Neulußheim. Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen.
Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag findet im Deutschen Bundestag mit Reden und musikalischer Gestaltung statt. Angelehnt an die Form der zentralen Gedenkstunde werden in allen Bundesländern und den meisten Städten und Gemeinden ebenfalls Gedenkstunden mit Kranzniederlegungen durchgeführt.
So auch in Neulußheim, wo Bürgermeister Gunther Hoffmann, Pfarrerin Katharina Garben, Gemeinderäte, Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der Sozialverbände vor dem Friedensengel zum Gedenken zusammenkamen. Die Deutschlandfahne am Rathaus mit Trauerflor erinnerte an den Volkstrauertag.
Die Feierstunde wurde mit „Über den Sternen“ und „Süß und ruhig ist der Schlummer“ vom Musikverein „Harmonie“ unter der Leitung von Torsten Thorn und seinem Dirigenten Thomas Sturm umrahmt.
„Die Aufgabe des Volkstrauertags ist es, der Taten der Kriege, der Opfer von Gewalt und Vertreibung zu gedenken“, so Bürgermeister Hoffmann in seiner Ansprache. Bisher konnte er immer sagen, „der vergangenen Kriege“ und habe dafür gedankt, dass die Menschen in Europa schon so lange in Frieden leben dürfen. Nie hätte er daran gedacht, dass sich dies innerhalb Europa so schnell ändern kann und man die Auswirkungen so deutlich spüre und vor Augen geführt bekomme. Krieg, Gewalt und Vertreibung hätten in diesem Jahr eine völlig neue Bedeutung und traurige Aktualität bekommen. In der nächsten Woche werden die ersten Flüchtlinge auch in Neulußheim Aufnahme finden, bevor weitere Zuweisungen erfolgen.
Grund zur Trauer
Eigentlich bestand immer die Hoffnung, dass man aus den bisherigen Kriegen seine Lehren zieht. Der Volkstrauertag hatte die Aufgabe, daran zu erinnern, und nun sei alles so präsent.
„Hoffen und beten wir, dass es wieder ein Gedenktag an die Vergangenheit werden wird, dass wir unsere Lehren daraus ziehen und uns unserer immer noch hohen Lebensqualität bewusst werden“, betonte Hoffmann.
„Wir haben Grund zu trauern, um die Toten der Kriege, die Soldaten, die getöteten Frauen und Kinder, die auf der Flucht Ermordeten“, so Pfarrerin Katharina von der evangelischen Kirchengemeinde in ihrem Gebet. Der Friede in Europa zerbrochen, Staaten setzen Drohgebärden wieder als Mittel der Politik ein. Allerorten ein Säbelrasseln. Der Frieden sei auf der ganzen Welt gefährdet. Ein Grund zu trauern und dankbar für die Menschen zu sein, die Spannungen überbrücken und nicht aufhören zu verhandeln. „Gott, stärke alle, in der Welt, in Deutschland, bei uns in Neulußheim, die sich um Frieden bemühen. Sende Ihnen Kraft und Besonnenheit und den Mut, allen entgegenzutreten, die an gewaltsame Lösungen denken und mit ihren Schilderungen den Krieg verharmlosen“.
Mit der Niederlegung von Kränzen durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Sozialverband Deutschland und Sozialverband VdK am Friedensengel und einem weiteren Beitrag des Musikvereins „Über allen Gipfeln ist Ruh“, schloss Pfarrerin Katharina Garben mit dem gemeinsamen Gebet und dem Segen die Feierstunde zum Volkstrauertag.
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