Digitalisierung

Neue Oftersheim-App gestartet: digitale Bürgernähe direkt aufs Smartphone

Die Gemeinde Oftersheim präsentiert ihre eigene App – unabhängig, datenschutzkonform und mit vielen Funktionen von Veranstaltungskalender bis Schadensmelder.

Von 
Connie Lorenz-Aichele
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Ein Gemeinschaftsprodukt ist die neue App, die vieles kann. Beteiligt an der Entstehung waren Petra Pfeifer-Wiest (v.l.), Guido Hillengaß, Pascal Seidel, Stefan Stadler und Jens Volpp. © Connie Lorenz

Oftersheim. Eine neue App für Oftersheim? Schon vor Tagen war das Angebot kurzzeitig auf der Gemeinde-Webseite zu sehen – inklusive QR-Code zum Download. Dann verschwand die Seite plötzlich wieder. Dank dieses kleinen Versehens konnten wir die App bereits eine Woche vor der offiziellen Einführung testen.

Nun folgte die offizielle Vorstellung des neuen Angebots im Zimmer des Bürgermeisters Seidel. „Schon 186 Nutzer sind registriert“, teilt er gleich zu Beginn mit. Offenbar waren auch andere Bürger schnell. „Wir hoffen natürlich, dass möglichst viel Oftersheimerinnen und Oftersheimer die App herunterladen“, sagt Seidel. Sie entstand im Nachgang zur neuen Webseite, die Anfang des Jahres online ging. Die große Besonderheit an diesem Tool, neben den vielen Nutzungsmöglichkeiten, die noch erläutert werden, ist, „dass die App völlig unabhängig ist von einem Browser, von der Webseite und damit totale digitale Souveränität bietet“, erklärt Stefan Stadler von der Mannheimer Firma vmapit, der das Projekt federführend begleitet hat – und zudem ein Oftersheimer ist. „Die Entwicklung war ein gemeinsames Projekt mehrerer Abteilungen – und sie bleibt ein fortlaufender Prozess“, erklärt der Bürgermeister. „Die App bietet noch mehr Möglichkeiten als die Webseite, auch wenn sie darauf basiert“.

Digitale Souveränität: Oftersheim setzt auf eigene Infrastruktur

Die Oftersheimer Verwaltung ist Herausgeber der App, es gibt keinen „US-Konzern, der die Daten speichert“, sagt Stadler. „Damit ist sie völlig autark und unabhängig.“ Dies sei auch ein demokratischer Akt. Die Daten seien so geschützt und funktionieren unabhängig von der sonstigen Infrastruktur. „Fällt zum Beispiel die Webseite aus, dann können wir die Bürgerinnen und Bürger immer noch über die App erreichen, das könnte etwa in einem Katastrophenfall wie drohendem Unwetter von großer Bedeutung sein“, so Seidel.

Über diesen QR-Code kann man die App bequem auf sein Handy laden. © Rathaus

Und was kann nun alles die neue App für die Bürger tun? Das neue Angebot fürs Handy oder Tablet ist in blauen Farbtönen gehalten. Es beinhaltet verschiedene Buttons, wie etwa ein „Digitales Rathaus“. Dahinter verbergen sich die Öffnungszeiten und die Ansprechpartner der ersten Anlaufstelle im Rathaus, wenn man sich an-, ab- oder ummelden möchte oder einen neuen Reisepass benötigt. Hier erfährt man, wo man sich hinwenden kann und auch die digitale Version des Amtsblattes kann man hier einsehen.

Es gibt einen Veranstaltungskalender, der interaktiv funktioniert: Wer sich also zum Beispiel für den Dorfabend des Heimat- und Kulturvereins kommenden Samstag interessiert, kann sich per Daumenklick eine Erinnerung in seinen Handykalender abspeichern und sich sogar den Weg zur Veranstaltung über den Routenplaner anzeigen lassen. „Das ist nutzerfreundlich und einfach“, freut sich der Bürgermeister.

Schadensmelder und Service-Angebote: einfach, barrierefrei und bürgernah

Ganz neu ist der Schadensmelder, der es mehr als einfach macht, Mängel wie Müllablagerungen oder kaputte Straßenlaternen, Ordnungswidrigkeiten oder Straßenschäden direkt an die jeweiligen Abteilungen zu melden. „Man kann ein Foto machen, den Standort direkt mit angeben und das direkt ans Rathaus schicken, einfacher geht es nicht“, erklärt Stefan Stadler von vmapit. „Die App ist nachhaltig und barrierefrei, es geht schnell und unkompliziert.“

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Man kann sich sogar für eine Veranstaltung anmelden und sieht, wenn es keine Plätze mehr gibt. „Die komplette Webseite plus interaktive Angebote ist nun auf dem Handy oder Tablet nutzbar – so sind nun alle Informationen in der Hosentasche des Bürgers“, so Seidel.

Ein Jahr Entwicklungszeit: die Oftersheim-App als Gemeinschaftsprojekt

Der ganze Prozess der Erstellung dauerte knapp ein Jahr. „Ein so komplexes Projekt so schnell auf die Straße zu bringen, das funktioniert nur, weil wir als einer der größten, vielleicht sogar als der größte App-Entwickler in Deutschland, eine modulare Plattform entwickelt haben, die auf verschiedene Bedürfnisse passt.“ Das Mannheimer Unternehmen hat schon über 1.000 Apps entwickelt, neben etlichen Städten und Gemeinden unter anderem für die Olympiade oder den Bäcker Görtz. „Für Vereine bieten wir das sogar kostenlos an“, sagt Stadler.

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Die SGO und die HG sind ebenfalls schon mit einer App ausgestattet. Am Tag gehen etwa zwei bis drei Apps online, berichtet der Geschäftsführer. Und was hat das Oftersheimer Rathaus diese App gekostet? „Von irgendetwas müssen auch wir leben“, lacht Stadler. Es sei eine niedrige fünfstellige Summe, zwischen 10.000 und 11.000 Euro. „Günstiger geht es kaum, Karlsruhe hat gerade für eine App eine Million Euro bezahlt – das kann es tatsächlich kosten, wenn die Entwickler bei null anfangen müssen“. Auf die Verwaltung kommen noch die monatlichen Betriebskosten von unter 100 Euro zu. „Eigentümer“ der App ist die Gemeinde Oftersheim, bedienen können sie die Amtsleiter, aber auch der Bürgermeister selbst. „Wenn mich mitten in der Nacht der Feuerwehrkommandant über einen Brand informieren würde, dann könnte ich auf diesem Weg direkt und ohne Zeitverlust die Bürger informieren“, sagt Seidel.

Mit der neuen App will die Gemeinde Oftersheim einen weiteren Schritt in Richtung digitale Bürgernähe gehen – praktisch, unabhängig und direkt in der Hosentasche der Einwohner. „Die App wird aber auf keinen Fall den persönlichen Kontakt zum Bürger ersetzen – sie ist vielmehr in weiteres Angebot der Informationsvermittlung in beide Richtungen und der Teilhabe“, sagt das Gemeindeoberhaupt.

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