Stadtradeln - Neulußheimer kommen auf knapp 23 000 Kilometer / Überwältigende Teilnahme bei erster Beteiligung / Aktivster Bürger ist Stefan Dietrich

Weit mehr als drei Tonnen CO2 eingespart

Von 
Marco Montalbano
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Begeisterte Radler unter sich: die zweitplatzierte Bernhild Pachwald (v. l.), Alexandra Özkalay vom Kulturamt, Gewinner Stefan Dietrich und Dr. Ing. Markus Hartmann, der Platz drei belegte. Auf das gute Ergebnis gibt es eine „Corona-Faust“. © Montalbano

Neulußheim. Die meisten kennen inzwischen den jährlichen Wettbewerb „Stadtradeln“. Für den vom Klima-Bündnis, einem Netzwerk europäischer Kommunen, initiierten Event können sich Gemeinden anmelden, um in einen munteren Wettstreit mit anderen treten zu können, genau wie auch die Radfahrer untereinander. Zu gewinnen gibt es Preise und ganz nebenbei lässt sich entdecken, wie man der Umwelt und eigenen Gesundheit Gutes tun kann, wenn man sich auf das von Muskeln betrieben Fortbewegungsmittel schwingt, anstatt sich motorisiert fortzubewegen. Bei der 14. Edition des Stadtradelns war auch Neulußheim dabei – zum ersten Mal. Nun wurden im Rathaus die drei Besten geehrt.

Kulturamtschefin Alexandra Özkalay war begeistert: „Bürgermeister Gunther Hoffmann und ich sind überwältigt. Wir haben das erste Mal teilgenommen und dann gleich mit so vielen Teilnehmern und so vielen Kilometern. Das ist gigantisch“, reagierte die Frau, bei der organisatorisch alle Fäden zusammenliefen, sodass vom 12. Juni an rund 148 Teilnehmer für drei Wochen kräftig in die Pedalen treten konnten.

An die drei besten Neulußheimer gewandt meinte Özkalay: „Sie alle haben Großes geleistet. Und das, obwohl während des Aktionszeitraums eine Woche lang kochende Hitze herrschte und die darauf strömender Regen. Eigentlich wollten wir das groß feiern, mit vielen Teilnehmern und einer Stern-Radfahrt zur Grillhütte. Aber das ist wegen Corona ja immer noch schwierig.“ In einer kleinen Zeremonie ehrte sie Stefan Dietrich, der sich mit 1139,9 Kilometer den ersten Platz erradelt hat und zusätzlich mit seinem Familienteam „Didi26662“ die mit Abstand höchste durchschnittliche Kilometerzahl pro Kopf vorweist. 417,9 Kilometer entfielen dabei auf jeden.

Bernhild Pachwald landete mit 1016,2 Kilometer auf dem zweiten und Gemeinderat Dr. Ing. Markus Hartmann mit 561,5 Kilometer auf dem dritten Platz. Zum Dank gab es neben einer Urkunde auch eine Flasche Sekt und einen Gutschein. Auch andere Radler gingen nicht leer aus, denn für sie gab es praktische Geschenke wie einen reflektierenden Regenschutz für den Rucksack bis hin zu Brillenputztüchern.

„Zusammen haben wir 22 967,6 Kilometer zurückgelegt und so etwas für den Klimaschutz getan, indem 3376,2 Kilogramm CO2 weniger in die Umwelt gelangt sind“, verkündete Alexandra Özkalay, die nicht nur organisatorisch Feuer und Flamme für die Aktion war, sondern auch als Leaderin des „Offenen Teams Neulußheim“ fleißig mitgeradelt ist.

Für Sieger Stefan Dietrich habe es beinahe keinen ersten Platz gegeben: „Zu Beginn der Aktion waren wir im Urlaub an der Ostsee und natürlich mit dem Rad unterwegs. Da verletzte ich mich am Knie. Doch mit Schmerzmittel ging es dann wieder“, erzählte er. Der Vielradler machte einfach weiter und teilte etwas verschmitzt mit: „Bei der Wahl des Teamnamens hatte ich an ,Didi’ Thurau, den Radrennfahrer, gedacht.“ Auch im Alltag sei er viel mit dem Rad unterwegs, für das Stadtradeln habe er allerdings „noch eine Schippe draufgelegt“ und so wesentlich mehr als die üblichen 800 Kilometer im Monat gefahren.

Mängel werden schnell beseitigt

Die drei Sieger waren sich einig, dass die Möglichkeit, den Gemeinden Mängel am Radwegenetz über die Stadtradeln-App RADar! zu melden, nicht nur eine gute Idee sei, sondern sie auch funktioniere. Dietrich: „Es gab tiefe Schlaglöcher auf einem Radweg. Die betreffende Gemeinde beseitigte sie nach meiner Meldung in kürzester Zeit.“ Auch Hartmann freute sich über die gute Beteiligung, der Gemeinderat bedauerte aber: „Leider hat sich nur ein Drittel der Ratsmitglieder am Stadtradeln beteiligt. Da ist noch gewaltig Luft nach oben.“

Özkalay teilt mit, dass man dennoch sehr zufrieden sei, als kleine Gemeinde auf Platz 1415 gekommen zu sein, was, ein tolles Ergebnis sei: „Reilingen ist hinter uns auf Platz 1495 und noch viel weiter hinten kommt Altlußheim auf Platz 2036.“ Sie stellte allerdings klar: „Beim Stadtradeln steht natürlich der Spaß im Vordergrund, auch der am freundschaftlichen Wettkampf.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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