Oftersheim. Vor zehn Jahren begann die Geschichte des Albert-Schweitzer-Kindergartens. In den Augen seiner Leiterin Mirjam Beckmann waren es zehn gute Jahre. „Wir haben viele Kinder auf ihrem Weg begleiten dürfen und ich meine sogar, dass wir das sehr erfolgreich gemacht haben.“ Das gelte auch für die vergangenen Monate. Natürlich sei Corona auch an dem kommunal getragenen Kindergarten nicht spurlos vorbeigegangen. „Es war schon schwierig für alle Seiten, aber am Ende glaube ich, sind wir doch einigermaßen glimpflich durch diese Zeit gekommen.“
Begonnen hat die Geschichte des Albert-Schweitzer-Kindergartens im Grunde mit dem Neubaugebiet Nord-West zu Beginn des neuen Jahrtausends. Die Gleichung ist ganz einfach: mehr Menschen, mehr Familien. Und diese ziehen in Sachen Betreuung auch einen Mehrbedarf nach sich. Allen Entscheidern rund um den damaligen Bürgermeister Helmut Baust war klar, dass an einem Kindergarten-Neubau kein Weg vorbeiführte. Und so wurde das Projekt mit einem Beschluss des Gemeinderates 2009 auf die Schienen gesetzt. Bereits im August 2010 erfolgte der Spatenstich in der Albert-Schweitzer-Straße und ein Jahr später, am 19. September 2011, stürmten die ersten Kinder durch die neuen Räumlichkeiten. Insgesamt kostete der Neubau rund 2,2 Millionen Euro. Wobei es Zuschüsse von rund 1,2 Millionen Euro gab, sodass für die Gemeinde unter dem Strich eine Belastung von einer Million Euro blieb.
Ein Platz zum Wohlfühlen
Beckmann erinnert sich noch gerne an diese Zeit, konnte sie als Leiterin in spe doch auch etwas Einfluss auf die Gestaltung des Kindergartens nehmen. „Vielleicht bin ich deswegen mit dem Haus so verbunden.“ Gegenüber dieser Zeitung ließ sie jedenfalls keinen Zweifel daran, dass sie hier ihren Platz gefunden habe.
Anfangs startete der Kinderarten mit rund 50 Kindern zwischen eins und sechs Jahren. Heute betreut ein Team aus über 30 Kolleginnen, darunter drei Männer, über 100 Kinder. Und es genügt ein Blick, um zu sehen, dass das Leben hier tobt und zwar auf die glückliche Art. Noch schöner wäre es, wenn sich das mit dem Coronavirus endlich erledigt hätte. Beckmann sehnt sich diese Zeit geradezu herbei. Kurz vor dem Auftauchen des Virus habe sie mit ihrem Team an einem Konzept für gruppenübergreifende Projekte gearbeitet. „Angesichts des Infektionsschutzes konnten wir diese Pläne jedoch erst einmal zur Seite legen.“ Doch so bald wie möglich würden diese Pläne wieder aus der Schublade geholt.
Flexibilität vonnöten
Sich und ihrem Team attestierte Beckmann übrigens vor allem Flexibilität. „Immer wieder mussten wir schnell auf den Bedarf im Ort reagieren.“ Und sie glaubt, dass dies meist sehr gut gelang. Es werde jedenfalls nie langweilig.
Es gab in diesen zehn Jahren aber auch schwierige Momente. In den ersten Jahren habe es im Team relativ viele Schwangerschaften gegeben. Was für die Einzelne ein schönes Ereignis sei, werde für die Organisation manchmal etwas schwierig. Doch auch das habe man gemeistert. Genau wie die hin und wieder auftretenden pädagogischen Differenzen mit Eltern. Dabei habe man nicht immer einen gemeinsamen Nenner finden können. Aber es war doch sehr selten. Der Blick zurück macht Beckmann jedenfalls stolz. „Wir haben viel Gutes geschafft.“ Und daran soll sich in den nächsten zehn Jahren nichts ändern.
Leider wird es zum Jubiläum am Sonntag kein Fest geben. Trotzdem wird gefeiert. Für die Kinder hat sich das Team um Beckmann eine Rallye im Haus ausgedacht. „Sie wird ihnen viel Spaß machen.“ Darüber hinaus wird es eine Jubiläumszeitung geben, die in der Kita gekauft werden kann. Und auch ein Malwettbewerb ist geplant.
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