Von Volker Widdrat
Sie war schon mit dem Fahrrad und auch zu Fuß im Dorf unterwegs. In Kittelschürze, mit Kopftuch und bunten Schuhen. Jetzt macht sie sich auf einen langen Spaziergang durch den Wald. Von Oftersheim in der Hardtwaldsiedlung immer geradeaus nach Hockenheim und wieder zurück.
„Eine Ofdascha Schees erobert den Ring“ heißt der neueste handgemachte Videofilm von Kunstfigur „Gerda“, die dieses Mal die alte Rennstrecke in der Nachbarschaft unter die Lupe nimmt. Das macht Hobbyschauspielerin Petra Beck wieder mit ihrem waschechten Kurpfälzer Dialekt. Auf dem Weg zum „Kurpfälzer Monaco“ kommt sie ins Schwärmen, von Tourenwagen, Motorradrennen und der Formel 1, die 1970 zum ersten Mal im Motodrom gastierte.
„Gerda“ erzählt von dem Plan von 1930, eine Rennstrecke zu bauen. Die umfassenden Arbeiten begannen im März 1932. In jenem Jahr fand auf dem Dreieckskurs das erste Motorradrennen statt. Schon 1938 wurde die Streckenführung grundlegend geändert. Durch die Ostkurve erhielt der Hockenheimring seine bekannte Streckenführung, die auch einmal ein Stück durch die Hardtgemeinde und wieder zurück ging. Alte Schwarz-Weiß-Bilder werden in dem Video eingeblendet, etwa von der Spitzkehre bei Oftersheim.
Dieter Burkard vom Heimat- und Kulturkreis weiß da mehr. Oder Hockenheims Oberbürgermeister-Stellvertreter Fritz Rösch, der sich mit dem Motodrom bestens auskennt. „Gerda“ wird müde, bei einer Rast schläft sie ein - und träumt vom Ring. Vom Dröhnen der Motoren und wie sie auf der Startgeraden die Pole Position hat. Wie die Ampel von Rot umspringt, die Schees losrast, so dass auf dem heißen Asphalt die Funken sprühen. Bei der Fahrt in Richtung Ofdascha überholt sie noch den Boliden von Ingo Paul (alias „D. Riesling“). Auf zwei Rädern prescht sie um die Spitzkehre beim Landhof. Flammen schlagen aus dem Auspuff. Erst als die Zielflagge fällt, wacht „Gerda“ wieder auf.
Dann ist Heiko Wasser, die „Stimme der Formel 1“, dran. Er hat jede Menge Erinnerungen an den Hockenheimring. An seinen ersten dienstlichen Besuch für RTL 1992, als es noch die lange Ostkurve gab. An Michael Schumacher und an Rubens Barrichello. An die vielen verrückten Fans, die ihren ganzen Jahresurlaub auf den Campingplätzen am Motodrom verbracht haben.
Alle Stunts selbst gemacht
Initiatorin Melanie Weber freut sich, dass Rennkommentator Heiko Wasser als Stimme aus dem Off für das Video zugesagt hat. Der Heimat- und Kulturkreis hat den Oscar-reifen Kurzfilm, „total unprofessionell, aber mit viel Herz“, wie die Protagonisten selbst bekennen, auch wieder gerne unterstützt. Fritz Rösch hat die Genehmigung für die Start-Ziel-Gerade eingeholt, damit die Schees den Ring erobern konnte.
Die Musik wurde arrangiert von Erik König und gespielt vom tiefen Blechbläser-Ensemble und Musikern des Musikvereins. Für Drehbuch und Regie waren Thomas Grün und Melanie Weber verantwortlich. Die beiden mutigen Hauptdarsteller „Gerda“ und „D. Riesling“ haben auch die gefährlichen Stunts selbst gemacht. Der Blockbuster entstand mit freundlicher Unterstützung des Schröck-Schmidt-Verlags und des Heimat- und Kulturkreises Oftersheim. Ein herzliches Dankeschön geht ebenso an die Hockenheimring-GmbH.
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