Oftersheim. „Winter ade, scheiden tut weh“, heißt es im Kinder- und Frühlingslied von August Hoffmann von Fallersleben. Wer am Sonntag durch die Straßen lief, konnte Hunderte von Kindern und Erwachsenen zu diesen Tönen jubeln hören. Der Abschied vom Winter tat allen Anschein nach den meisten Besuchern des Sommertagszuges jedoch ganz und gar nicht weh – gute Laune und die Vorfreude auf die warme Jahreszeit lagen in der Luft.
Das beispiellose Wetter des Wochenendes machte dem Anlass des Sommertagszugs, der verkünden soll, dass der Winter ein Ende hat, alle Ehre. Erfreuen konnte man sich aber auch an den kreativen Kostümideen der Grundschulen, Kindergärten und Vereine, die in einem Festzug durch die Gemeinde liefen. „Hokus Pokus, 1, 2, 3 – wir hexen uns den Frühling herbei“, war das Motto der kleinen Hexen und Raben des Martin-Luther-Kindergartens. Die mit bunt beklecksten Kitteln ausgestatteten Kinder des St.-Kilian-Kindergartens hatten die Aufgabe, den Frühling bunt zu malen. Vertreten waren außerdem die Küken des Peter-Gieser-Kindergartens sowie Blumen in allen Formen und Farben, die die echten Blumen am Straßenrand beinahe blass aussehen ließen.
„Sehr süße Idee“
Die Zuschauer zeigten sich entzückt. „Vor gut zehn Jahren bin ich selbst noch mitgelaufen“, erinnerte sich Chusak Straka aus Oftersheim. Seine Freundin Tanya ist aus Worms nur zu Besuch und kennt den, insbesondere in der Kurpfalz verbreiteten Brauch, gar nicht. „Das ist wirklich eine sehr süße Idee“, fand sie.
Für passende musikalische Begleitung sorgten die Altlossema Rhoigeischda mit ihrer Guggemusik, sowie die Musikvereine Oftersheim, Ketsch und Plankstadt, die immer wieder das bekannte Sommertagslied „Stri, strah, stroh, der Summer der is do“ anstimmten. Die vier Klassenstufen der Friedrich-Ebert-Schule stellten die vier Jahreszeiten dar und waren jeweils blumig, mit Sonnenhut, mit Igel und Blättern oder als Schneemann ausgestattet. Die vielen Frühlingsmotive rundete der Wagen des Gartenbauvereins ab, auf dessen Anhänger ein gemütlicher Pavillon mit Liegestuhl stand, der von riesigen Blumentöpfen umrundet war. Auf dem Sommerwagen des Sängerbundes Liederkranz wurde angegrillt, unter bunten Lampions und Sonnenschirmen reichten die Vereinsmitglieder den Besuchern Bratwürstchen herunter. Der von einem Traktor gezogene Herbstwagen des Heimat- und Kulturkreises hielt die Kartoffel- und Gemüseernte parat und der Winterwagen der Jugendfeuerwehr bildete das Schlusslicht und transportierte den Schneemann aus Pappmaché, der an diesem Nachmittag sein Ende auf dem Platz hinter dem Rathaus finden und verbrannt werden sollte.
Lodernde Flammen
Bevor es dem Schneemann an den Kragen ging, tanzten die ersten Klassen der Friedrich-Ebert-Schule mit bunten Tüchern ihren „Frühlingserwachens-Tanz“. Lina Wowy aus Oftersheim sah ihrer Enkelin zu und verbindet mit dem Sommertagszug eine ganz besondere Erinnerung: „Als ich vor sechs Jahren nach Oftersheim gezogen bin, war der Zug gleich am nächsten Tag. Das war mein erstes Erlebnis hier“, erzählte sie. Seitdem gehe sie jedes Jahr hin – „Es ist ein Muss!“. Die Rektorin der Theodor-Heuss-Schule, Alexa Schäfer, gab den Startschuss für die Feuerwehr, den Schneemann anzuzünden. Unter lodernden Flammen und Rauch war nach wenigen Minuten nur noch das Gerüst zu sehen.
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