Ausstellung

Barbara Denke taucht in Oftersheim tief in die Kunst des Wassers ein

Von 
Connie Lorenz-Aichele
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Die Künstlerin malt und fotografiert seit fast 30 Jahren © Privat

Oftersheim. In der Ausstellung „ÜberWasser“, präsentiert Barbara Denke ihre Welt der abstrakten Malerei. In dieser Sammlung von Werken, die auf Leinwand mit Acrylfarben geschaffen wurden, lädt die Künstlerin die Betrachter ein, in die tiefen und vielschichtigen Facetten des Wassers einzutauchen. Die Ausstellung im Gewölberaum der Gemeindeverwaltung in der Eichendorffstraße 2 beginnt am Freitag, 1. August und dauert bis 31. Oktober. Anstelle einer Vernissage wird es dort am Freitag, 15. August eine Midissage mit musikalischer Begleitung geben. Ab 19 Uhr startet die Veranstaltung mit der Band „The Fruit Flies“.

Die Werke in dieser Ausstellung zeichnen sich durch eine harmonische Farbpalette aus sanften Blautönen, erdigen Nuancen und subtilen Texturen aus. Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte und spiegelt die unendliche Vielfalt und Dynamik des Wassers wider.

Barbara Denkes Kunst entsteht vor allem dank ihrer Vorlieben für bestimmte Formen und der genauen Beobachtung der Natur. Die Künstlerin stellt seit fast 30 Jahren in Einzel- und Gruppenausstellungen aus, zuletzt beispielsweise im Kunstverein Heddesheim, im Capitol Mannheim oder in der Stadtverwaltung Heidelberg.

Frau Denke, was hat Sie dazu inspiriert, das Thema Wasser für diese Ausstellung zu wählen?

Barbara Denke: Wasser hat für mich eine besondere Anziehungskraft – sowohl persönlich als auch künstlerisch. Ich verbringe viel Zeit am, im und auf dem Wasser. Darüber hinaus ist Wasser ein elementares Lebenselixier: 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt, und auch unser Körper besteht zu einem großen Teil daraus. Wasser steht für Leben, Wandel und Bewegung – all das macht es für mich zu einem faszinierenden Thema.

Können Sie uns etwas über Ihren kreativen Prozess bei der Erstellung dieser Werke erzählen?

Denke: Ausgangspunkt dieser Serie war die intensive Auseinandersetzung mit Wasserlandschaften. Ich habe Wasser genau beobachtet – wie es reflektiert, wie es sich verändert, wie es Licht aufnimmt und bricht. Besonders spannend fand ich die Wirkung der unterschiedlichen Aggregatzustände auf unsere Wahrnehmung. Ursprünglich habe ich mich diesem Thema fotografisch angenähert, wollte aber die Eindrücke schließlich auf die Leinwand übertragen. Dabei hat mich auch die Parallele zwischen Farbe und Wasser fasziniert – beide können flüssig und fest sein. Letztlich ging es mir darum, Wasser in Farbe zu „übersetzen“.

Inwiefern spielt Fotografie in Ihrem Schaffensprozess eine Rolle neben der Malerei?

Denke: Fotografie ist für mich eine gleichwertige Ausdrucksform. Sie steht nicht im Widerspruch zur Malerei – vielmehr inspirieren sich beide gegenseitig. In beiden Disziplinen arbeite ich stark mit Abstraktion. Wenn ich interessante Strukturen oder Formationen entdecke, versuche ich, sie sowohl fotografisch festzuhalten als auch malerisch umzusetzen. Speziell für diese Ausstellung war eine große Sammlung an Fotografien von Wasserlandschaften die Grundlage vieler Bildideen.

Wie wählen Sie die Farbpalette für Ihre Kunstwerke aus, insbesondere für diese Ausstellung?

Denke: Ausgangspunkt war ganz klar die Farbe Blau. Ihre Bedeutung hat mich nicht nur visuell, sondern auch theoretisch beschäftigt. Der althochdeutsche Begriff „blao“ bedeutet „schimmernd“ oder „glänzend“ – das fand ich sehr passend. Leonardo da Vinci wiederum beschrieb Blau als etwas Immaterielles, nicht als klassische Farbe – auch das hat mich inspiriert. Und die Vielfalt der Blau-Nuancen in anderen Sprachen, wie „blu“, „celeste“ oder „azzurro“ im Italienischen, zeigt, wie facettenreich Blau empfunden wird. Weitere Farbtöne ergeben sich durch Reflexionen oder physische Vermischungen – etwa mit Sand oder Licht. Besonders reizvoll fand ich auch die poetischen Farbbezeichnungen aus dem Pantone-System wie „Gletscherblau“, „Aquablau“ oder „Ägäisblau“.

Gibt es eine spezifische Botschaft oder Emotion, die Sie mit „ÜberWasser“ vermitteln möchten?

