Oftersheim. Erst seit dem 1. Oktober proben die Mitglieder des Gesangsvereins Germania wieder zusammen – und nun schwebt schon wieder eine dunkle Wolke über ihrem Vereinsleben. „Vorher haben wir uns eineinhalb Jahre nicht getroffen. Manche Vereine haben digital gesungen, aber das haben wir ausgeschlossen. Viele Mitglieder von uns wären dann ausgeschlossen gewesen“, erklärt der Vorsitzende Armin Wolf.
Nach der langen Pause haben sich alle Sänger auf das Wiedersehen gefreut. „Viele singen schon seit 30 oder 40 Jahren. Da fehlt freitags natürlich schon etwas.“ Jetzt müssen die Mitglieder bereits auf die Ungeimpften verzichten. Durch die aktuelle Alarmstufe ist die Probe nur noch unter 2G erlaubt. Chorproben zählen nämlich zu kulturellen Veranstaltungen. „Das haben die Betroffenen aber gut verkraftet.“ Zusätzlich würden sie auch auf Abstand achten – „und wenn die evangelische Kirche will, dass wir uns zusätzlich noch testen, würden wir auch das in Kauf nehmen“.
Feier im Rose-Saal abgesagt
Corona-Regeln für die Sänger
Die Alarmstufe wurde ausgerufen, weil die Hospitalisierungsinzidenz an fünf Werktagen in Folge den Wert von zwölf erreicht oder überschreitet oder die Auslastung der Intensivbetten in Baden-Württemberg an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen den Wert von 390 erreicht oder überschreitet.
Chorproben zählen zu kulturellen Veranstaltungen, deshalb muss dort von den Mitgliedern das 2G-Modell umgesetzt werden.
Die Mitglieder würden sich auch zusätzlich testen, wenn das von der evangelischen Kirchengemeinde so gewünscht ist, laut der aktuellen Corona-Verordnung ist das aber noch nicht nötig. nina
Geplant war eigentlich auch die Liederweihnacht des Gesangsvereins – und zwar am Sonntag, 19. Dezember, in der evangelischen Kirche. Mit einer etwas kleineren Liederauswahl. „Abgesagt ist es noch nicht, aber wenn die Kirche dann mit 2G oder 2G+ reguliert, macht es nicht so viel Sinn für etwa 40 Zuschauer zu singen“, erklärt er. Die Weihnachtsfeier im Rose-Saal ist schon vom Tisch – dort wären auch Mitglieder geehrt worden. All das sei jetzt nicht mehr möglich.
Auch Veranstaltungen wie der Germania Fasching und auch das Scheuerfest stehen noch in den Sternen. Durch die Corona-Hilfen des Landes habe der Gesangsverein wenigstens keinen finanziellen Schaden erlitten. „Die Kosten sind in den vergangenen Monaten nämlich leider nicht ausgefallen, nur die Einnahmen“, erklärt Wolf. Die Corona-Pandemie stellt auch für die vielen Vereine der Amateurmusik eine noch nie dagewesene Herausforderung dar.
Kulturelles Leben unterstützt
Das Kunstministerium und der Landesmusikverband Baden-Württemberg als Dachverband der Amateurmusikvereine haben die Vereine bei der Bewältigung der Auswirkungen auf das kulturelle Leben nach Kräften unterstützt. Kunststaatssekretärin Petra Olschowski und Präsident Christoph Palm haben das schon Anfang der Pandemie in einem gemeinsamen Schreiben an die Mitglieder der Chöre und Musikvereine im Land zugesichert. Der Gesangsverein Germania zahlt an die evangelische Kirchengemeinde eine Raummiete, um dort proben zu können: „Wir singen im evangelischen Gemeindehaus. Das war während des ersten Lockdowns für fremde Vereine geschlossen“, erklärt er. Er hofft, dass das auch weiterhin möglich ist. Die Mitglieder blicken hoffnungsvoll in die Zukunft – unter anderem auch mit einem neuen Dirigenten. Thomas Brost leitet seit dem 1. November die Gruppe. „Wir hatten schon drei Singstunden und wir sind sehr zufrieden. Auch menschlich passt er sehr gut“, erklärt Wolf. Fünf Musiker seien zur Auswahl gestanden – am Ende hat Brost mit seiner Art und auch dem Engagement überzeugt. Allerdings habe auch der finanzielle Aspekt eine Rolle gespielt.
In der kommenden Woche werden wir den Dirigenten in einem Porträt noch ausführlicher vorstellen.
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