Oftersheimer Dünen

Herabstürzende Kiefer erschlägt drei Ziegen

Von 
Anette Zietsch
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Oftersheim. Sturmtief „Eugen“, so wurde für den Dienstag angekündigt, könnte auch in unserer Region Schäden anrichten. Doch die meisten Menschen haben außer einigen heftigen Windstößen nichts gemerkt, ohnehin lassen sie bei solchen Prognosen mittlerweile zumeist Vorsicht walten und bleiben – soweit es geht – zu Hause. Aber einen solchen Schutz haben die Tiere in der Natur nicht. Und so kam es am Dienstagnachmittag auch zu einem tragischen Unglücksfall in den Oftersheimer Dünen. Eine Kiefer, stark vorgeschädigt von den trockenen Sommern der vergangenen Jahre, konnte der Kraft der Böen offenbar nichts mehr entgegensetzen.

Sie stürzte auf eine Ziegenherde herab, die unglücklicherweise an dieser Stelle gerade ihrer Beschäftigung nachging und Sträucher verbissen hat. Der Baum begrub drei Tiere unter sich, zwei waren sofort tot. Eine dritte Ziege wurde so schwer am Rückgrat verletzt, dass sie von ihrem Leiden erlöst werden musste, berichtet Jochen Bresch von der Firma Herbana, die zur Stiftung Naturschutz gehört und für die Beweidung zuständig ist. Er war kurze Zeit später an Ort und Stelle.

Die übrigen 40 Ziegen aus der Herde hätten rechtzeitig aus der Gefahrenzone weglaufen können und seien wohl mit dem Schrecken davongekommen, berichtet er weiter.

30 Schafe an anderer Stelle

Den 30 Schafen, die ebenfalls auf dieser Koppel grasen, ist nichts passiert, sie waren weiter entfernt von der herabstürzenden Kiefer. Das Glück war wohl, meint Bresch, dass sie sich mit den Ziegen nicht so richtig gut vertragen und deshalb einen anderen Platz gesucht haben.

In den sozialen Netzwerken war zunächst ein medialer Sturm losgebrochen, denn ein Nutzer teilte seine Vermutung in der Oftersheim-Gruppe, die toten Ziegen seien wohl Opfer von Tierquälerei geworden. Wenig später ruderte der User selber zurück und stellte seinen falschen Verdacht richtig.

Dieses Unglück mit der vertrockneten Kiefer zeigt einmal mehr, wie gefährlich solche Stürme sind. Immer wieder macht Feuerwehr-Kommandant Rüdiger Laser deshalb auch darauf aufmerksam, Spaziergänger sollten sich nicht nur unmittelbar während eines Unwetters vor herabstürzenden Zweigen und Ästen – und wie in diesem Fall Bäumen – in Acht nehmen, sondern vor allem noch in den Tagen danach den Blick nach oben richten. Denn jetzt genügt bereits ein laues Lüftchen, um die vorgeschädigten Bäume – oder auch nur Teile davon – zu Fall zu bringen und so zu einer Lebensgefahr für Spaziergänger werden zu lassen. An die Vernunft der Menschen appelliert auch Bürgermeister Jens Geiß im Gespräch mit unserer Zeitung.

Etwa die Hälfte vertrocknet

Jochen Bresch hat besorgt beobachtet, „dass etwa die Hälfte der Kiefern an dieser Stelle des Waldes völlig vertrocknet sind. Jogger und Spaziergänger gehen ein großes Risiko ein. Besser wäre es, den Wald im Moment zu meiden“, empfiehlt er.

Und er hat auch noch eine Bitte in Bezug auf seine Tiere: „Immer wieder muss ich Hundebesitzer ansprechen, sie mögen ihre Vierbeiner, die sie frei laufen lassen, an die Leine nehmen. Die Hunde erschrecken nicht nur die Schafe und Ziegen, sondern es besteht auch Leinenpflicht.“

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