Oftersheim. Ein Wort, das Alexandra Ulrich nicht vermeiden kann, wenn sie über ihre Kunst spricht, ist „Natur“. „Daher kommt meine Inspiration und ich verstehe meine Bilder als Liebesbriefe an die Natur“, erklärt sie im Gespräch mit dieser Zeitung.
Vom Freitag, 12. Mai, bis Freitag, 2. Juni, sind die Bilder der Plankstadter Künstlerin unter dem Titel „Lebensart“ im Oftersheimer Gewölberaum in der Eichendorffstraße 2 zu sehen. Es handelt sich dabei bereits um ihre dritte Einzelausstellung, nachdem sie 2022 bereits in Plankstadt und Oberhausen-Rheinhausen ihre Werke präsentiert hat. Ihre Gemälde finden sich mittlerweile schon in Städten wie München, Nürnberg oder Kiel. Das ist zweifelsohne beachtlich – schließlich halt Ulrich erst kurz vor der Corona-Pandemie mit der Malerei begonnen. „Meine Tochter hat einen Kunstkurs beim Ferienprogramm besucht“, erinnert sich Ulrich. „Daraufhin wollte sie alles an Materialien haben und am Ende saß dann auch ich abends am Tisch und habe mich damit ausprobiert.“ Das war allerdings nicht ihr erster Kontakt mit dem Thema: „Ich würde sagen, dass ich aus einer künstlerischen Familie komme. Mein Uropa hat viel fotografiert und mein Opa, zu dem ich eine starke Bindung hatte, hat gezeichnet – mit Kohle und Bleistift. Das habe ich dann auch angefangen.“
Ausstellung von Alexandra Ulrich: Werk mit Bezug zu Oftersheim
Bei ihrem Schulabschluss machte Alexandra Ulrich auch eine mündliche Prüfung in Kunst, schon damals war ihr Lieblingsmaler Claude Monet. „Seine Bilder wirken auf mich sehr verträumt und ich denke, so könnte man auch mich und meine Kunst beschreiben“, findet sie. Eines der 15 Bilder, die die Malerin zu ihrer Ausstellung nach Oftersheim mitnehmen wird, hat sogar einen direkten Bezug zur Gemeinde. „Als Kind war der Wald fast schon mein zweites Kinderzimmer“, blickt die Plankstadterin zurück. „Besonders in den Oftersheimer Dünen war ich mit meinen Großeltern und dem Hund beinahe täglich.“
Und bei der Rückkehr von einem Spaziergang ebendort fiel Ulrich auf, wie viel von der Natur – insbesondere vom Sand der Dünen – man jedes Mal von dort mitnimmt. „Zu dieser Zeit habe ich ohnehin mit Struktur experimentiert“, erklärt sie. „Ich wollte den Dünensand irgendwie zum Teil eines Bildes machen. Ich habe ihn dann in den Backofen geschoben – das muss man machen, um ihn weiterverarbeiten zu können – und dann tatsächlich für das Werk genutzt.“
Das stellt sich beim Blick auf das entsprechende Bild als deutlich erkennbar heraus. Die Oberfläche ist nicht glatt, sondern von einer unregelmäßigen, tatsächlich natürlich wirkenden Struktur durchzogen, die dem Werk eine dreidimensionale Note geben. Das liegt nicht nur am Dünensand. „Ich habe auch Baumrinde genutzt, um Abdrücke auf die Leinwand zu machen“, erläutert die Künstlerin weiter. Diese Vielseitigkeit ist Ulrich nicht nur im Entstehungsprozess ihrer Bilder wichtig, sondern auch dabei, ihre Ausstellungen zu einem Gesamterlebnis zu machen. Drum wird die oben genannte Rinde auch Teil der Dekoration der Werkschau sein – um Atmosphäre zu schaffen. Das Gleiche gilt für eine Sammlung von Vasen, die Ulrich ebenfalls im Gewölberaum unterbringen möchte.
„Ich möchte, dass die Menschen, die zu meiner Ausstellung kommen, die Kunst nicht nur sehen, sondern auch spüren und erleben können“, erläutert Ulrich. Außer zusätzlichen Dekorationselementen gehören zu diesem geplanten Erlebnis auch Texte. Diese stellt die Künstlerin auf ihrer Webseite zur Verfügung, will sie aber auch – quasi als Erweiterung – in ihrer Ausstellung präsentieren, um den Bildern eine weitere Bedeutungsebene zu verleihen.
Bedenken, dass sie damit der persönlichen Interpretation der Besucher im Weg steht oder vorgreift, hat Alexandra Ulrich nicht. „Die Menschen haben sowieso schon eine eigene Idee im Kopf und interpretieren oft einen Hintergrund in die Bilder hinein, den es von meiner Seite nicht gibt. Aber ich finde es absolut schön und berührend, davon zu erfahren. Die Texte sollen den Besuchern eher zeigen, wie ein Werk entstanden ist“, fasst die Künstlerin ihre Hintergedanken zusammen.
Und eben weil sie daran interessiert ist, wie ihre Werke auf die Menschen wirken, führt Alexandra Ulrich auch selbst durch die Ausstellung.
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