TSV-Historie zum Jubiläum (Teil 4)

„Bewegung für alle“: TSV Oftersheim plant Umbau des Clubhauses

Im Interview spricht der Vorsitzendes des TSV Oftersheim, Michael Zipf, über die Zukunft des Clubhauses, die Neuaufstellung des HardtRuns und weitere Pläne des Traditionsvereins.

Von 
Jörg Runde
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Das Clubhaus des TSV Oftersheim. © Jochen Kühnle

Oftersheim. Der TSV Oftersheim hat im Jubiläumsjahr einstimmig ein neues Führungsgremium gewählt, an dessen Spitze mit Michael Zipf ein TSV-Urgestein steht, das von Kindesbeinen an im Verein aktiv war. Wir haben ihn zur Zukunft des Vereins befragt.

Herr Zipf, 130 Jahre TSV Oftersheim – wie blicken Sie als aktueller Vorsitzender auf diese Geschichte zurück?

Michael Zipf: 130 Jahre kann ich natürlich schwer überschauen, aber der TSV ist ein Traditionsverein, der immer offen war für Neuerungen, neue Sportarten und Entwicklungen. Ich bin quasi im Verein groß geworden – vom Eltern-Kind-Turnen über die Leichtathletik bis zum Handball. Schon früh habe ich Verantwortung übernommen, als Jugendtrainer, in der Öffentlichkeitsarbeit oder als Abteilungsleiter. Wir haben es über die Jahre immer geschafft, eine gute Balance zu finden: Zwischen Breitensport, der möglichst viele Menschen in Bewegung bringt, und dem Leistungssport, besonders bei den Leichtathleten und Handballern. Diese Mischung wollen wir auch künftig beibehalten – und an einigen Stellen noch schärfen.

Gab es für Sie persönlich besondere Highlights – sportlich wie gesellschaftlich?

Zipf: Sportlich sticht natürlich Malaika Mihambo mit ihren großen Erfolgen hervor, aber auch viele weitere Erfolge unserer Leichtathleten oder Handballer fallen mir ein. Ich erinnere mich noch gut an die Bundesligazeiten, als der ganze Ort zusammenkam, um die Mannschaft auf dem Großfeld oder später in der 2. Liga in der Karl-Frei-Halle zu unterstützen. Das waren echte Höhepunkte. Nicht zu vergessen unsere Sportgalas, wenn sich alle Abteilungen der Bevölkerung präsentieren. Aber auch gesellschaftlich hat der TSV immer eine wichtige Rolle gespielt, als Treffpunkt, als Ort der Gemeinschaft – früher etwa beim Frühschoppen im Clubhaus, bei Nikolausfeier oder Fasnachts-Kehraus. Diese gesellschaftliche Komponente war und bleibt uns wichtig.

Stichwort Clubhaus: Die Vereinsgaststätte war zuletzt ein Problemfall. Wie ist da aktuell der Stand – und welche Pläne haben Sie?

Zipf: Als Vorstand war es uns wichtig, den Charakter des Clubhauses als Stätte der sozialen Begegnung zu erhalten. Gleichzeitig haben wir jedoch entschieden, die lange Tradition der Gastronomie im Clubhaus zu beenden. Das Clubhaus wird also zukünftig keine Gaststätte mehr sein. Das liegt an den Erfahrungen der letzten Jahre, aber auch an den generellen Herausforderungen der Gastronomie. Gleichzeitig fehlt uns Hallenkapazität. Deshalb wollen wir das Clubhaus in Bewegungsräume umbauen – etwa für Gymnastik, Yoga und Fitnesskurse. Ein Architekt prüft gerade, was möglich ist.

TSV-Vorstand Michael Zipf stellt den Traditionsverein für die Zukunft auf. © Jörg Runde

Wird das Clubhaus dann komplett zum „Sporthaus“?

