Oftersheim. Schon seit Jahrzehnten erfreuen die Gottesdienstbesucher an Fronleichnam Blumenteppiche vor der Kirche St. Kilian. Es ist immer wieder beeindruckend, wie Franziska Wiltz vom Kirchenchor und ihr Team es Jahr für Jahr schaffen, diese Tradition aufrechtzuerhalten und dem Festtag damit eine besondere Note zu verleihen. So auch am diesjährigen Fronleichnamstag. Bei schönstem Sommerwetter standen die Menschen vor der Blütenpracht und bestaunten das eingearbeitete Motiv, gestaltet aus Blütenblättern in unzähligen Farbtönen, über dem „Agnus dei“ geschrieben stand und der Text „O salutaris hostia“. Diesen hatte Franziska Wiltz vorgeschlagen. Er stammt aus der Gounod-Messe, mit dem der Kirchenchor den Fronleichnamsgottesdienst umrahmte.
Doch die wenigsten wissen, wie viel Arbeit dahintersteckt. Viele fleißige Hände haben in der Garage von Franziska Wiltz die Blüten, die angeliefert wurden, gezupft, sie farblich sortiert und zum Transport bereit gemacht. Hans-Peter Sturm vom Heimat- und Kulturkreis nahm am Vorabend die Aufzeichnung vor und am Fronleichnamstag wurden die Blumenblätter schon um sechs Uhr morgens zur Kirche gebracht, denn bis zum Beginn des Gottesdienstes musste das Kunstwerk fertig sein. Wie in den Jahren davor halfen auch diesmal die Pfadfinder mit. Obwohl die Kreation aus Blüten vergänglich ist, lohnte sich die Mühe allemal, ist doch Fronleichnam einer der bedeutendsten Feiertage für Katholiken. An diesem Tag gedenken sie der bleibenden Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie.
Festliche Stimmung kam auch in der Kirche auf, wo zu Beginn Frank Meiswinkel die Gottesdienstbesucher mit feierlichen Orgelklängen begrüßte, der Chor mit dem klangvollen Lied „Wir preisen deine Herrlichkeit“, wo im Altarraum die Ministrantinnen und Ministranten Weihrauchfässer und Kandelabern schwenkten und Kooperator Reinhold Lovasz das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zelebrierte.
Gleichzeitig gab er seiner Freude darüber Ausdruck, dass so viele Besucher zum Gottesdienst gekommen sind, und richtete herzliche Worte des Dankes an alle, die an der Gestaltung dieses Hochamtes beteiligten waren: an den Cäcilienchor, an die Ministrantinnen und Ministranten, an die Pfadfinder und an all jene, die mit viel Aufwand und Begeisterungsfähigkeit den wunderbaren Blumenteppich vor der Kirche ausgelegt haben.
Musik gewordene Gebete
Wie ergreifend ein Gottesdienst sein kann, wenn er von einem gut vorbereiteten Chor mitgestaltet wird, zeigte sich ebenfalls an diesem Donnerstagmorgen. Dirigentin Tamara Ibragimowa kann sich immer auf die Sängerinnen und Sänger des Cäcilienchors verlassen. Unter ihrer Leitung boten sie zur Gabenbereitung „O salutaris hostia“ aus der Messe Nr. 7 C-Dur von Charles Gounod dar, zur Kommunion „Ave verum corpus“ von Mozart, zu Musik gewordene Gebete, direkt an die Herzen der Zuhörer gerichtet. Die schlichte Schönheit dieser Melodien ließ auch niemanden in der Kirche unberührt. Sie war wie geschaffen, die Botschaft des Fronleichnamsfestes musikalisch hervorzuheben.
Ausgehend von der Lesung aus dem Evangelium nach Johannes, Kapitel 6, 32-31, und dem 1. Brief an die Korinther, wo es heißt, „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot …“, stellte Kooperator Reinholdt Lovasz das Thema „Hunger und Brot“ in den Mittelpunkt seiner Predigt. „Hunger“, sagte er, „ist ein menschliches Bedürfnis, doch nicht nur nach dem sehnen wir uns, was den Leib sättigt, es gibt da eine Sehnsucht nach Sinn, nach Gemeinschaft, nach Freude.“ Das Brotwunder im Evangelium macht deutlich: Jesus stillt den Hunger, er ist das Brot des Lebens, mit dem die Sehnsucht nach Leben Erfüllung findet, so Lovasz.
Nach der Messe stellten sich Kooperator Reinholdt Lovasz, die Ministranten, gefolgt von den Pfadfindern und der Gemeinde zur Fronleichnamsprozession auf. Begleitet von Gesang und Gebeten trug der Kooperator die Monstranz mit der geweihten Hostie hinaus zum Altar, wo ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen wurde. Die Katholische Frauengemeinschaft Oftersheim bot an einem Stand selbst gebackenen Kuchen zum Verkauf an. Der Erlös kommt dem Josefshaus zugute.
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