Oftersheim. Die Hardtgemeinde bekommt am 1. September einen neuen Pfarrer. Der 32-jährige Tobias Habicht (Bild) wurde in einem feierlichen Wahlgottesdienst von den Mitgliedern des Kirchengemeinderates ohne Gegenstimmen zum Nachfolger von Pfarrerin Esther Kraus gewählt, die ja in den Ruhestand geht (wir berichteten).
Den Gottesdienst hielt die Dekanin des Kirchenbezirks Südliche Kurpfalz, Annemarie Steinebrunner. Ihre Stellvertreterin Pfarrerin Wibke Klomb übernahm die Anleitung der Wahl. Traditionell ist der zu Wählende bei diesem Vorgang nicht anwesend. Habicht wurde im Anschluss jedoch direkt per Telefon von Dekanin Steinebrunner informiert.
Bitte um Weisheit
Der Gottesdienst, der der Entscheidungsfindung vorausging, war geprägt von der Bitte für Gottes Segen und Weisheit für eine gute Wahl, die schließlich über die Zukunft der evangelischen Gemeinde mitbestimmt. Auch zahlreiche Gemeindemitglieder nahmen dementsprechend teil. Nach feierlichen Orgelklängen begrüßte die Dekanin die Gemeinde und die Kirchenältesten und leitete den Gottesdienst mit dem Spruch der Woche aus dem Galater-Brief ein: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“. Zum Anlass des Gottesdienstes passte auch die Lesung aus dem ersten Korintherbrief, in dem Paulus die unterschiedlichen Gaben der Menschen einer Gemeinde beschreibt und die für sie daraus folgenden Aufgaben: „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will.“
In ihrer Predigt betonte Steinebrunner die Einheit der christlichen Gemeinschaft durch Christus, die jedoch nicht bedeuten muss, dass es keine Meinungsverschiedenheiten geben darf. „Was wird anders werden?“, stellte sie die Frage, welche Veränderungen mit der Wahl auf die Gemeinde zukommen werden. Das Vertrauen auf Jesus solle hier Einheit und Verständigung geben. Auch erklärte sie, warum die Wahl eines neuen Pfarrers bewusst nicht nur in Anwesenheit des Kirchengemeinderats stattfindet.
Gottes „Ja“ für uns
„Wir wissen, dass wir Gottes gute Leitung brauchen, deshalb findet die Wahl im Gottesdienst statt.“ Darüber hinaus soll diese dem Aufbau der Gemeinde dienen und eine Entscheidung füreinander sein, sowohl vonseiten des Bewerbers als auch der Gemeinde. Über allem stehe die Entscheidung Gottes für uns Menschen, „Gottes Ja für uns“.
Mit dem nächsten Lied „Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut“, bat die Gemeinde dann noch einmal um Gottes Segen für die nun folgende Wahl. Pfarrerin Wibke Klomb rief nacheinander die Mitglieder des Kirchengemeinderats auf, die hinter einer Trennwand ihr Ja oder Nein auf Wahlzetteln festhalten konnten. Das Ergebnis war schnell ausgezählt, so dass Pfarrerin Klomb nach kurzer Zeit die freudige Nachricht verkünden konnte. Im Anschluss beschrieb Pfarrerin Dr. Sibylle Rolf, wie es zu der eindeutigen Entscheidung kam: „Herr Habicht war so offen bei seiner Vorstellung. Wir alle hatten das Gefühl, man kann gut mit ihm zusammenarbeiten. Dazu ist er souverän und sehr musikalisch. Wir freuen uns außerdem, dass er ein junger Mann mit Familie ist, der ins Pfarrhaus ziehen wird.“
Vonseiten der Gemeinde steht dem baldigen Dienstantritt von Tobias Habicht also nichts mehr im Wege. Die Wahl muss nun noch durch den Landesbischof bestätigt werden, der Habicht in sein neues Amt berufen wird.
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