Tierschutz

Geld aus Ausstellung in Oftersheim geht an Stadttaubenprojekt

Die Plankstadter Künstlerin Alexandra Ulrich hat kürzlich in Oftersheim ausgestellt. Sie ist im Tierschutz sehr aktiv und hat sich für ihre jüngste Spende ein besonderes Projekt ausgesucht.

Von 
Dahnah Rudeloff
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Alexandra Ulrich (v. l.) übergibt Tabea Neisen im Beisein von Bürgermeister Pascal Seidel ein Teilerlös ihrer Ausstellung sowie Futter für die Tauben. © Rudeloff

Oftersheim. Über eine Spende in Höhe von 250 Euro sowie einen Sack Futter darf sich das Stadttaubenprojekt Rhein-Neckar freuen. Alexandra Ulrich überreichte einen Teilerlös ihrer Ausstellung „Lebensart“, die vom 12. Mai bis 2. Juni im Gewölberaum Oftersheim zu sehen gewesen war, im Beisein von Bürgermeister Pascal Seidel an Tabea Neisen, Koordinatorin und zweite Vorsitzende des Projekts. Bei allen Kunstausstellungen Ulrichs geht ein Teil des Erlöses an Tierschutzprojekte und diesmal kommt es den Tauben zugute. Auch Seidel hat privat ein Bild erworben. „Das Thema ist sicherlich interessant für die Bevölkerung“, findet Ulrich. „Die Tauben haben eine schlechte Lobby, weil sie nicht so süß sind wie Katzen oder Hunde“, erzählt sie – jedoch seien auch diese auf Hilfe angewiesen. „Wer einmal in der Taubenhilfe gearbeitet hat, ist direkt verliebt“, sagt die Künstlerin. Die Federtiere seien genauso anhänglich wie Hunde, sehr sozial und erkennen Menschen wieder.

Um die immer weiterwachsende Population einzudämmen, werden die Eier in den Nestern der Tauben mit Attrappen ausgetauscht und betreute Futterplätze und Taubenschläge geschaffen. „Es ist ein hausgemachtes Problem“, weiß Ulrich, denn die Tiere sind dazu gezüchtet worden, sechsmal im Jahr zu brüten. Auch Hochzeitstauben stellten ein Problem dar. Viele Menschen wüssten nicht, dass die Tiere nach der Feier nicht zurück zum Schlag kommen, sondern gekauft würden. Sie enden damit als Futter für Greifvögel oder schließen sich der Stadttaubenpopulation an. Diese wächst damit immer weiter. Erkennbar sei dies an den vielen grau-weißen Tauben, die in den umliegenden Großstädten zu finden sind.

Plankstadter Künstlerin selbst in der Wildvogelhilfe aktiv

Ab April werden ebenfalls Brieftauben ausgesendet, die 14 Flüge je 500 Kilometer Strecke zurücklegen. Zur Probe lassen viele Züchter Jungtauben steigen, die häufig den Weg nicht schaffen und dann erschöpft aufgefunden werden. Die Besitzer nehmen diese Tiere jedoch nicht zurück – das sei zu unrentabel. Teilweise sind diese so überzüchtet, dass sie nicht auf der Straße leben können. Zudem werden die Brieftauben in Schlägen festgehalten und mit dem Auto viele Kilometer entfernt weggefahren, um dann den Weg zurückzufliegen. Da Tauben monogame Tiere sind, wollen sie zurück zu ihrem Partner. Ulrich selbst hat acht Jahre in der Wildvogelhilfe gearbeitet. Ihre letzte gefundene Brieftaube hat sie beim Tierarzt durch die stark gestiegenen Preise 350 Euro gekostet.

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Tabea Neisen berät und klärt Städte und Privatpersonen zum Thema Stadttauben auf. „Stadttauben sind keine Wildtiere sondern Nachkommen der gezüchteten Haustaube“, weiß Neisen. In einer privaten Facebookgruppe werden gefundene Vögel gemeldet, die dann zum Aufpäppeln verteilt werden. Diese Koordination übernimmt Neisen. Themen des Projekts sind zudem das artgerechte Leben der Tiere zu sichern, der Eiertausch und das Fütterungsverbot außerhalb des Taubenschlags. Über das Futter wird die Population nicht weniger, durch einen effektiven Eiertausch im Nest schon.

„Es ist ein großes Problem, das regelmäßig auftaucht. Die Tauben werden immer schneller mehr, das wird auch für kleine Gemeinden schwierig“, so Neisen. Bürgermeister Pascal Seidel erklärte, dass dies in Oftersheim bisher nicht so sei, zeigte sich aber dennoch interessiert an weiteren Informationen. Ziel des Projekts ist es, in Gesprächen mit Kommunen gezielt Taubenschläge zu bauen, in denen genistet und gefüttert wird und dadurch auch die Bevölkerung weniger gestört wird. „Danke für die Unterstützung, die viele Arbeit, die du geleistet hast und deine Hilfe an uns”, richtete sich Neisen dankbar an Ulrich.

Autor Freie Mitarbeiterin

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