Fasnacht

Jetzt regiert Prinzessin Julia II. in Oftersheim das Narrenvolk

Die beim furiosen Galaabend inthronisierte neue Lieblichkeit des CC Grün-Weiß ist keine Unbekannte – und sie folgt auf die lange amtierende Sina II.

Von 
Volker Widdrat
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Prinzessin Julia II. (M.) – hier unter anderem mit Bürgermeister Pascal Seidel (l.) und Gemeinderat Jens Rüttinger – regiert ab sofort über ihre Untertanen beim Carneval-Club Grün-Weiß Oftersheim. © Norbert Lenhardt

Oftersheim. Als hätte es die leidige Corona-Zwangspause nie gegeben, so frisch und fröhlich startete der Carneval-Club Grün-Weiß Oftersheim in einen schwungvollen Galaabend, bei dem wie immer Abdankung der bisherigen und Inthronisierung der neuen Prinzessin im Mittelpunkt standen.

Sitzungspräsidentin Monika Michaelis, seit immerhin elf Jahren im karnevalistischen Amt und deshalb gemeinsam mit Präsident Jürgen Abel auf dem aktuellen Jahresorden verewigt, führte auf gewohnt charmante Weise durch das bunte Programm in der Roland-Seidel-Halle.

Musiker Thomas Wörner – auch er ein Altbekannter bei den Veranstaltungen der Grün-Weißen – heizte die Stimmung an. Nach dem Einmarsch der Aktiven holten sich die quirligen Tanzmariechen Mila Knobloch (5) und Frieda Brucker (8) mit ihrem Medley den Applaus des begeisterten Publikums ab.

Dann hieß es Abschied nehmen von Sina II. aus dem Hause Trauner, die wegen Corona die bisher am längsten regierende Prinzessin der Oftersheimer Karnevalisten bleiben wird. Sie habe den Verein mit Stolz und Würde vertreten, dankte Michaelis im Namen des CC Grün-Weiß. Dann flossen Tränen. Die scheidende Regentin dankte allen, die sie über die vergangenen Kampagnen begleitet hatten, vor allem aber ihrer Mama Susanne und ihrem Mann Kai Ulrich, der bei ihrer Inthronisierung vor drei Jahren mit einem Diamantring um ihre Hand angehalten hatte.

Carneval-Club

Galaabend bei den Grün-Weiss Narren Oftersheim

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„Es war eine tolle Zeit in meinem Leben, die ich nie vergessen werde“, sagte Sina Ulrich unter Tränen. Als Buzzel-Hexe wird sie weiter mitwirken. Präsident Jürgen Abel verabschiedete sie mit einem Lied. Dann mussten die Insignien der närrischen Macht – Krönchen und Zepter – endgültig abgegeben werden. Hinter dem Vorhang wartete schon die neue Lieblichkeit.

CC Grün-Weiss Oftersheim: Ausblick auf die Zukunft

Moderatorin Michaelis gab immer mehr Details preis: Bald 24 Jahre alt, seit über 20 Jahren in Oftersheim, mit fünf Jahren schon bei den „Sterneflitzern“ aktiv, Abitur am Hebel Gymnasium, Gardetanz als Lieblingshobby, zurzeit im Masterstudium Medien und Kommunikation. Feuerregen sprühte auf der Bühne. Jubel brandete auf, als sich Julia II. ihrem Volk vorstellte: „Die Krone sitzt, es ist so weit – heute beginnt meine närrische Regierungszeit! So steh’ ich vor Euch als Prinzessin Julia II., weil ich Euch ab jetzt durch die Narrenzeit leite. Das Zepter von nun an fest in der Hand, in unserm geliebten Ofdascha Narrenland.“

Die Smaragdfunken glänzen auf der Bühne mit ihrem neuen Marschtanz beim offizellen Kampagnestart. Die Oftersheimer Karnevalisten zeigten sich so bestens in Form. © lenhardt

Für unsere Zeitung ist die frisch gebackene Prinzessin keine Unbekannte mehr. Als Praktikantin und freie Mitarbeiterin berichtete Julia Zent für uns schon unter anderem über das Training der Garde und das Aufnahmeritual der Buzzel-Hexen, über Fitness und Sport, über das Bellamar, über Konzerte – und sie interviewte vor drei Jahren ihre Vorgängerin Sina. Julia II. nahm auf ihrem Thron Platz. Mit einem dreifachen „O-hoi“ wurde sie willkommen geheißen. Die „Sterneflitzer“ wirbelten als kleine blaue Krümelmonster über die Bühne.

