Pankratiuskirche

Eine Wanderung zwischen Musikwelten

Kammerchor „Quatro Forte“ setzt Konzert unter das Motto „Frieden – Peace – Pace“

Von 
Maria Herlo
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Der Schwetzinger Kammerchor „Quatro Forte“ unter der Leitung von Alexander Gütinger singt unter dem Titel „Frieden – Peace – Pace“ in der Kirche St. Pankratius. © Lenhardt

Schwetzingen. Große A-cappella-Vokalmusik: Der Schwetzinger Kammerchor „Quatro Forte“ ist wieder da und hat das Singen während des Lockdowns nicht verlernt, ganz im Gegenteil, mehr denn je glänzte er mit seinem Reichtum an Klangmöglichkeiten, seiner Reinheit der Intonation und seinem schlanken, beweglichen Gesang. Chorleiter Alexander Gütinger hatte es wunderbar verstanden, die Sänger nach der zweijährigen Corona-Pause auf Vordermann zu bringen und ihnen eine gepflegte Chorkultur zu vermitteln, ohne dabei die Natürlichkeit und Freude am Singen außer acht zu lassen. Wie sehr man auf ein solches Konzert in Schwetzingen gewartet hat, bewies der große Publikumszuspruch am Sonntagabend in der Kirche St. Pankratius. Und die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Ihr langanhaltender Applaus am Ende des Konzerts und die Rufe nach Zugabe waren diesbezüglich vielsagend.

Unter dem Motto „Frieden – Peace – Pace“ stellte der 1991 gegründete gemischte Chor ein außergewöhnliches Programm mit musikalischen Kostbarkeiten zum Thema „Frieden“ vor, die Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy, Jehan Alain, Dino Stella, Maurice Duruflé, Rudolf Mauersberger sowie weitere zeitgenössischen Kompositionen wie Paul Mealor, Pepper Choplin oder John Rutter geschrieben haben. Eine besondere Spannung des Konzerts ergab sich dadurch, dass ältere und neuere Chormusik nicht chronologisch, sondern in attraktiver Gegenüberstellung dargeboten wurden und dies gleich in mehreren Sprachen: auf Latein, Deutsch, Italienisch, Englisch und Französisch. Insbesondere die zeitgenössischen Werke boten den Sängern des Kammerchors die Gelegenheit, die reiche Palette ihres Könnens zu zeigen.

Im ersten Block zum Beispiel stand die berühmte Motette für vierstimmigen Chor „Meine Seele erhebt den Herren“ aus dem „Deutschen Magnificat“ von Heinrich Schütz (1585-1672) dem romantischen Loblied „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) gegenüber, „O Salutaris“ des allzu früh verstorbenen französischen Komponisten Jehan Alain (1911- 1940), der fröhlich, rhythmisch interpretierten Hymne des zeitgenössischen italienischen Komponisten Dino Stella (1934-2022) „Dona la pace, Signore – Schenk uns Frieden, Herr“.

Zutiefst berührend

Eine ganz andere Welt öffnete sich im zweiten Block mit Chorwerken einer viel jüngeren Generation von Tonschöpfern, darunter „Cantate Domino“ des spanischen Komponisten Josu Elberdin – 1976 geboren – das zutiefst berührende „Dona nobis pacem“, komponiert vom 36-jährigen Amerikaner Daniel Elder, Jahrgang 1986, danach „Du stellst meine Füße auf weitem Raum“ des ebenso jungen, mehrfach ausgezeichneten deutschen Komponisten Jens Uhlenhoff, der 1987 geboren wurde, und schließlich „Sanctus“, der erste Satz einer Messe von Jan Sandström, des 1956 in Schweden geborenen Komponisten.

Im nächsten Block erklang John Rutters eingängiges Lied „A Gealic Blessing“, eingebettet zwischen der ansprechend melodischen A-cappella-Hymne Pepper Choplins, die der Dirigent mit zarter Klavierbegleitung unterstützte, ohne den Charakter des Stücks zu verändern, und dem harmonischen Song „How can I keep from singing“ von Sally Deford/James Loynes, der von Freude, Dankbarkeit und Hoffnung handelt. Abschließend brachten die Sänger des Kammerchors „Quatro Forte“ das von Maurice Duruflé (1902-1986) wunderschön vertonte Gebet „Notre père“ zu Gehör, gefolgt von der Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“, komponiert vom Kreuzkantor Rudolf Mauersberger (1889-1971) unter dem Eindruck der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg, und passend zum Schluss dann das Lied „Peace“ des Walisers Paul Mealor auf ein Gedicht des Heiligen Franziskus von Assisi.

Die Verzahnung der einzelnen Blöcke gelang hervorragend durch die ergreifenden Texte zum Thema Frieden, die die Chormitglieder dazwischen vortrugen, darunter „Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit“ des holländischen Philosophen Baruch Spinoza oder „Ich kann meine Hoffnungen nicht auf der Basis von Verwirrung, Unglück und Tod aufbauen. Ich denke, Frieden und Ruhe werden wiederkommen“ von Anne Frank.

Freie Autorin

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