Hilfe für die Ukraine - Konvoi der Freiwilligen Feuerwehr macht sich mit sechs Fahrzeugen voller Hilfsgüter auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze

Feuerwehren aus Neulußheim und Reilingen fahren mit Hilfsgütern an ukrainische Grenze

Von 
Renate Hettwer
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Nach dem Ausladen der Fahrzeuge im polnischen Chelm an der Grenze zur Ukraine stellen sich die Feuerwehrleute zusammen mit ihren polnischen Helfern und Dolmetschern zum Erinnerungsfoto auf. © Feuerwehr

Neulußheim/Reilingen. Durch den ehemaligen Kommandanten der Neulußheimer Feuerwehr Harald Butz besteht Kontakt zur Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft (DUG) in Heidelberg. Dieser führte dazu, dass die Wehrleute aus Neulußheim und Hockenheim einen Spendenaufruf starteten, der eine so große Resonanz auslöste, dass ein Konvoi mit mehreren Fahrzeugen samt Anhängern bis unter die Dächer beladen ins polnische Chelm aufbrechen konnte.

Dort übergab die Feuerwehr warme Kinderkleidung, Hygieneartikel, Babynahrung, Decken und Schlafsäcke sowie medizinische Hilfsmittel an eine Spedition, die alles schnell dort hinbrachte, wo es am nötigsten gebraucht wird (Wir haben berichtet).

Vor Ort stellten die Wehrleute schnell fest, dass es noch an vielem fehlt, was dringend benötigt wird, weshalb sich erneut ein Konvoi, bestehend aus sechs Fahrzeugen der Wehren aus Brühl, Plankstadt, Ketsch, Reilingen und Neulußheim, vollgepackt mit dringend benötigten Hilfsgütern wie Babynahrung, haltbaren Lebensmitteln, elektrischem Gerät und medizinischen Hilfsgütern auf den langen Weg machte.

Die Feuerwehr Reilingen hatte ursprünglich beschlossen, mit Spendengeldern zu unterstützen, sich nun aber dem erneuten Aufruf der DUG und der Kameraden aus Neulußheim angeschlossen. So wurde im Gerätehaus fleißig alles zusammengetragen, verpackt und verladen. Der Mannschaftstransportwagen wurde bis an die Beladegrenze mit Windeln, Babynahrung, medizinischen Hilfsmitteln, Nudeln, Reis, Heizlüftern und Verlängerungskabeln bestückt.

Freizeit geopfert

Zwei der Reilinger Kameraden erklärten sich bereit, im Konvoi mitzufahren – unentgeltlich und in ihrer Freizeit, wie alle beteiligten Wehrleute.

Der Konvoi der Feuerwehren Brühl, Ketsch, Plankstadt, Neulußheim und Reilingen startete schließlich gemeinsam. Ziel war das polnische Chelm an der Drei-Länder-Grenze zu Belarus. Dort angekommen wurden die Hilfsgüter an Speditionen übergeben und für die Rückfahrt die Plätze in den Fahrzeugen mit Flüchtlingen belegt, die bei Verwandten in Deutschland unterkommen. Mit den Autos ging es über Krakau und Dresden zurück. Nach über 3000 Kilometern in zwei Tagen erreichte der Konvoi am Sonntagabend wieder den Ausgangspunkt.

„Die Spendenbereitschaft war wieder sagenhaft“, resümiert Harald Butz, der die zweite Tour erneut organisierte, im Anschluss an die Fahrt. Mit Geldspenden wurden weitere benötigte Lebensmittel gekauft. Stellvertretend für alle Spender gilt sein Dank dem VdK Neulußheim für seine spontane Zuwendung.

„Täglich kommen nach wie vor etwa 10 000 Frauen und Kinder im polnischen Chelm an, wo alles Menschenmögliche von der Bevölkerung und von Hilfsorganisatoren für sie getan wird“, berichten die Wehrleute. „Allen gebührt größter Respekt und Dank“, so Butz, der das eigene Engagement und aller mitgefahrenen Feuerwehrmänner als Herzenssache und Selbstverständlichkeit ansieht.

Nach dem Ausladen aller Hilfsgüter wurden diese direkt an die Unterkünfte und Notaufnahmen weitergeleitet. Die medizinischen Hilfsgüter, unter anderem von den Zahnarztpraxen Dr. Ries und Zapf sowie den Praxen Dr. Steinle und Dr. Hahne aus Altlußheim gespendet, wurden umgehend in Krankenhäuser in die Ukraine gebracht.

Über Sprachbarrieren hinweg

Dank der Hilfe der Dolmetscherinnen Anastasiia Sarazhynska, Maryna Messas und Nadiia Kondratova, die auch tatkräftig beim Ausladen halfen, wurden in Chelm Sprachbarrieren gelöst. Eine Bitte hatten die drei Frauen an die Helfer aus Neulußheim, Brühl, Reilingen, Plankstadt und Ketsch. „Sagt allen Spendern vielen lieben Dank.“ – „Dzieki wielkie“ auf Polnisch und „Duzhe dyakuyu“ auf Ukrainisch. 

Organisator Muciek (l.), polnischer Ansprechpartner für die Wehrleute, und Harald Butz verfolgen im Hintergrund das Umladen der mitgebrachten Hilfsgüter. © Feuwehr

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