Oftersheim. Bei Einbruch der Dunkelheit war es soweit: Um die lodernden Flammen des Lagerfeuers herum positionierten sich die Hexen mit Besen und Häs, um ihre gespenstische Zeremonie abzuhalten. Mit einem feierlichen Ritus haben die Hexen der „ersten freien Hexenzunft Ofdascha Buzzel-Hexen“ vom Carneval Club (CC) Grün-Weiß am Samstagabend insgesamt neun neue Hexen in ihren Kreis aufgenommen. Hexenmeisterin Alexandra Eccard-Bordne hatte die Bevölkerung dafür zur Grillhütte geladen.
Bevor die neuen Hexen durch die Hexenmeisterin und ihren Stellvertreter Kail Ulrich getauft werden konnten, mussten diese zunächst einmal selbst getauft werden – die beiden Althexen Sarah Mostowys und Christel Klefenz übernahmen diese Aufgabe.
Um als vollwertige Hexe zu gelten, mussten Eccard-Bordne und Ulrich sich in einer Prüfung beweisen, wie Mostowys in ihrer Reimrede offenbarte. „Eine echte Hex’, die muss gewaschen und getrieben sein – sonst taugt sie nichts“ bedeutete für die Hexenanwärter, sich von den übrigen Hexen mit Rasierschaum, Sägespänen und Konfetti einschmieren und bewerfen zu lassen sowie sich in einen Eimer voll Schleim zu stellen. Ein besonderer Hexenschnaps aus Sahne und Sardellen stellte den Höhepunkt dar, der es der Hexenmeisterin und ihrem Stellvertreter nun erlaubte, unter den neuen Namen „Custos“ und „Leonidas“ mit Besen und Häs durch die Straßen zu ziehen.
Auch hier gibt’s eine Probezeit
Im Jahr 2019 feierten die Grün-Weißen die letzte Hexentaufe, bevor das Coronavirus der Narretei für zwei Jahre fast vollständig ein Ende bereitete. Somit warteten die sieben übrigen Hexenanwärter bereits seit Langem darauf, endlich offiziell dem Kreis der Buzzel-Hexen beitreten zu dürfen.
„Bevor die Hexen getauft werden und damit Larve und Häs tragen dürfen, gilt es für sie, ein Jahr vorher bei unseren Hexenaktivitäten dabei zu sein, um zu prüfen, ob sie den Herausforderungen der Hexerei gewachsen sind“, erklärte die Hexenmeisterin Alexandra Eccard-Bordne augenzwinkernd. „Unsere Hexenanwärter haben nun schon seit über zwei Jahren bewiesen, dass sie den Kreis der Buzzel-Hexen bereichern und es verdient haben, von uns aufgenommen zu werden.“
Nach altem Brauch vollzog sich der Taufritus um das große Feuer herum, nachdem die Hexen bei düsterer Musik durch den dichten Nebel einmarschierten. Mit angeketteten Händen mussten die Neuhexen bei der von der Hexenmeisterin „Custos“ und ihrem Stellvertreter Kai Ulrich alias „Leonidas“ geleiteten Zeremonie noch einige Hürden überwinden, um den Hexenstatus zu erringen.
So galt es etwa, mit den Händen aus einem Eimer voll Schleim diverses (Plastik-)Ungeziefer wie Spinnen oder Ratten zu angeln. Einzeln trat jede Neuhexe dann vor die Hexenmeisterin „Custos“, um auf ihren neuen Namen getauft zu werden, den die Anwärter im Übrigen frei wählen durften.
Auf das Versprechen, die Hexenzunft und ihr Handwerk von nun an gewissenhaft zu vollführen, folgte nur noch der speziell gebraute Zaubertrank, den jede Neuhexe zum Abschluss des Ritus trinken musste. Die neun Täuflinge waren somit unter den Augen der Hexengemeinde und der gekommenen Gäste feierlich zu einem Teil der Zunft geworden.
Mit dem Verkauf von Feuer- oder Bockwurst mit Brötchen sowie Getränken durch die Grün-Weiß-Narren blieb dabei auch kein Magen hungrig. Auch befreundete Vereine wie der Plankstadter Carneval Club oder die Hockenheimer Carnevals-Gesellschaft waren der Einladung der Grün-Weißen gefolgt und begleiteten die Zeremonie.
Bis tief in die Nacht tanzten die „Buzzel-Hexen“ geschützt vor dem strömenden Regen unter dem Dach der Grillhütte. Die Blitze und der Donner passten dabei perfekt zu der schaurigen Atmosphäre am Oftersheimer Waldrand.
Die neuen Buzzel-Hexen
Die Hexenmeisterin Alexandra Eccard-Bordne wurde zu „Custos“ getauft, der stellvertretende Hexenmeister Kai Ulrich zu „Leonidas“.
Angelina Eller heißt als Hexe nun „Wakanda“ sowie Martin Eller „Catanzaro“, Pascal Bordne trägt den Namen „Tenebris“. Außerdem dürfen sich von nun an Jörg Rebmann („Eragon“), Manuela („Leuna“) und Andreas Schmidt („Athor“) sowie Peter Weis („Makani“) offiziell in Häs und Larve kleiden.
Insgesamt gehören zu den Buzzel-Hexen 46 Aktive, worunter auch elf Kinder zählen. jz
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