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Kriminalität in Oftersheim: Mehr häusliche Gewalt

Die Kriminalitätsrate in Oftersheim befindet sich wie im Vorjahr auf entspanntem Niveau und deutlich unter der Bilanz von 2019. Nichtsdestotrotz gab es mehr häusliche Gewalt.

Von 
Stefan Kern
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Die Oftersheimer Kriminalstatistik 2021 weist insgesamt nur wenig mehr Fälle auf als im Vorjahr. In einigen Kategorien sind die Zahlen jedoch stärker gestiegen – unter anderem die Sachbeschädigungen. © Freepik.com

Oftersheim. Die Zahlen zur Kriminalitätsentwicklung des vergangenen Jahres sehen beruhigend aus. Zwar musste der Revierleiter aus Schwetzingen, Michael Fahrer, bei der Gesamtzahl der Straftaten ein Plus von 2,1 Prozent einräumen, aber die Zahlen seien trotzdem auf niedrigem Niveau. Von 2020 auf 2021 stiegen die Fallzahlen von 404 auf 414 Fälle. Aber im Vergleich zur Zahl der Straftaten 2019 mit 610 Fällen kann für Oftersheim noch immer von einer eher entspannten Lage gesprochen werden – auch weil zugleich die Aufklärungsquote von 52,5 auf 56,3 Prozent durchaus spürbar anstieg. Oftersheims Bürgermeister-Stellvertreter Michael Seidling, der den noch amtierenden Verwaltungschef Jens Geiß vertrat, sprach denn auch davon, dass man sich in der Gemeinde nach wie vor sehr sicher fühlen könne.

Der Wermutstropfen in der Statistik finde sich in der Kategorie Körperverletzung. Hier gingen die Zahlen von 29 auf 48 Fälle fast 20 Prozent nach oben. Dabei gab es bei der Gefährlichen Körperverletzung mit zehn Fällen ein Plus von zwei Fällen und bei der Einfachen Körperverletzung mit 38 Fällen ein Mehr von 16. Wichtig zu wissen sei, so Fahrer weiter, dass der Anstieg vor allem der Zunahmen an häuslicher Gewalt geschuldet sei.

Subjektives Sicherheitsempfinden

Die Straßenkriminalität, also alle Taten, die im öffentlichen Raum stattfinden, ging um fast 24 Prozent von 106 auf 81 Fälle zurück. Und das sei eine gute Nachricht, denn diese Kategorie sei entscheidend für das allgemeine subjektive Sicherheitsempfinden.

Von neun auf 13 Fälle angestiegen ist auch die Zahl der Sexualdelikte, wobei Fahrer betonte, dass es dabei vor alle um die Weiterverbreitung pornografischen Materials handelte. In der Statistik fände sich kein Fall von Vergewaltigung.

Nach oben gingen auch die Zahlen im Bereich Sachbeschädigung. 2010 waren es 62 Fälle und vergangenes Jahr sogar 85. Das Plus von 37 Prozent erkläre sich durch die vermehrt auftretenden Schmierereien und zwei kleine Serien in Sachen Autobeschädigungen. Als letzter Bereich, bei dem die Zahlen größer wurden, behandelte Fahrer den Bereich Drogenkriminalität. Die Zahl stieg von 45 auf 48 Fälle, was im Vergleich zu 2019 mit 66 Fällen immer noch eher niedrig sei.

Nach unten gingen die Zahlen dafür in den Bereichen Fälschungsdelikte und Betrug, Diebstahl sowie der Straßenkriminalität. Bei den Fälschungsdelikten ging es von 88 auf 79 Fälle zehn Prozent weiter nach unten. 2019 waren es noch 98. Betrug blieb mit 65 Fällen auf dem gleichen Niveau – Hier handelt es sich vor alle um Taten rund um die sogenannten Enkeltricks und Diebstähle fielen um 16,5 Prozent von 97 auf 81 Fälle. 2019 standen hier noch 143.

Gemeinsam mit dem für das subjektive Sicherheitsempfinden so wichtigen Indikator Straßenkriminalität könne von einer eher entspannten Lage gesprochen werden. Sorge bereite der Bereich häusliche Gewalt. Natürlich habe dies mit der Corona-Pandemie zu tun und möglicherweise auch mit einem verbesserten Anzeigeverhalten der Betroffenen. Es dürfe aber trotzdem als gesichert gelten, dass es gerade hier ein Dunkelfeld gebe und die Statistik also nicht alle Fälle erfasse.

Streit unter Erwachsenen

Auf die Frage Werner Kerschgens (SPD), wen die häusliche Gewalt betrifft, erklärte Fahrer, dass es kaum Kinder betreffe. Fast alle Taten seien Beziehungstaten unter Erwachsenen. Besonders wichtig, so Fahrer auf die Frage Patrick Albertis (Grüne) hin, sei die Aufklärung und Prävention. Es müssten Hemmschwellen abgebaut werden, damit sich die von Gewalt betroffenen Menschen auch bei der Polizei meldeten. Am Ende wurde der Bericht des Revierleiters Fahrer zustimmend zur Kenntnis genommen.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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