Oftersheim. Nach der Zeit des Umbaus und der Neuordnung ist die Freude beim Heimat- und Kulturkreis Oftersheim (Huko) nun groß. Denn sowohl die Neugestaltung des Museums „Ortsgeschichte“ als auch die Neueinrichtung der „Schulstub“ ist jetzt abgeschlossen. Mit einer feierlichen Eröffnung mit geladenen Gästen bedankte sich der Huko bei allen Helfern und Unterstützern.
Der erste Vorsitzende, Dieter Burkard, begrüßte alle Gäste herzlich und bedankte sich auch bei Guido Hillengass von der Gemeinde für die großartige grafische Gestaltung der Erläuterungen. Auch Bürgermeister Jens Geiß war voll des Lobes und Dankes: „Ich möchte mich herzlich bei allen Beteiligten bedanken, besonders aber beim Arbeitskreis Museum.“ Das Gemeindeoberhaupt unterstrich die Bedeutung der Arbeit des Huko für Oftersheim. Im Anschluss besichtigten die Besucher neugierig den Bereich „Ortsgeschichte“, begleitet von den fachkundigen Erklärungen von Vorstandsmitglied Gerhard Frei. Auf vielen Rollups werden ausführliche Erläuterungen gegeben, ergänzt durch aussagekräftige Bilder. Auch ein Regal mit teilweise gar nicht mehr erhältlichen Büchern zur Geschichte Oftersheim gibt es.
Eine Stelle ist noch frei
Doch eine Stelle an einer Wand ist noch frei. „Dort haben wir vor, ein aktuelles Luftbild des Ortes anzubringen, um so eine Brücke von damals zum Heute zu schlagen“, so Gerhard Frei. Danach ging es in die Schulstube, die sich im obersten Stock der prall mit spannenden Exponaten gefüllten Scheune befindet. Gelangt man dort hin, erwartet einen, gleich neben dem dem Andenken der Vertriebenen aus Katsch gewidmeten Bereich, zu einem wundervollen Kleinod: der neuen „Schulstub“. Auf mehr als 20 Quadratmetern ist es den Huko-Mitgliedern eindrucksvoll gelungen, einen Schulraum nachzustellen, der an Authentizität kaum zu überbieten sein dürfte. Originale Schulpulte, teils schon 100 Jahren alt, laden zum Hinsetzen ein.
Alte Schulbücher warten darauf, durchgeblättert zu werden. Denn wer hier ein „Anfassen untersagt!“-Schild sucht, liegt definitiv falsch. Dies ist ein Museum, in dem Geschichte auch „erspürt“ werden kann, darf und soll. Ein Museum, das Nähe ausstrahlt.
Helmut Spies vom Arbeitskreis Museum schnappte sich scherzhaft den Rohrstock und rief die Gruppe mit zwei kräftigen Schlägen auf den Lehrerpult scherzhaft zur Ruhe auf. Er teilte mit: „Das sind alles Originale, mehrere Pulte davon standen direkt in Oftersheim.“ Dieter Burkard gab ausführliche Erläuterungen. Die Freude in der Gruppe über das gelungene Projekt wurde besonders deutlich, als jemand humorvoll meinte: „Der perfekte Schulungsraum für uns.“ Der erste Vorsitzende zeigte eventuelle Nutzungsmöglichkeiten auf: „Hier können die Kinder von heute sehen, wie es früher war und zum Beispiel mit ihrer Schulklasse die ‚Schulstub‘ besuchen.“
Die Authentizität beeindruckt
Auch Ehrenbürger und Altgemeinderat Roland Seidel war dabei. Beeindruckt von der Authentizität meinte er: „Meine Schule sah so aus wie hier. Genau so.“ Auch Altbürgermeister Siegwald Kehder hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Ereignis beizuwohnen.
Nach der Besichtigung des neuen Bereichs wurde erneut der Bogen in die Neuzeit gespannt. Anna Kirchner vom Huko erläuterte eindrucksvoll die Geschichte der Vertreibung aus dem weit entfernten Dorf Katsch und deren beschwerlichen Weg bis nach Oftersheim. Noch heute stammten rund 20 Prozent der Oftersheimer von Heimatvertriebenen ab. Bilder der Vertreibung von damals besäßen angesichts aktueller Kriege wieder erschreckende Aktualität. So schrieb der Heimat- und Kulturkreis auch auf eine Tafel: „Nie wieder!“ und hob das Gründungsdatum der Nato hervor.
Der Nachmittag fand bei einem Glas Sekt, Bier oder alkoholfreien Getränken in geselliger Runde schließlich seinen würdigen Ausklang.
Ab Sonntag, 29. Mai, ist das Museum des Heimat- und Kulturkreises wieder regulär jeweils am zweiten und vierten Sonntag eines Monats in der Zeit von 10.30 bis 13 Uhr geöffnet.
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