Gesangverein Germania - Unglaubliche Partystimmung beim Scheuerfest / Veranstalter müssen schon früh Getränke nachordern

Ein Hoch auf die "Who2ladies"

Von 
Volker Widdrat
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Gute Laune und beste Stimmung herrschen beim traditionellen Scheuerfest des Gesangvereins Germania.

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Oftersheim. Als die Band gerade angefangen hatte zu spielen und der Fete mit dem Song "Guantanamera" einen richtigen karibischen Schwung verpasste, drohte kurz der Super-Gau. Das Bier ging nämlich zur Neige und neben dem frischen Gerstensaft nahm auch der weitere Getränkevorrat rapide ab.

So etwas hatte der Gesangverein Germania 1864 Oftersheim bei den weit über 30 vorherigen Scheuerfesten auch noch nicht erlebt. Der Andrang für die traditionelle Veranstaltung auf dem Aussiedlerhof von Kurt Siegel war so groß wie nie zuvor. "Des is' net normal" - im besten Sinn gemeint - war einer der am häufigsten gehörten Sätze.

Das Festgelände in und um die Tabakscheune platzte bald aus allen Nähten, als die fünf Jungs der Gruppe "Who2ladies" aus Brühl musikalisch loslegten. Beim Germania-Vorsitzenden Armin Wolf und seinem Vergnügungsteam schrillten die Alarmglocken. Ruckzuck wurden kühle Getränke nachgeordert. Dabei war es gar nicht so einfach, die Lieferung aus Hockenheim schnell zum Hof in der Hardtlache 2 unweit der "Alla-hopp"-Anlage zu bringen. Zahlreiche Autos und hunderte Fahrräder säumten die Feldwege und die Zufahrt. Die fleißige Germania-Truppe hatte schon am Donnerstag jede Menge Biertischgarnituren gestellt, um es auch allen Gästen in der Scheuer oder im Freien so angenehm wie möglich zu machen.

Besonderer Höhepunkt

Der Wettergott meinte es gut mit Oftersheims ältestem Verein, der sich 1948 zu einem gemischten Chor formiert hatte. Die Freunde traditioneller Chormusik bringen heute weltliche und geistliche Musik, Volkslieder, Schlager und Evergreens zu Gehör. Die Gründung des Gospelchors im Jahr 2000 entsprach dem Wunsch der jüngeren Generation nach englischsprachiger Rock-, Pop- und Gospelmusik. Neben der Winterfeier, dem Germania-Fasching und der Liederweihnacht ist das Scheuerfest der besondere Höhepunkt im Vereinsjahr.

Während sonst das Freundschaftssingen oder die Musik durch einen Alleinunterhalter im Vordergrund standen, sorgte dieses Mal die "Who2ladies"-Formation für eine überbordende Stimmung. Die furiose Party unter freiem Himmel begann mit "Volare" von den Gipsy Kings und dem Beatles-Klassiker "Twist and Shout". Beim "Willenlos"-Song von Westernhagen hatten nicht wenige der Feierbiester schon den nächsten Cocktail aus der Germania-Bar in der Hand und tanzten schwungvoll mit. "Hey, das geht ab, wir feiern die ganze Nacht", versprach Frontmann Kevin Solert, während sich Martin Weissmann (Piano), Julian Wittig (Cajon), Patrick Weiser (Gitarre) und Adrian Laule (Bass) ebenfalls mächtig ins Zeug legten. Mit dem Stück "I'm Gonna Be (500 Miles)" zeigten die Jungs, dass eine zünftige Polonaise auch im größten Gedränge möglich ist. Bunte Lichter tanzten am Scheunentor, allmählich brach die Nacht herein. Peter Schillings "Major Tom" düste völlig losgelöst ins All.

Währenddessen herrschte bei der Essensausgabe und an den Getränkeständen längst Hochbetrieb. An den Kassen bildeten sich lange Schlangen. Andreas Gabalier mit seinem "Hulapalu"-Kracher versüßte die Wartezeit. Musikalische Gymnastikübungen funktionieren eben auch beim Anstehen. In der Scheuer hatten die Grillmeister Karl Wowy und Roland Munk den heißesten Arbeitsplatz. Es gab Steaks und Bratwürste mit Pommes, in den Kesseln dampften die riesigen Knöchel im Sauerkraut. Kaffee und selbst gebackener Kuchen waren auch abends noch begehrt.

Feierbiester außer Rand und Band

Zünftiges Essen und Trinken, Musik und Tanz, hatte die Germania angekündigt, die Kombination ging bestens auf. "Westerland" von den Ärzten dröhnte durch die Nacht. Manche Feiernde wähnten sich mit Reinhard Mey "Über den Wolken". Andreas Bouranis Song "Auf uns" brachte noch einmal die Euphorie um unseren Fußball-Weltmeister zurück. "Angels" von Robbie Williams wurde wie immer lautstark mitgesungen. Bei "Fürstenfeld" war die Festzeltstimmung perfekt. Viele schwangen sich auf die Bierbänke. Den Klassiker "I Will Survive" von Gloria Gaynor kannten auch fast alle. Ein "Pur"-Medley begleitete die heiße Sommer-Party auf dem Siegel-Hof in Richtung Mitternacht.

Germania-Chef Armin Wolf dankte allen Gästen für die Geduld beim in der Schlange stehen. Allmählich lichteten sich die Tischreihen. Sänger Kevin Solert berichtete noch vom "Skandal im Sperrbezirk". Dann wurden an den Kassen die letzten Bons verkauft. Viele fleißige Helfer, die ziemlich erschöpft, aber rundum zufrieden waren mit dieser tollen Sause, genehmigten sich nun auch ein Gläschen. Danach war allerdings noch Aufräumen angesagt. Fürs Ausruhen blieb wirklich nicht viel Zeit. Am nächsten Tag frönte die Germania schon wieder dem Chorgesang, für das langjährige aktive Mitglied Edeltraud Kraft gab es ein Ständchen zum 80. Geburtstag.

Oftersheim

Oftersheim. Scheuerfest beim Gesangverein Germania

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Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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