Zipf: Wir möchten es vielseitig nutzen: Zum einen als Sport- und Bewegungsräume, zum anderen aber weiterhin als Treffpunkt für Mitglieder, zum Beispiel bei Feiern, Weihnachts- und Nikolausfesten oder am Tag des HardtRuns. Zusätzlich prüfen wir, ob wir das Clubhaus nachmittags für Kinder öffnen können – etwa für Hausaufgabenbetreuung oder bewegungsorientierte Angebote auf dem Platz und bei schlechtem Wetter drinnen. Idealerweise können die Eltern dann parallel auch einen Sportkurs besuchen. Aber vor allem Kinder bewegen sich heute oft zu wenig. Wenn wir als Verein da ansetzen, wäre das eine große Chance.

Wie konkret sind diese Pläne schon?

Zipf: Den Vorstandsbeschluss haben wir gerade erst gefasst. Wir sind am Anfang, haben aber schon ein erstes Gespräch mit dem Architekten geführt. Eine Arbeitsgruppe wird die nächsten Schritte erarbeiten. Auch ein Kurssystem ist denkbar, das unabhängig von einer Mitgliedschaft genutzt werden kann – so können Interessierte unverbindlich reinschnuppern. Und wir denken daran, das alles digital zu organisieren, also Kurse online zu buchen.

Welche inhaltlichen Schwerpunkte wollen Sie setzen?

Zipf: Unser Fokus liegt klar auf Gesundheit und Prävention. Elisabeth Groß hat hier im Verein schon viel aufgebaut, aber wir wollen den Gesundheitssport weiterentwickeln. Das Thema ‚Langlebigkeit‘, also möglichst lange gesund zu leben, wird immer wichtiger. Studien zeigen ja: Wer regelmäßig Sport treibt, lebt nicht nur länger, sondern auch gesünder. Bewegung hilft nicht nur, den körperlichen Verfall umzukehren, sondern kann auch den kognitiven Abbau mindestens verlangsamen. Wir überlegen auch, das mit Gesundheitskampagnen und Vorträgen im Clubhaus zu ergänzen, um das Bewusstsein weiter zu stärken. Denn vereinfacht gilt: Je größer die Fitness, desto länger und gesünder lebt ein Mensch.

Ein weiteres großes Thema ist der HardtRun – nach dem Rückzug der bisherigen Organisatoren. Wie geht es weiter?

Zipf: Wir führen den HardtRun definitiv weiter. Das nächste Datum steht schon fest: Sonntag, 3. Mai. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen: eine für die Laufveranstaltung selbst, eine für das Rahmenprogramm. Das Grundkonzept bleibt, eventuell ergänzen wir noch eine weitere Distanz, das prüfen wir gerade. Wichtig ist uns, dass der HardtRun künftig noch stärker als TSV-Veranstaltung wahrgenommen wird. Wir wollen auch die Abteilungen mehr einbinden – aber ohne das Event zu überfrachten.

Nach einigen unruhigen Jahren im Vorstand: Ist der TSV jetzt wieder in ruhigem Fahrwasser?

Vorstand: Ja, absolut. Wir haben ein tolles, engagiertes Vorstandsteam, das gemeinsam an einem Strang zieht. Natürlich gibt es Herausforderungen – wie die Suche nach Übungsleitern oder Hallenzeiten – aber wir können uns jetzt wieder auf die eigentlichen Vereinsaufgaben konzentrieren und den TSV weiterentwickeln. Die Stimmung ist gut, wir reden wieder über Sport als unser Kerngeschäft.

Gibt es noch weitere Pläne für Ihre Mitglieder?

Zipf: Ja, wir überlegen, ein Vereinsfahrzeug anzuschaffen – einen Neunsitzerbus, um Senioren oder Kinder, die nicht mobil sind, zum Clubhaus zu bringen. Auch als Teambus für unsere Mannschaften wäre das eine große Hilfe. Dafür suchen wir noch Sponsoren, denn nur mit ihnen ist so ein Projekt zu finanzieren.

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