Oftersheim. Der Wald ist mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen – er ist ein lebendiges Klassenzimmer, in dem Kinder und Jugendliche auf eine besondere Art und Weise lernen können. Die Waldpädagogik macht es möglich, Natur hautnah zu erleben und mit allen Sinnen zu entdecken. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Waldpädagogik? Nach dem Motto von Pestalozzi sollen Schülerinnen und Schüler den Wald mit „Herz, Hand und Kopf“ erfahren.
Mithilfe der Waldbox, einem Auto–Anhänger voller Materialien und Aktivitätsvorschlägen, bieten Förster ein breites Programm an, um den Unterricht in die Natur zu verlagern, dort Wissen zu vertiefen und neue Themen erlebbar zu machen. Die Box ist ein vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg in Auftrag gegebenes Projekt mit dem Ziel, Schülern aller Klassen den Lebensraum Wald näher zu bringen.
Dazu kommt ein Förster in einen schulnahen Wald. Der Waldbox-Anhänger bietet eine sehr große Vielfalt und Auswahlmöglichkeit. Von Tieren über Klima bis zur Waldarbeit und wilden Küche. Im Vordergrund steht das Erleben. Dabei werden mühelos gesellschaftliche, soziale und globale Werte, komplexe Systeme und nachhaltiges Denken und Handeln vermittelt und eingeübt.
Die Waldbox enthält die unterschiedlichsten Utensilien und Materialien, um Waldpädagogik noch spannender zu gestalten. Hier finden sich Geräte für praktische Arbeiten, für das Kochen im Wald, für Kunst, wissenschaftliche Experimente sowie kleine und große Expeditionen. Die verschiedenen Inhalte der Waldbox orientieren sich an den Bildungsplänen des Kultusministeriums Baden-Württemberg. Darauf aufbauend bietet die Waldbox für alle Altersstufen Spiele und Projekte zu den häufigsten Themen.
Ein Einsatz der gesamten Waldbox vor Ort lohnt sich vor allem für ganz- und mehrtägige Veranstaltungen, bei denen Raum für umfangreichere Projekte ist. Für Halbtagsveranstaltungen nehmen die Waldpädagogen die Materialien ohne den ganzen Anhänger mit.
Die Bandbreite der Themen ist dabei fast unbegrenzt: Von Tieren und Böden über Kunst und die Vielfalt der Natur bis hin zu Waldküche und Feuer, Wissenschaft, Waldarbeit und Holzwerkstatt sowie Klima und Klimawandel. Mögliche interessante Themen für eine ganze Forscherwoche könnten sein: Feuer entfachen, Zukunftswald, fleißige Bienen, Duftspuren, ein Dreibein aus Naturmaterialien, Kartoffeln in der Glut, Quark mit Wald- und Wiesenkräutern oder Natur als Apotheke.
Lebendiger Unterricht im Oftersheimer Wald
Auf diese Weise lässt sich nicht nur der Biologieunterricht lebendig gestalten, sondern auch Fächer wie Mathematik, Ethik, Gemeinschaftskunde, Geografie, Physik, Kunst und Sport können mit dem Wald verknüpft werden.
Das Waldpädagogikangebot im Rhein-Neckar-Kreis richtet sich an Schulklassen aller Altersstufen. Vor allem für weiterführende Schulen ist das Angebot zu empfehlen.
Der Wald als außerschulischer Lernort bietet eine einzigartige Gelegenheit, verschiedenste Prozesse und Phänomene der Natur intensiv zu erleben und zu begutachten. Dieses Lernen mit allen Sinnen fördert ein tiefes und nachhaltiges Verständnis.
„Gerade in Zeiten des Klimawandels bewegt das Thema Natur und Nachhaltigkeit viele junge Menschen. Im Wald lässt sich eindrucksvoll zeigen, wie der Mensch das Klima und das Ökosystem beeinflusst hat und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Umwelt zu schützen und zu bewahren“, so Waldpädagoge und Förster Fabian Ernst vom Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises. „Durch praktische Erfahrungen in einer realen Umgebung wird die Natur greifbar und das Bewusstsein für Umweltschutz geschärft.“
Wer an einer Veranstaltung teilnehmen möchte, kann über die Webseite der Waldbox unverbindlich eine Anfrage stellen. Dazu muss lediglich die Postleitzahl der jeweiligen Schule eingegeben werden. Liegt die Schule im Rhein-Neckar-Kreis, wird die entsprechende untere Forstbehörde als Ansprechpartner vorgeschlagen. Dann muss nur noch das Kontaktformular vollständig ausgefüllt und abgeschickt werden. Das Forstamt nimmt anschließend Kontakt auf. Für weitere Informationen zu den Angeboten und Themen der Veranstaltungen lohnt sich ein Besuch auf der Waldbox-Webseite www.waldbox.forstbw.de.
„Das Kreisforstamt freut sich auch über Gruppen, die regelmäßig in den Wald kommen. Im Rahmen von mehrtägigen Projekten oder Waldtagen im Jahresverlauf bleibt der Wald besser in Erinnerung und es bietet sich Zeit, um ihn richtig kennenzulernen“, lässt das Kreisforstamt wissen. Dessen Veranstaltungen im Bildungsbereich sind im Rahmen des gesetzlichen Auftrags grundsätzlich kostenfrei. Entgelte werden für Veranstaltungen mit Freizeit- und Unterhaltungscharakter erhoben. Diese orientieren sich an der Gebührenverordnung des Landratsamts des Rhein-Neckar-Kreis.
Gemeinsam mit dem Forstamt bespricht man seine Wünsche zu Ort, Zeit, Dauer und Thema. In der Regel finden die schulischen Veranstaltungen vormittags während der normalen Schulzeiten statt, zum Beispiel von 9 bis 12 Uhr. Treffpunkt ist das nächstgelegene Waldgebiet, um möglichst eine Anreise zu Fuß zu erlauben.
Viele verschiedene Themen in den Bildungsplänen aus unterschiedlichen Fächern können praktisch und vor Ort im Wald erlebt und besprochen werden. Darauf aufbauend bietet das Kreisforstamt Schulklassen Waldpädagogikveranstaltung an.
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