Oftersheim. Der Boden bebte. Der Grund dafür waren über eintausend bunt kostümierte Narren, die zur Musik der Band „Who2Ladies“ in der Oftersheimer Kurpfalzhalle den „Schmutzigen Donnerstag“ feierten. Während auf der Bühne eine Mischung aus Klassikern wie den Songs von Pur, Faschingshits wie „Cordula Grün“ sowie ältere und neue Popsongs performt werden, ist die eigentliche Sporthalle zum Zentrum für ausgelassenes Tanzen und miteinander Feiern geworden.
Spätestens als um 21 Uhr die erste Polonaise zum Klassiker „500 Miles“ durch die Halle läuft, machen alle mit. Die ausgelassene Stimmung, die vor Ort herrscht, lockt viele Gäste schon seit Jahren zu dieser Veranstaltung. So berichtet Elena Börzel: „Ich komme mindestens schon seit fünf Jahren.“ Ein Grund dafür sei die qualitativ hochwertige Livemusik. Auch Caroline Mirzwa und ihre Freunde seien schon mehrmals beim „SchmuDo“ gewesen: „Es ist einfach immer wieder super geil!“ Doch nicht nur Lokalmatadoren sind da, sogar aus Franken und Frankfurt sind Gäste gekommen. Der 36-Jährige Christian Werner ist sich sicher, dass sich die lange Anfahrt auf jeden Fall gelohnt hat.
Zum Schmudo nach Oftersheim kommen viele Altersgruppen
Die Mischung der Altersgruppen der närrischen Gestalten ist mindestens so bunt wie deren Kostüme. Während die jüngsten mit gerade mal 18 Jahren sich freuen, Teil des Treibens sein zu dürfen, kommen andere noch mit über 60 Jahren zur Fasnachtsveranstaltung, die sie selbst schon als Jugendliche besucht haben. Die 18-Jährigen geben zu: „Meine Mutter hat uns vorgeschlagen, hierher zu kommen. Wir kommen auch alle aus der Nähe, das bietet sich an.“ Die Eintrittskarten seien für sie als Schüler zwar relativ teuer, aber der Spaß sei riesig. „Wir müssen morgen früh um 7.30 Uhr in die Schule, aber das lohnt sich!“
Viele Besucher halten das Mindestalter von 18 Jahren für einen Vorteil der Veranstaltung und glauben, dass diese Regel sowie der Kartenpreis zum Erfolg der Veranstaltung beitragen. So stellen einige fest: „Hier gab es noch nie größere Auseinandersetzungen oder ähnliches.“ Auch die Veranstalter, das Vereinskartell Oftersheim, freut sich über die ausgelassene Stimmung: „Wir haben in Anbetracht der Größe zwar Security, Sanitäter und sogar die Feuerwehr und Polizei vor Ort, aber gebraucht haben wir die Einsatzkräfte bisher noch nie“, sagt die Vorsitzende des Vereinskartells Silvie Höfs.
Höfs ist sich des Eintrittspreises durchaus bewusst und erklärt: „Bei der Größe der Veranstaltung kommen riesige Kosten auf uns zu. Angefangen bei den Gema-Gebühren, über die Liveband und natürlich alle Einsatzkräfte. Auch eine Großreinigung der Halle ist notwendig.“ Vielen Leuten sei es das Geld wert, weil es im ganzen Umkreis keine vergleichbar erfolgreiche Veranstaltung gäbe. „Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir die Preise nicht erhöht. Wir haben zum ersten Mal die Möglichkeit eingerichtet, neben den Vorverkaufsstellen auch online Ticktes zu buchen, wodurch seitens der Plattform eine Buchungsgebühr erhoben wurde, aber dennoch wurde das neue Angebot sehr gut genutzt“, berichtet Höfs. Auch die Abendkasse sei nochmals ein voller Erfolg gewesen.
Beim Schmudo in Oftersheim waren 2024 noch mehr Menschen als 2023
Wer bereits im vergangenen Jahr dabei war, hat vermutlich bemerkt, dass die Halle noch besser besucht war als bereits im Vorjahr. Während 2023 schon etwa 70 Prozent der Tickets vorverkauft wurden, waren es diesmal sogar rund 90 Prozent. „Ich denke, Oftersheim kann sich schon auf den ,Schmudo‘ 2025 freuen“, vermutet die Kartellsvorsitzende.
Kostümprämierung ist ein Highlight beim Schmudo in Oftersheim
Für viele gibt es am „Schmutzigen Donnerstag“ in Oftersheim ein ganz besonderes Highlight: Die Kostümprämierung. „Für uns zählt dabei vor allem die Kreativität, ob es selbst gemacht ist und auch die Dynamik der Gruppe über den Abend im Saal“, so Höfs. „101 Dalmatiner“ und „Die Königinnen der Nacht“ sind nur zwei Gruppen, deren Kostüm es nicht auf die Bühne geschafft hat. Den sechsten Platz belegte die neunköpfige Damenrunde mit einem komplett recycelten Schneckenkostüm, das sie bereits vier Wochen lang angefertigt hat - unter dem Motto „Tempo, kleine Schnecke.“ „Wir machen bereits das achte Mal in Folge beim Kostümwettbewerb mit“, berichtet Ronja Neubert. Die Gesichter sind bereits bekannt, denn die „Schnecken“ sind Seriengewinnerinnen.
Dicht gefolgt auf Platz fünf waren ebenfalls Schnecken und den vierten Platz belegten Schlangentänzerinnen. Das Treppchen bestiegen die „Amazing Flamingos“ und die Mario-Kart-Figürchen verfehlten den ersten Platz nur um Haaresbreite. Bei diesem seien sich die Juroren schon von Anfang an sicher gewesen: Eine Achtergruppe in zwei Skibobs - angelehnt an den Film „Cool Runnings“ holte sich den Sieg. „Wir sind alle zwischen 18 und 30 und kamen im Skiurlaub auf die Idee. Intensiv an den Bobs aus Kartons getüftelt haben wir eine Woche lang,“ erzählt Nick Striebel.
Nach der Pause für das große Kostümspektakel kam die Band auf die Bühne zurück und löste direkt wieder Tanzstimmung aus, die sich bis zum Ende der Veranstaltung um 2 Uhr nachts durchzieht. „Wir spielen schon zum vierten Mal hier und machen es jedes Mal gerne wieder. Es ist eine unserer größten Veranstaltungen. Die Halle ist voll, es ist geile Stimmung und die Technik hier ist besonders gut“, so die „Who2Ladies“. Sie selbst seien früher unter den Gästen gewesen und freuen sich umso mehr, jetzt hier spielen zu dürfen. Bassist Adrian Laule ist aktuell in Babypause, weshalb Paul Fürst für ihn einspringt. Fürst stimmt dem Rest der Band um Sänger Tobias Kief zu: „Es ist echt geil hier. Als Schüler habe ich hier auch gefeiert.“
„Who2Ladies“ bei Fasnachtsparty in Heidelberg und beim Mathaisemarkt in Schriesheim dabei
Die Band erfreut sich lokaler Berühmtheit. Die nächste Fasnachtsparty beim PKG Heidelberg sei bereits ausverkauft und auch für ihre Auftritte beim Schriesheimer Mathaisemarkt im März seien nur noch Restkarten verfügbar. In Anbetracht dessen können sich die Oftersheimer „Schmudo“-Fans hoffentlich auf eine Wiederholung dieser erfolgreichen Party freuen.
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