Denke: Der Titel ist bewusst doppeldeutig gewählt. Zum einen verweist er ganz konkret auf das Thema Wasser. Zum anderen steht „Über Wasser halten“ sinnbildlich für Hoffnung, Widerstandskraft und das Ringen um ein würdevolles Leben. Die zugrunde liegende Emotion der Serie ist daher eindeutig positiv.

Welche Techniken verwenden Sie, um die verschiedenen Facetten und Dynamiken des Wassers darzustellen?

Denke: Im Gegensatz zu früheren Arbeiten, in denen ich häufig Mischtechniken eingesetzt habe, bestehen die Werke dieser Ausstellung ausschließlich aus Acrylmalerei auf Leinwand. Acrylfarbe lässt sich in ihrer Konsistenz sehr variabel einsetzen – das kommt mir bei der Darstellung von Wasser sehr entgegen. Durch das schichtweise Auftragen gelingt es, die kraftvolle Wirkung von Wasser auf Landschaften anzudeuten. In anderen Werken überlasse ich der stark verdünnten Farbe ihre eigene Dynamik – das erinnert an natürliche Prozesse, wie sie auch im Wasser selbst stattfinden. Um den schimmernden Charakter des Wassers zu betonen, mische ich manchmal auch Lack bei.

Können Sie etwas über die Bedeutung der abstrakten Darstellung in Ihrer Arbeit sagen?

Denke: Ziel war es, das Wesentliche von Wasserlandschaften – ihre Struktur, ihr Licht, ihre Bewegung – im Bild herauszuarbeiten. Dabei hat mich vor allem die Auseinandersetzung mit Aggregatzuständen wie Nebel oder Eis fasziniert. Viele der Bilder zeigen sozusagen eine „Makroaufnahme“ des Wassers. Die Abstraktion erlaubt es mir, diese physikalischen und emotionalen Dimensionen auf eine sehr direkte, sinnliche Weise zu vermitteln.

Wie wichtig sind Ihnen Naturbeobachtungen bei der Erstellung Ihrer Kunstwerke?

Denke: Sehr wichtig! Natur ist meine größte Inspirationsquelle.

Haben Sie einen bevorzugten Aggregatzustand des Wassers, den Sie besonders gerne darstellen?

Denke: Ganz klar: flüssig.

Welche Künstler oder Kunstrichtungen haben Ihre Arbeit am meisten beeinflusst?

Denke: Für diese Ausstellung war der Impressionismus sicher ein wichtiger Ausgangspunkt. Darüber hinaus inspirieren mich aber auch die radikalen Vereinfacher wie Mark Rothko oder Kasimir Malewitsch, die mit minimalen Mitteln maximale Wirkung erzielen.

Können Sie beschreiben, wie sich Ihre Arbeit in den letzten 30 Jahren entwickelt hat?

Denke: Wie viele Künstlerinnen und Künstler habe ich zunächst gegenständlich gearbeitet – oft mit sozialkritischen Themen. Meine erste große Einzelausstellung widmete sich der Aktmalerei im Mannheimer Sperrbezirk. Schon damals gab es aber abstrakte Elemente, insbesondere in der Darstellung natürlicher Formen. Ein großer Entwicklungsschritt war für mich die digitale Fotografie, die mir neue Möglichkeiten eröffnet hat, mich experimentell mit Abstraktion auseinanderzusetzen. Seit über 15 Jahren steht bei mir das Wechselspiel zwischen Fotografie und abstrakter Malerei im Zentrum – besonders im Kontext natürlicher oder vom Menschen geprägter Strukturen. Dieses Zusammenspiel erlaubt es mir, mich neuen Themen zu nähern, ohne mich dabei komplett neu erfinden zu müssen.

Gibt es ein Bild in dieser Ausstellung, das für Sie eine besondere persönliche Bedeutung hat?

Denke: Alle Werke sind auf ihre Weise persönlich. Manche, weil sie fast wie von selbst entstanden sind – andere, weil sie das Ergebnis eines langen, intensiven Arbeitsprozesses waren, bis alles stimmte.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Kunstwerke sowohl für Sie persönlich als auch für das Publikum relevant sind?

Denke: Für mich sind die Werke immer relevant, weil sie aus einem inneren Antrieb heraus entstehen. Was mich freut – und auch motiviert –, ist der Austausch mit Menschen, die sich für meine Kunst interessieren. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich überhaupt ausstelle.

Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich bei der Erstellung einer solchen Sammlung von Werken stellen?

Denke: Ganz banal: die Lagerung der vielen Werke bei mir zu Hause.

Haben Sie Pläne für zukünftige Projekte, und wenn ja, können Sie uns einen kleinen Einblick geben?

Denke: Ich lasse mich gern überraschen, wohin die nächste Inspiration führt. Fest steht: Bald werde ich wieder mit der Kamera losziehen – neue Motive warten schon.

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