„Musik im Park“

Französische Klänge zu „Musik im Park“ in Oftersheim

Das Trio hat sich der bretonischen Musik verschrieben: „An Erminig“, das sind Barbara Gerdes, Andreas und Hans Martin Derow. Im Juni kommen sie nach Oftersheim.

Von 
Connie Lorenz-Aichele
Lesedauer: 
Die Orignalbesetzung der „Hermeline“ Andreas Derow (v. l.), Barbara Gerdes, Hans Martin Derow. © Theo Reinhardt

Oftersheim. Die Band kommt aus Deutschland, macht allerdings schon seit Jahren Musik, die so gar nicht deutsch klingt: „An Erminig“ besteht aus dem klassischen Trio Barbara Gerdes, Andreas und Hans Martin Derow, das seit 50 Jahren zusammen Musik macht. Am Sonntag, 22. Juni tritt das Trio um 17 Uhr im Gemeindepark im Rahmen von „Musik im Park“ auf. Ihr Repertoire umfasst Musik aus der Bretagne, Irland, Schottland und Galicien, inspiriert von musikalischen Begleitern und Lehrern. Die Faszination für bretonische Musik entdeckten sie 1974 im Urlaub.

Wir haben mit Gründungsmitglied Hans Martin Derow gesprochen.

```html

Wie sind Sie zur bretonischen Musik gekommen und was fasziniert Sie besonders daran?

Hans Martin Derow: Wir entdeckten die bretonische Musik 1974 bei einem Familienurlaub. Die Bretagne, deren Landschaft, Mythen und Küche prägen uns. Die starke Präsenz der Musik in der bretonischen Tradition, insbesondere beim „Fest-Noz“, einem traditionellen Musik- und Tanzfest, das seit 2012 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe gehört, faszinierte uns sofort. Das kreative Potenzial und der Reichtum der Interpretation durch bretonische Musikerinnen und Sängerinnen zogen uns an.

Können Sie uns mehr über die Bedeutung des Namens „An Erminig“ und seine Verbindung zur Bretagne erzählen?

Derow: Ein Erminig ist ein Hermelin, das Wappensymbol der Bretagne. Es geht auf eine Sage um Anne de Bretagne zurück, die zentrale historische Gestalt der Bretagne. Das Hermelin symbolisiert eine kulturell eigenständige Bretagne. Wir sehen uns als musikalische Botschafter der Bretagne.

Wer gehört alles fest zu Ihrer Band „An Erminig“?

Derow: Das klassische Trio, das seit 50 Jahren zusammen spielt und in Oftersheim auftreten wird, besteht aus Barbara Gerdes sowie den Brüdern Andreas und Hans Martin Derow. In der Quintett-Besetzung spielen auch Thomas Doll und Amby Schillo mit, die seit 26 Jahren zur Band gehören. Barbara Gerdes spielt keltische Harfe, Flöten, Bombarden und Drehleier, Andreas Derow singt, spielt Geige, diatonisches Akkordeon, schottischen Dudelsack und Drehleier und ich spiele Gitarre, Akkordeon und singe.

Was erwartet die Besucher?

Derow: Das „Pays Vannetais“, die Gegend um die Hauptstadt des Departements Morbihan, ist unsere bretonische Heimat - einen Teil des Jahres leben wir dort in einer kleinen Gemeinde. Die Musik ist eher bedächtig und beinhaltet bekannte Tänze wie den „An Dro“, einen Reihentanz, bei dem sich die Tänzer an den kleinen Fingern fassen und neben einem Grundschritt mit den Armen kreisende Bewegungen ausführen - mal schauen, ob wir das in Oftersheim hinbekommen. Die Stücke unseres aktuellen Programms sind Titel aus der Bretagne, Irland, Schottland und Galicien. Zum Jubiläumskonzert präsentieren wir ein Programm mit markanten Titeln der letzten 50 Jahre. Wir spielen Lieder und Tänze, die uns mit musikalischen Vorbildern und Wegbegleitern verbinden, und bedanken uns bei Lehrern, Freunden und unserem Publikum.

Sie integrieren auch selbst komponierte Tänze in Ihr Programm. Wie stellen Sie sicher, dass sie authentisch bretonisch klingen?

Derow: Bretonische Musiker und Fachleute bescheinigen uns eine sichere und kompetente Authentizität - unsere aktuelle CD „Plomadeg‘“ war bei zwei bretonischen Rundfunkanstalten sogar „CD der Woche“! Wir treten immer wieder mit bretonischen Kollegen auf, bei unserem großen Jubiläumskonzert Mitte März mit einer der Top-Bands der Bretagne. Unsere selbst komponierten Stücke integrieren wir entweder in traditionelle Tanzsuiten oder kombinieren sie mit Musik unserer Kollegen.

Die Bretagne hat einige besondere Instrumente hervorgebracht. Welche Instrumente spielen Sie?

Derow: Unser Instrumentarium umfasst Instrumente wie die keltische Harfe, den Dudelsack, Bombarde, Drehleier, galicische Gaita und Whistles sowie moderne Instrumente wie Akkordeon, Gitarre, irische Bouzouky, Bass, Geige und Percussion.

Wie reagieren die Zuhörer in Deutschland auf bretonische Musik und Tänze? Gibt es Unterschiede im Vergleich zu einem bretonischen Publikum?

Derow: Bretonische Musik ist in Deutschland weniger bekannt als irische oder schottische Musik. In der Bretagne selbst ist das komplett anders: da erlebt man eine geradezu explodierende, kreative, junge und unglaublich virtuose Musikszene, die sich größtenteils auf die Interpretation der bretonischen Tänze fokussiert. Diese unglaublich tolle Szene ist hier weitestgehend unbekannt.

Autor

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke