie ungarische Wurzeln hat. Am Meer angekommen, fühlt sie sich gleich zu Hause angekommen.

Wird Billie ihren Vater finden? Elena Fischer hat die Figuren des Romans mit viel Lebenskraft ausgestattet. Die Zuhörer waren beeindruckt von den großen Fragen, die im Buch von der Autorin aufgeworfen werden, was Herkunft und Heimat bedeuten und was es eigentlich ist, dass einen Menschen ausmacht.

Gerne beantwortete Fischer die Fragen der zahlreichen Zuhörer, wie es ihr zum Beispiel gelungen sei, sich in die Situation der handelnden Menschen hineinzufinden. Sie habe aus der Perspektive von Billie, die für ihr Alter ziemlich weise und vernünftig dargestellt ist, geschrieben und mit ihr eine Reise in die Familiengeschichte angetreten.

Schreiben als Bedürfnis: Elena Fischers literarische Reise

Schon seit ihrer frühen Kindheit sei das Bedürfnis dagewesen, sich in Schriftform auszudrücken. Tagebuch schreiben und lesen, lesen: zeitgenössische Literatur, einfach querbeet. Auf die Frage, ob ein zweites Buch folge, verriet sie, dass es wieder einen Blick auf die Welt gebe, aber keine Fortsetzung von „Paradise Garden“. Nur so viel verriet sie: Ihr zweiter Roman spielt aus der Perspektive eines über 40-jährigen Mannes. Sie freue sich, mit schon über 80 Lesungen die Menschen erfreut zu haben, ihr Buch sei in neun Sprachen übersetzt. Die Frage, ob sie auch ins Filmgeschäft einsteigen möchte, beantwortete sie mit nein.

„Es war ein Genuss, Ihnen zuzuhören“, sagte eine Besucherin und eine andere lobte zudem die bildhafte Sprache Fischers. Katharina Treptow-Garben, Carmen Fuhrmann und Jutta Hartmann bedankten sich bei Elena Fischer und luden ein, unbedingt die Geschichte von Billie weiterzuverfolgen, zumal im Buch an einer Stelle die Evangelische Kirche in Neulußheim bei einer Unterkunftssuche positiv erwähnt wird.

Genuss und Gemeinschaft: Ein gelungener Abend unter dem Nussbaum

Der Abend war nach der Lesung und der Möglichkeit, das Buch zu erwerben und signieren zu lassen, noch nicht zu Ende. „Treff unter dem Nussbaum“, hieß es anschließend, wo nach dem seelischen Genuss auch etwas für das leibliche Wohl mit Pulled-Pork-Burgern mit Krautsalat, einer vegetarischen Alternative sowie Pommes und kalten Getränken getan wurde.

Die Ideengeber Christian Lörch, Peter Fuhrmann und das große ehrenamtliche Helferteam in Küche und Service freuten sich über die vielen Gäste, die unter dem mittlerweile prächtig gewachsenen Nussbaum mit der sympathischen Autorin Elena Fischer den Abend ausklingen ließen.

Was diese Veranstaltung neben Lesung und Genuss besonders auszeichnet, ist, dass der Erlös des Abends dem Förderverein zur Erhaltung der Neulußheimer Kirche zugutekommt, der sich am 19. September um 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus gründen wird.

Mit dem Erstling schon sehr erfolgreich: Elena Fischer hat familiäre Wurzeln in Neulußheim. © Renate Hettwer

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