Neulußheim. Der großangelegte Kampf gegen die invasive Ameisenart Tapinoma magnum in Neulußheim startet am Montag, 23. Juni. Die aus dem Mittelmeerraum stammende Spezies hat sich in den vergangenen Monaten stark im Bereich Platanenweg, Waldstraße, Holunderweg, Ulmenweg, Weidenweg, Tannenweg und angrenzenden Straßen ausgebreitet – jetzt schlägt die Gemeinde zurück. „Wir haben es mit einer Superkolonie zu tun, die ohne unser Eingreifen die gesamte Gemeinde besiedeln könnte“, warnt Bürgermeister Kevin Weirether und betont: „Wir schaffen das nur gemeinsam mit unseren Bürgern.“
Auch in anderen Kommunen in der Region hat sich Tapinoma magnum breitgemacht und zusehends Schäden verursacht, zum Beispiel in Ketsch. Dort haben Verwaltung und Bürger den Kampf gegen die widerstandsfähigen Krabbeltiere über Jahre mit großem Aufwand geführt, um ihre Ausbreitung zumindest einzudämmen.
Neulußheim hat auch bereits mehr als 20.000 Euro in erste Gegenmaßnahmen investiert. Ab Montag werden jetzt auf öffentlichen Wegen und Plätzen spezielle Geräte eingesetzt, die ursprünglich zur umweltschonenden Unkrautbekämpfung entwickelt wurden. Dabei wird kochend heißes Wasser, angereichert mit natürlichen Substanzen wie Neemöl, Kokosnussöl oder Maisstärke, direkt in die Erdnester eingebracht – eine Methode, die für Mensch, Tier und Umwelt ungefährlich ist, aber den Ameisen gezielt zusetzt.
Hilfe der Anwohner entscheidend
Doch das allein reicht nicht. Da die Gemeinde auf Privatgrundstücken keine Maßnahmen durchführen darf, sind auch die Anwohner gefragt. Auf ihren Grundstücken sollen sie insektizide Fraßköder – etwa das zugelassene Advion Ameisengel – auslegen. Diese Köder werden von den Arbeiterinnen aufgenommen und ins Nest getragen, wo sie auch die Königinnen erreichen und so den Fortbestand der Kolonie unterbrechen können.
Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, appelliert die Verwaltung außerdem an alle Bürger: Pflanzen oder Grünschnitt aus befallenen Bereichen nicht in freier Natur entsorgen. Bei Fahrten zum Häckselplatz in Altlußheim darauf achten, dass keine Ameisen oder Nestmaterial transportiert werden. Keine einheimischen Ameisen bekämpfen – sie sind wichtige natürliche Gegenspieler von Tapinoma magnum. Gärten möglichst begrünt halten – versiegelte Flächen fördern die Ausbreitung der invasiven Art.
Woran ist Tapinoma magnum erkennbar?
Typisch für die Art sind kleine, dunkelbraune bis schwarzgraue Ameisen mit hektischem Bewegungsmuster. Sie erscheinen oft in Massen auf sogenannten Ameisenstraßen und nisten in Erdbereichen unter Pflastersteinen. Sandhäufchen an Pflasterrändern sind ein weiteres Warnsignal. Einheimische Arten hingegen wirken langsamer, leben in kleineren Gruppen und zeigen einen sichtbaren „Knoten“ zwischen Brust und Hinterleib.
Wer sich unsicher ist, kann über das Institut für Schädlingskunde (www.schaedlingskunde.de) eine professionelle Bestimmung in Auftrag geben. Die Gemeinde empfiehlt diese Maßnahme ausdrücklich, bevor auf privaten Grundstücken zur Selbsthilfe gegriffen wird. Hinweise auf Befall nimmt die Gemeinde per E-Mail an ameisen@neulussheim.de entgegen. Jede Rückmeldung hilft, das Befallsgebiet genauer zu kartieren und gezielter zu handeln. Bürgermeister Kevin Weirether betont: „Der Umgang mit dieser Ameisenart ist auch für uns Neuland. Aber wir sind bereit – und wir zählen auf Sie!“ Der Startschuss zur Bekämpfungsaktion fällt am kommenden Montag.
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