Hochwasserschutzkonzept

Gewässerökologie soll profitieren

Das Regierungspräsidium informiert in der nächsten Gemeindesitzung über den aktuellen Stand der Zusammenlegung von Leimbach und Landgraben.

Von 
Volker Widdrat
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Oftersheim. Die Zusammenlegung des Leimbachs und des Landgrabens zwischen Sandhausen und Oftersheim ist ein Teilprojekt innerhalb der Hochwasserschutzkonzeption Leimbach-Hardtbach des Landesbetriebes Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe. Ziel der Konzeption ist es, den Hochwasserschutz am Leimbach zwischen Wiesloch und Oftersheim erheblich zu verbessern und die Gewässerökologie am Leimbach im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie deutlich aufzuwerten.

In der ersten Gemeinderatsitzung nach der Sommerpause, am Dienstag, 21. September, 18 Uhr, wird in der Kurpfalzhalle das Regierungspräsidium nochmals ausführlich über den Stand des Verfahrens informieren. Die Maßnahme befindet sich aktuell in der letzten Phase der Entwurfsplanung. Parallel dazu erfolgen noch letzte Detailabstimmungen, unter anderem mit der Genehmigungsbehörde zu den Antragsmodalitäten. Die Einreichung der Antragsunterlagen ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant.

Vor fast zwei Jahren hatten die Fachplaner des Regierungspräsidiums letztmals über die Umsetzung des Gewässerökologieprojekts informiert (wir berichteten). Das Projekt umfasst einen 4,7 Kilometer langen Abschnitt des Leimbachs. Die beiden Gewässer liegen auf den Gemeindegebieten von Oftersheim, Sandhausen und Heidelberg und fließen in unterschiedlicher Höhenlage geradlinig parallel nebeneinanderher. Das Bett des Leimbachs ist beidseitig von Dämmen begrenzt. Die Ufer sind ohne den typischen Bewuchs und die Strömung ist gering. Fische und Kleinstlebewesen kommen wegen einer Sohlschwelle mit sogenanntem Schützbauwerk kurz vor Oftersheim nicht durch.

Konzept für Hochwasserschutz

„Die gewässerökologische Situation des Leimbachs ist ungenügend und entspricht nicht der EU-Wasserrahmenrichtlinie“, heißt es in der Beschreibung des Regierungspräsidiums. Ziele der Maßnahme sind die Herstellung einer vielfältigen ökologischen Gewässerstruktur, die Gestaltung eines naturnahen, geschwungenen Gewässerverlaufes, die Entwicklung naturnaher Hochstaudenfluren und gewässerbegleitender Ufergehölze sowie die Herstellung der Durchgängigkeit durch den Abbruch des Sohlabsturzes. Der Landesbetrieb Gewässer hatte im Oktober vor zwei Jahren die Eigentümer und Pächter von Flächen entlang des Leimbachs beziehungsweise des Landgrabens zwischen Sandhausen und Oftersheim zu entsprechenden Informationsveranstaltungen eingeladen (wir berichteten) und die Planungen präsentiert.

Das Hochwasserschutzkonzept Leimbach-Hardtbach gliedert sich in fünf Maßnahmen. Eine umfassende Studie von 1991, die zum heutigen Hochwasserschutzkonzept geführt hat, hatte gezeigt, dass bei starken Niederschlägen die anfallenden Wassermengen für Überschwemmungsgefahr sorgen können und die bestehenden Dämme in einem sehr schlechten Zustand sind. Ursprünglich war die Gesamtkonzeption auf ein 50-jährliches Hochwasserereignis ausgelegt.

2009 wurde zwischen den Anliegergemeinden und dem Regierungspräsidium abgestimmt, dass der Hochwasserschutzgrad auf ein 100-jährliches Hochwasserereignis erhöht werden soll.

Blick in die Historie

Schon im 18. Jahrhundert waren Leimbach und Hardtbach auf Anweisung von Kurfürst Carl Theodor reguliert worden. Grund hierfür war die Be- und Entwässerung der Schlossanlagen in Schwetzingen und der Betrieb einiger Mühlen. Wegen des fehlenden Gefälles wurde damals das Bachbett verlegt und die Bachsohle über mehrere Kilometer hinweg künstlich bis über die Höhe des angrenzenden Geländes angehoben. Ab 1745 ging der Streit um die Wasserschäden durch Überschwemmungen in Feld und Flur hin und her. Ein Vorschlag damals war, dass der Leimbach trockengelegt und sein Wasser beständig durch den Hardtbach zur Kraich geleitet werden sollte. In das leere Bachbett sollten dann Schweinsgraben und Landgraben geleitet werden.

Im Jahr 1752 führte Ingenieur Capitain Pfister den Landgraben bei der heutigen Schuh’schen Mühle unter dem Leimbach hindurch. 1755 ging die Mühle zu Oftersheim in Betrieb und zugleich wurden der neue Bach und der Graben ausgehoben.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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