Serie Feste und Veranstaltungen (Teil 2) - Vor fast vier Jahrzehnten gründete sich bei der SGO die erste Tennisabteilung / 1975 bekam auch der TCO seinen Platz

Als der weiße Sport in die Gemeinde kam

Von 
Heinz-Dieter Schmidt
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Das obige Bild zeigt die Besucher bei der Einweihung der Anlage des Tennisclubs am 26. April 1975. Auf der Aufnahme darunter sieht man den Platz der DJK hinter dem Kuhbrunnenweg in der Siedlung. In den 70er Jahren fusionierten die DJK und der Fußballverein zur heutigen Sportgemeinschaft.

© Schmidt/HKO

OFTERSHEIM. Wären die Gedanken von Bauunternehmer Hermann Mehner und VfK-Geschäftsführer Hans Staudt vor ungefähr 60 Jahren in die Tat umgesetzt worden, wer weiß, wo heute der Tennisclub sein Domizil hätte. Damals geisterten Pläne in den Köpfen herum, aus der ehemaligen Kiesgrube ein modernes Sportzentrum zu schaffen.

Es wurde nichts daraus und so ist bis heute der 26. April 1975 ein stolzer Tag in den Annalen des Tennisclubs Oftersheim (TCO), aber auch in denen der Gemeinde. Der Verein konnte an diesem Tag seine sechs Spielfelder am Hardtwald, in der Nachbarschaft des Schützenhauses, mit einer Gesamtabmessung von 40 mal 110 Meter ihrer Bestimmung übergeben. Der Einweihung verlieh der Veranstalter, der TCO, den Charakter eines kleines Waldfestes - zugänglich für jedermann, genau wie der weiße Sport, der nun in Oftersheim glanzvollen Einzug gehalten hatte, der gesamten Bevölkerung offenstand.

Schon der erste Eindruck beim Anblick der Anlage löste bei den vielen Besuchern des Eröffnungsfestes Begeisterung aus. Vorsitzender Jens-Willi Bauermeister begrüßte vor allem Bürgermeister Siegwald Kehder, Gemeinderäte, die Vertreter der überregionalen Sportbehörden und Oftersheimer Vereine, Architekt Berthold Dorn und Bauunternehmer Kohl.

Nur drei Monate für das Projekt

In seinem Rückblick streifte der Vorsitzende das Werden des Clubs, der erst wenige Monate zuvor, am 5. Dezember 1974, gegründet worden war, und auch die Entstehungsgeschichte der Anlage. Bauermeister sprach von den günstigen Faktoren, die es ermöglichten, dass man solch ein Projekt in knapp drei Monaten stemmen konnte. Das Entgegenkommen der Gemeinde, das unbürokratische Verhalten der Behörden, aber auch die allgemeine Wirtschaftslage seien dem Verein zustatten gekommen, vor allem aber der Einsatz des TCO-Vorstandes und der vielen fleißigen Mitglieder.

Von einem freudigen Ereignis, das man nicht alle Tage begehen könne, sprach Bürgermeister Siegwald Kehder. Er stellte Oftersheim anhand von Beispielen als eine sehr sportfreudige Gemeinde heraus. Erste Pläne für eine solche Anlage hätte zunächst die DJK geäußert, doch dann sei der Tennisclub vor Ort gegründet worden, was auch vom Sportausschuss der Gemeinde begrüßt wurde, da der Tennisclub als Träger in der Gemeinde zu betrachten gewesen sei.

Zu den Gratulanten zählten ferner Bauunternehmer Kohl, der dem Verein als sichtbares Zeichen der Freude einen Wanderpokal als Stiftung überreichte. Wolfgang Späth, Landessportwart des Badischen Tennisverbandes, BTV, stellte heraus, dass es für den Verband immer ein Fest sei, wenn ein neuer Verein gegründet werde. Weiter gratulierten Hans Seidling (TSV 1895), Wolfgang Maier (Sportgemeinschaft) und Günther Hartkopf (Sportschützenverein) dem neuen Verein zu seiner schönen Anlage.

Dann erfolgte die Eröffnung der Platzanlage durch die symbolische Schlüsselübergabe des TCO-Vorsitzenden an Sportwart Gerhard Steinmann sowie mit den ersten Spielen. Der erste Aufschlag wurde dabei vom Vorsitzenden Jens-Willi Bauermeister an seinen Stellvertreter Hans-Uwe Imhof serviert.

Tennis auch bei der SGO

Grünes Licht für den "weißen Sport" wurde bei der Sportgemeinschaft etwa zur gleichen Zeit gegeben, nachdem man bereits im Oktober 1974 die entsprechende Abteilung gegründet hatte. Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme von drei Naturplätzen erfolgte die Saisoneröffnung an Pfingsten.

Der Gedanke, die zerstreut liegenden Sportplätze in der Hardtwaldsiedlung aufzugeben und eine zentrale Sportanlage zu schaffen, geht ins Jahr 1972 zurück. Damals wurde versucht, die Plätze aller rasensporttreibenden Vereine Oftersheims, TSV, DJK und FV zusammenzulegen. Der Geländebedarf für diese Pläne hierfür war entsprechend groß.

Zusammenlegung scheitert

Ein Antrag der Gemeinde, die erforderliche Fläche beim bisherigen FV-Platz zu erhalten, wurde von der Forstdirektion Karlsruhe abgelehnt. Ende 1974 wurden Überlegungen wegen einer kleinen Lösung angestellt. Dies hieß, dass im Hinblick auf die angelaufenen Fusionsverhandlungen zwischen dem FV 1911 und der DJK, die spätere Sportgemeinschaft, die Fußballplätze zusammengelegt werden sollten und das Gelände des TSV weiterhin dem Handballsport und der Leichtathletik vorbehalten bleibt. Diesem Plan stimmte die Forstverwaltung zu.

Echte Talente bei beiden Vereinen

Recht bald entwickelten beide Vereine ein abwechslungsreiches Vereinsleben und einen regen Spielbetrieb, wobei es die Hobbyabteilung der Sportgemeinschaft Oftersheim (SGO) schwerer hatte als die des TCO. Aktive wie Nicole Funk machten sich beim TCO einen Namen und sie stand im deutschen Finale der Damen 35. Noch ein Sternchen ging auf. Die für die SGO startende Mahela Gartner wurde 1980 in den Nachwuchskader des badischen Tennisverbandes berufen. Sie war mehrfache Europameisterin der Juniorinnen, sie belegte den 14. Platz der Rangliste des Deutschen Tennisbundes und war Nummer 269 der Weltrangliste. Solch ein Talent konnte die kleine Tennisabteilung nicht lange halten und Gartner wechselte nach Heidelberg. 1983 gewann sie den Cologne Cup, an dem später auch Nicole Funk teilnahm.

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