Oftersheim. Vertreter des Bauunternehmens Wolff & Müller aus Heidelberg, der Stadtwerke Schwetzingen als Energieversorger, des Heidelberger Planungsbüros Eiling Ingenieure GmbH und mit Bürgermeister Jens Geiß und Alexander Kulagin vom Bauamt der Gemeinde versammelten sich am Montagnachmittag gleich acht Protagonisten zur offiziellen Wiedereröffnung der Mannheimer Straße. In Nachbarschaft des Gemeinde- und Heimatmuseums wurde – passend zu Oftersheim – ein grün-weißes Band symbolisch zerschnitten. Um Punkt 15.24 Uhr war’s lediglich ein Wimpernschlag.
Eine andere Zeitspanne benötigten unterdessen die Bauarbeiten an einer der Hauptverkehrsadern im Ortsgebiet. Am 19. April 2021 hatten diese begonnen, am 20. Juni 2022 fanden sie bis auf Aufräumaktionen ihren Abschluss. „Mein ganz großer Dank gilt den Anwohnern und den Gewerbetreibenden rund um die Mannheimer Straße“, sagte Jens Geiß in einer fachmännischen Runde und Mini-Pressekonferenz, „ich bin froh, dass alles so gut funktioniert hat und jetzt auch vorbei ist.“ Fürwahr keine Selbstverständlichkeit: Mit vereinten Kräften schafften es die beteiligten Partner sogar wesentlich schneller als anvisiert.
Mit Siebenmeilenstiefeln
Denn das ursprüngliche Planungszeitfenster war vom 12. April 2021 bis zum 30. September 2022 für diesen ersten Bauabschnitt vorgesehen gewesen. Also lief man mit Siebenmeilenstiefeln 15 Wochen oder rund dreieinhalb Monate früher über den Zielstrich. „Es ist nicht viel passiert“, meinte Armin Keller von Wolff & Müller als verantwortlicher Bauleiter, „die Anwohner haben in Oftersheim hervorragend mitgespielt. Das habe ich auch schon ganz anders erlebt.“ Keller betonte, dass die Zusammenarbeit bei einem solchen Großprojekt „stets ein Geben und Nehmen“ sei und es insbesondere darauf ankomme, dass Ingenieurbüro und Bauunternehmen effizient zusammenarbeiten.
Die nackten Zahlen in puncto Mannheimer Straße sind beeindruckend: 11 000 Kubikmeter Erdbewegung, 2200 Meter diverse Leitungen (Kanal, Wasser und Gas) und 5200 Quadratmeter Flächenbefestigung hören sich gewaltig an. Auf einer Strecke von knapp 500 Metern, vom Heimat- und Gemeindemuseum bis zum Bahnhof gerechnet, wurden Straße, Kanal (83 Meter neu), zahlreiche Schächte (elf neue) und Sinkkästen grundlegend saniert beziehungsweise neu eingebaut. Wie Bürgermeister Jens Geiß hervorhob, belaufen sich die Kosten für alle notwendig gewordenen Maßnahmen in Millionenhöhe. „Knapp 2,5 Millionen Euro sind im wahrsten Sinne des Worte verbuddelt worden. Doch ein funktionierendes Kanalsystem muss sein. Das gehört zur Grundversorgung der Gemeinde“, so Geiß unmissverständlich.
Tonrohre sind Geschichte
Die 70 Jahre alten Tonrohre sind Geschichte. Verwendet wurden nunmehr Kunststoffleitungen mit einem sogenannten „Eiprofil“ mit einer Ausweitung nach oben, um das Wasser entsprechend ableiten zu können. „Wir mussten uns Gedanken um die Zukunft machen, denn wahrscheinlich werden Starkregengüsse nicht mehr die Ausnahme sein“, verwies Jens Geiß auf die Folgen des Klimawandels.
„Ofdasche“ scheint gerüstet. Wenn der frisch mit einer Folie ausgegleitete Kanal und die verschiedenen Leitungen eine Lebensdauer von „70 bis 80 Jahren“, so die Hoffnung von Tiefbautechniker Alexander Kulagin, haben werden, dann dürfen Verwaltungsspitze wie Bürger zufrieden nach vorne blicken.
Eine knifflige Angelegenheit war vornehmlich der Aufbau des Asphalts. Die Mannheimer Straße benötigte nicht nur links und rechts ein Gefälle beim Dachprofil, also im Querschnitt, sondern auch im Längsschnitt an den Seitenrändern, so dass die Wasserläufe möglichst reibungslos funktionieren. „Der Anschlag war das größte Problem“, fachsimpelte Polier Jens Schwerz an Ort und Stelle, „denn die Bordsteine durften nicht verändert werden“.
Kulagin vermutet, dass es beim zweiten Bauabschnitt Richtung Schwetzingen/Markgrafenstraße komplizierter wird. Manche Stichstraße und Zufahrt sowie ein Privatweg könnten die Arbeiten erschweren. Die ersten Schilder stehen seit Montag, am 27. Juni geht es offiziell los. Mit einem anderen Bauunternehmen. Wenn es genauso abläuft, dann umso besser . . .
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