Dann folgte die erste von vier Ordensrunden für Elferrat, Senat und Ehrengäste. Die jungen Damen der Grün-Weiss-Garde präsentierten ihren neuen Tanzmarsch. Die Hexen gingen durch die Halle und verkauften Lose für die Tombola. Küchenpersonal und Bedienungen hatten alle Hände voll zu tun.

Zum zweiten Mal war die Band „Tobbmaster Fitsch and the fabulous Fernando Horns“ zu Gast. Bei Hits wie „Cordula Grün“ und „Skandal im Sperrbezirk“ ging die Post ab. Prinzessin und Präsident tanzten auf der Bühne mit. Die Band spendet übrigens die gesamten Einnahmen ihrer Tour für das Inklusionsprojekt „Mühlwerk Sinneswandel“ im Kraichgau. Ohne Zugabe durfte die siebenköpfige Combo nicht gehen. Die Jungs in den verschiedenfarbigen Anzügen waren selbst ganz begeistert von dem Galaabend – und von den leckeren Zwiebelmettbrötchen

So schnell mit dem Seil, dass das Auge nicht folgen kann: Die Rope-Skipping-Gruppe der TSG Seckenheim begeistert. © Volker Widdrat

CC Grün-Weiss Oftersheim: Buntes Programm

Erstmals mit dabei war die Rope-Skipping-Gruppe der TSG Seckenheim. Die Showgruppe zeigte Seilspringen in Perfektion zur flotten Musik– da kam das Auge kaum noch mit. Abordnungen anderer Karnevalsvereine, zum Teil mit ihren Tollitäten, machten den Grün-Weißen ihre Aufwartung, unter anderem die „Käskuche“ aus Reilingen, der Heidelberger Carneval-Club Blau Weiß, der 1. Karnevalverein Limburgerhof, der Karnevals-Club Phoenix Schwetzingen, die Tusnesia Neuhofen und nicht zuletzt die Neckarauer Narrengilde „Die Pilwe“ mit ihrer gerade erst inthronisierten Mannheimer Stadtprinzessin Daniela II.

Die „Bierathleten“ des Grün-Weiss-Männerballetts präsentierten sich dem Publikum sexy und muskelgestählt beim heißen Tanz. Die Smaragdfunken zeigten ihren neuesten Marschtanz, bevor die Playback-Show die Zuschauer von den Sitzen riss. Mit Nena, Udo Jürgens, Flippers, ABBA, Falco und Status Quo wurden jede Menge Stars aufgeboten. Der „Holzmichel“ und der Partykracher „Layla“ fehlten auch nicht. Das „Bobfahrerlied“ der Troglauer Buam war die rasante Zugabe. Prinzessin Julia II. fuhr im Eiskanal auf der Bühne mit. Unten bewegte sich die erste Polonaise durch die Halle.

Die Prinzessgarde mit dem Thema „Arabische Nacht“ folgte. Hier tanzte auch die Vorsitzende Lisa Will mit. „Ich bau dir ein Schloss“ und „Schatzi schenk mir ein Foto“ sang Jürgen Abel. Der Präsident mussten die Gäste nicht lange um stimmliche Unterstützung bitten. Den Dancing-Girls gehörte gegen Mitternacht die finale tänzerische Einlage. Die erschöpften, aber glücklichen Aktiven holten sich zum Abschluss die letzten Orden ab, bevor es zum närrischen Weiterfeiern an die Bar ging.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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