Neulußheim. Seit fast 15 Jahren gibt es die Kleiderstube in Neulußheim. Nach den Anfängen im Alten Schulhaus hat sich die Awo im Alten Spritzenhäusel in der Kirchenstraße mittlerweile einen guten Namen gemacht. Nachhaltigkeit und das Wiederverwenden von Kleidung ist den Helfern um die Vorsitzende Renate Schöner ein großes Anliegen. Das klappte bisher sehr gut. Mittwochs wurde angenommen, am Samstag wurde das Gebrachte gegen ein kleines Entgelt – ohne Sozialnachweis – abgegeben. Die Einnahmen fließen stets an soziale Projekte und Einrichtungen.
Seitdem immer mehr Kleidercontainer abgebaut werden, habe sich das Bringen getragener Kleidung stark erhöht. Die Kleiderstube könne das so nicht mehr auffangen, berichtet Schöner. Kaputtes, Schmutziges, Zerrissenes und nicht mehr Tragbares gehöre einfach nicht in die Awo-Kleiderstube. Jede Woche würden große Säcke voll Kleidung vorbeigebracht. Eine Kontrolle sei kaum möglich, da vor dem Öffnen bereits Säcke und Kartons vor der Tür stehen. Und nicht nur das: Auch Kleinmöbel, defekte Kindersitze, Gehhilfen, Dekomaterial, defekte elektronische Geräte, Bilderrahmen und dergleichen mehr würden hier illegal „entsorgt“.
Urinierte Kinderkleidung und Ungeziefer in angelieferten Säcken in Neulußheim
Gut erhaltene und saubere Kleidung wieder in Umlauf zu bringen, das stehe bei der ehrenamtlichen Arbeit im Vordergrund. Aufgabe und Ziel des Teams sei dagegen nicht, für Haushaltsauflösungen da zu sein. Das achteten und beachteten zahlreiche Leute allerdings nicht, schildert die Vorsitzende das Problem.
Den vielen Menschen, die gut Erhaltenes bringen, wo man auf den ersten Blick sieht, dass es ohne Bedenken weitergegeben werden kann, sei ein herzlicher Dank ausgesprochen. Im Gegensatz dazu würden dann jedoch feuchte Sachen aus dem Keller, zerrissene und verschlissene Kleidung, alte, abgelaufene und schmutzige Schuhe, urinierte Kinderkleidung und Ungeziefer im Sack abgeladen. All das sei für die Ehrenamtlichen eine Zumutung. Vieles müsse entsorgt werden. Das bedeute zusätzliche Arbeit und Kosten für die Awo.
„So kann und darf es nicht mehr weitergehen!“, stellt die Vorsitzende fest. Ab sofort gelte: Es werden keine geschlossenen Säcke mehr angenommen. Im Wäschekorb oder offenen Karton gebrachte Sachen können auf einen Blick angeschaut werden, der Korb wird entleert und der Bringer kann diesen oder auch zwei Körbe wieder zu Hause füllen und am nächsten Mittwoch erneut vorbeibringen. Die ehrenamtlichen Helfer hoffen auf das Verständnis der Bürger. Ihnen sei es wichtig, dass in der Awo-Kleiderstube weiter Nachhaltigkeit gepflegt werde.
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