Oftersheim. „Alles hat ein Ende“, heißt es im Volksmund immer wieder. Im Oftersheimer Vereinsleben gab es ein solches, bedauerliches Ende am Samstagabend. Nachdem der Judoclub im April 1980 gegründet wurde, sollte es in diesem Jahr zu einem Abschluss kommen. „Die Auflösung stand seit Ende des vergangenen Jahres fest“, berichtet Dr. Markus Lauff, ein ehemaliges Vorstandsmitglied und enger Vereinsfreund. Nach über 40 Jahren sei man zur Entscheidung gekommen, die Ära des Vereins zu beenden.
Ein Ehrengast der Vereinsauflösung war definitiv Werner Keller, der „Vereinsvater“, der den Verein nicht nur lange Jahre am Leben erhalten hat, sondern sogar schon als eines der Gründungsmitglieder in der historischen Urkunde steht.
Judoclub Oftersheim wird aufgelöst: "Mister Judo" bekommt gebührenden Abschied
Markus Lauff gesteht in seiner Ansprache: „Nachdem Werner mich gefragt hat, ob ich ihm helfen kann, den JCO aufzulösen, hat mich zunächst etwas Wehmut erfasst.“
Dennoch helfe er dabei und wolle in diesem Zuge nicht nur ein letztes Mal an den JCO als Verein, sondern vor allem auch an „Spiritus rector“ Keller denken.
Für Werner Keller war die Veranstaltung zur Auflösung eine gelungene Überraschung. Auch von Seiten der ehemaligen Mitglieder überwog die Freude über das Wiedersehen und es gab ein letztes Hoch auf den Verein. „Werner hat montags, mittwochs und freitags über mehrere Jahrzehnte dreimal pro Woche Training gehalten und damit insgesamt über 5000 Stunden auf der Judomatte gestanden. Dazu sicherlich 1500 Stunden auf Wettkämpfen“, rechnet Lauff, Vorstand des TSV Oftersheim, anerkennend in seiner Rede vor.
Judoclub Oftersheim wird aufgelöst: Aktiv außerhalb der Matten
Doch auch außerhalb der Oftersheimer Kampfmatten habe es ein lebendiges Vereinsgeschehen gegeben. So blicke man zurück auf zahlreiche Treffen nach Wettkämpfen in den Vereinsgaststätten „Neue Welt“ und später „Grünes Laub“. „Sehr gerne erinnere ich mich auch noch an die vielen Fahrradtouren am 1. Mai, Grillfeste an der Grillhütte und die vielen Sommerferienprogramme“, so der ehemalige Vorsitzende. Im Jahr 2020 wurde sogar eines der Gründungsmitglieder, Werner Strittmatter, zum Bundeskampfrichter ernannt, was nur einen von vielen Erfolgen der Judoka ausmacht. Ein weiterer Erfolg seien definitiv die vermehrten DAN-Verleihungen, die hohen Gürtelgrade des Kampfsportes gewesen. Hierbei besonders hervorzuheben sei ebenfalls Werner Keller: „An diesem Tag erhieltst Du, Werner, als erster Judoka des Sportkreises Mannheim den sechsten DAN von Norbert Nolte verliehen.“
Norbert Nolte, Vertreter des Badischen Judoverbands, konnte zwar nicht persönlich anwesend sein, sendete aber rührende Grußworte an seinen Sportsfreund. Die persönlichen Worte beträfen Erinnerungen auf den Judomatten, aber darum herum welche als aktive Funktionäre im regionalen Judosport. Vor allem sei Keller ein „Experte in der Judoszene“. Dadurch verdiente er sich nicht nur den außerordentlich seltenen hohen Gürtelgrad, sondern eine Ehrennadel. Noltes Hoffnung auf einen Nachfolger für einen Judoverein in Oftersheim bleibe bestehen.
Nach diesen Grußworten und vielen Glückwünschen galt es, zahlreiche andere ehemalige Funktionäre des Vorstands und langjährige Mitglieder zu ehren und gebührend zu verabschieden. Darunter zu nennen sind Gründungsmitglieder und erfolgreiche Sportler. Die Erfolge gehen über beachtlich hohe Gürtelfarben hinaus.
Deutsche Meister, süddeutsche und mehrfache badische Meister sitzen unter den Vereinsfreunden, die sich ein letztes Mal im Namen des Vereins, im Namen ihres Kampfsportes, gemeinsam treffen.