Gottesdienst

Unerschütterlich im Glauben an Gott

Mehrere Generationen von Jubelkonfirmanden erneuern in der evangelischen Kirche in Neulußheim ihr Glaubensbekenntnis.

Von 
Renate Hettwer
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Pfarrer im Ruhestand Matthias Zaiss (l.) mit den Kronjuwelen- und einigen Gnadenkonfirmanden. © Renate Hettwer

Neulußheim. Zu dem Gottesdienst, den Pfarrer im Ruhestand Matthias Zeiss hielt, kamen die Diamantenen (60 Jahre) die Eisernen (65), Gnadenen (70), Kronjuwelen (75) und Eichenen (80) Konfirmanden zusammen. Die Goldene Konfirmation (50) wird mit einem gemeinsamen Gottesdienst der Gemeinden am 25. Oktober um 17 Uhr in Hockenheim gefeiert. Die schon leicht ergrauten Jubelkonfirmanden waren dabei noch ebenso aufgeregt, festlich gekleidet und gestimmt wie vor vielen Jahren, als sie ihre erste grüne Konfirmation feiern durften. An jedem Revers oder Blazer leuchtete ein Jubiläumssträußchen, das stolz getragen wurde. Waren zur ersten Konfirmation noch die eigenen Eltern im Kirchenschiff versammelt, so fanden sich am Sonntag die Kinder, Enkelkinder und Verwandten im Gotteshaus ein, um mit ihnen gemeinsam diesen Festtag zu erleben.

Die Eisernen und einige Gnadenkonfirmanden mit Pfarrer im Ruhestand Matthias Zaiss (r.). © Renate Hettwer

Ein Wiedersehen nach langer Zeit ist für viele Jubelkonfirmanden – auch jene, die nicht mehr im Ort wohnen – ein ganz besonderer Tag. Ein Stück Leben, das bereits hinter ihnen liegt, Familien, die gegründet wurden, aber auch Leben, das noch vor ihnen liegt, wurde an diesem Tag mit dem feierlichen Gottesdienst gefeiert. Unter feierlichen Orgelklängen zogen die Jubilare mit Pfarrer Zaiss sowie den Kirchengemeinderäten Dr. Ralf Wagner, Tanja Löschmann und Karl Sturm in die Kirche ein. Nach der Begrüßung durch Wagner und seiner Lesung aus dem Johannes-Evangelium stimmte der Kirchenchor auf diesen besonderen Gottesdienst ein. Wagner bereitete die Gruppe auf das erneute Ja zur Taufe und Gott vor.

Jesu Licht als Hoffnung in bedrückenden Zeiten

In seiner Predigt ging Zaiss auf die politischen und sozialen Geschehnisse ein, die die Welt bewegten, als die Jubilare von 1945 bis 1975 eingesegnet wurden. Heute, 2025, scheine Resignation um sich zu greifen. Veränderungen in Kirche und Staat, ein unstabiles Europa, dazu die Signale aus Amerika, Kriege und Menschen, die die Wirklichkeit in dunkelsten Farben zeichnen, bereiteten Sorge. Dem hielt er entgegen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, tappt nicht im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben. Mit diesen Worten aus Johannes 8,12 verleiht Jesus uns das, was die Menschen derzeit suchen und brauchen“, sagte Zaiss und erläuterte: „Verlässliche Orientierung, tragfähige Hoffnung und starke Ermutigung, wenn wir uns seiner Wegweisung, seinem Licht anvertrauen. Respekt, Empathie, Gerechtigkeit, Erbarmen verdanken wir Jesus, dem Licht der Welt“. Hierzu ergänzte der Pfarrer im Ruhestand Worte von Dietrich Bonhoeffer, der vor 80 Jahren von den Nazis ermordet wurde: „In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht“. Sie zeigten dessen unerschütterlichen Glauben. „Folgen wir Jesus, dem Licht der Welt. Begegnen wir denen, die noch im Dunkeln wohnen, mit Würde und erinnern die, die im Licht leben, an ihre Verantwortung. Wir brauchen dieses Licht dringender denn je“, erklärte Zaiss.

Die Diamantenen Konfirmanden dürfen natürlich ebenfalls mit Pfarrer im Ruhestand Matthias Zaiss (r.) posieren. © Renate Hettwer

An der Taufkerze zündete der Geistliche für jeden Jahrgang Kerzen an und erinnerte an die bereits Verstorbenen aus Jahrgang und Gemeinde. Nach dem Lied „Erneuere mich, o ewigs Licht“ erneuerten auch die Jubelkonfirmanden und die Gemeinde ihr „Ja“ zu Gott mit dem Glaubensbekenntnis, das mit der Segnung der Jubelkonfirmanden und einem gemeinsamen Abendmahl bekräftigt wurde.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es einen Empfang, ausgerichtet vom Team „Gemeinsam statt einsam“ im evangelischen Gemeindehaus. Die Jubelkonfirmanden freuten sich, ihre Mitkonfirmanden nach so langer Zeit wiederzusehen. Bei kühlen Getränken und einem Imbiss wurden anregende Gespräche geführt, bevor sie mit ihren Familien zu ihren persönlichen Feiern aufbrachen.

Freie Autorin

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