Neulußheim. Kontamination – ein oft unsichtbarer Risiko, das sich bei der Arbeit mit toxischen und gesundheitsgefährdeten Stoffen einstellen kann. Dieses Thema wird auch bei der Feuerwehr Neulußheim nicht unterschätzt. Die Kameraden kommen bei ihren Einsätzen oft mit Substanzen – ob flüssig oder gasförmig – in Kontakt. Diese setzen sich auf der Einsatzkleidung und in den Geräten ab und werden bei fehlenden Gegenmaßnahmen in private Räume mitgenommen.
Um dies zu verhindern, sieht die „DIN 14092“ für Feuerwehrhäuser eine Schwarz-Weiß-Trennung vor, was bedeutet, dass die verschmutzte Arbeitskleidung nicht mit der sauberen Privatkleidung in Kontakt kommen soll, um eben eine Weitertragung der Stoffe zu verhindern. Hierfür sind getrennte Räume samt Schleusen und sanitären Anlagen nötig, um die Verschleppung etwaiger Gefahrenstoffe und eine damit verbundene Gesundheitsgefährdung zu verhindern.
Da das Gerätehaus der Feuerwehr Neulußheim diesen Standards nicht gerecht werden konnte, entschied der Gemeinderat im Oktober 2020, einer Vorlage zum Um- und Anbau des Gebäudes zuzustimmen und die Bedingungen für die Kameraden der Wehr somit auf ein zeitgemäßes Level zu bringen.
Projekt läuft auf Hochtouren
Seit Anfang des Jahres wird das Gerätehaus nun nach den Plänen des Ingenieurbüros Gulba erweitert. Das über eine Million Euro teure Projekt läuft auf Hochtouren, um die zwischenzeitlich umgesiedelte Feuerwehr samt Fahrzeugen noch Ende des Jahres in die neue Halle einziehen zu lassen.
Diese steht inzwischen in ihrem Grundbau: Der Boden ist fertig, Gleiches gilt für die Wände. Mit Beginn des Monats Oktober wurde nun die Dachkonstruktion angebracht, an der aktuell noch ergänzende Arbeiten durchgeführt werden. Da diese teilweise auf dem Dach erfolgen, muss hier aus Sicherheitsgründen aber die Witterung passen. Auch bei der Front mit den Toren soll sich bald etwas tun, wie Bürgermeister Gunther Hoffmann mitteilt: „Die neuen Rolltore sind schon geliefert und können bald installiert werden. Sobald das geschehen ist, können die alten Tore abgebaut werden.“
Irritierend sind indes die Fallrohre, die über der noch torlosen Zufahrt überhängen und nach denen sich schon einige Bürger im Rathaus erkundigt haben. Hoffmann erklärt: „Da noch ein Vordach angebaut wird, dienen diese Rohre als Weiterleitung der Wassermengen vom Hauptdach. Das sieht aktuell eventuell etwas merkwürdig aus, hat aber seine Richtigkeit.“
Man sei soweit im Zeitplan, so Bauamtsleiter Andreas Emmerich. Lieferengpässe, die aktuell durch den Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie häufig vorkommen, seien zwar auch bei diesem Projekt vorhanden, würden aber die Planung nicht relevant beeinflussen oder gar dauerhaft aufhalten.
Das Ziel der Verantwortlichen, die neue Feuerwehrhalle noch in diesem Jahr nutzen zu können, sei hinsichtlich des Baufortschritts realisierbar, so Emmerich. Sobald dieser Schritt vollzogen sei, solle der Umbau der alten Halle erfolgen. Dort werden die neuen Umkleiden, die der Schwarz-Weiß-Trennung entsprechen und auch geschlechterspezifisch aufgeteilt sein werden.
Bürgermeister Hoffmann zeigte sich zufrieden mit dem Baufortschritt und dem Engagement des Handwerkerteams vor Ort um Vorarbeiter Raphael Bohlender: „Wir sind optimistisch, dass es weiter vorangeht und die Feuerwehr bald die neue Halle beziehen kann.“
Sie wird zudem einen eigenen Werkstattbereich erhalten, um den Kameraden noch bessere Arbeitsbedingungen zu bieten. Mit dem Anbau geht die Gemeinde einen zeitgemäßen Schritt, um die Arbeitsbedingungen der Freiwilligen Feuerwehr optimal auf die aktuellen Anforderungen anzupassen.
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